Schloß Finckenstein

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Das Schloß Finckenstein bei Rosenberg in Westpreußen wurde im 18. Jahrhundert erbaut und im Januar 1945 von sowjet-bolschewistischer Soldateska in Brand gesetzt. Seitdem steht es als Ruine im derzeit (2016) noch immer völkerrechtswidrig annektierten Teil Ostdeutschlands. Die Zerstörung des Schlosses nach der Vertreibung am 22. Januar 1945 und die Kapitulation der Wehrmacht mit ihren Folgen – Abtrennung der Ostgebiete und Aufhebung des dort gelegenen privaten Grundbesitzes – ziehen einen Schlußstrich unter die Geschichte, in welcher das Schloß und der Bauherr mit seinen Nachfolgern eine im gelebten Leben bestehende Einheit gebildet haben.

Geschichte (1807 bis 1945)

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Gemeinde Finckenstein
„Der spätere Feldmarschall Blücher hatte, als französischer Kriegsgefangener am 22. April 1807 in Finckenstein Audienz, weil Napoleon den bekannten Reitergeneral sehen wollte, bevor er ausgetauscht wurde. Der Kaiser versuchte ihn dazu zu bewegen, bei seinem König einen Separatfrieden durchzusetzen, um ihn von seinem russischen Bundesgenossen zu trennen. Blücher widersprach. Zu seiner deutschen Begleitung sagte Blücher, außer Hörweite der Franzosen: ‚Hört, Kinder, das ist ein verfluchter Kerl! Er war so charmant, daß ich gar nicht an einen Hass gegen ihn dachte.‘ Der Sohn des Schlossbesitzers und späterer Besitznachfolger Alexander Graf zu Dohna, damals Kammerdirektor in Marienwerder, musste aus demselben Grund auf Befehl des Kaisers in Finckenstein erscheinen und hat durch sein tapferes Verhalten und entschiedenes Auftreten dem Imperator gegenüber sich die allgemeine Anerkennung erworben. Graf Dohna weigerte sich ebenfalls entschieden, dem Wunsch Napoleons zu entsprechen. Mitte Mai verließ Maria Finckenstein. Sie reiste ab, wie sie gekommen war, nachts in einem geschlossenen Wagen, mit Bruder Benedikt an ihrer Seite, der sie den ganzen Rückweg über begleitete, bevor er sich wieder zu seinem Regiment an die Front begab. Sie ging aber nicht nach Warschau zu ihrem Ehemann, sondern nach Kiernozia, wo sie aufgewachsen war. Vor ihrer Abreise hatte sie dem Kaiser versprochen, im Winter nach Paris zu kommen. Wie wenig Napoleon nach dem Falle Danzigs einen Angriff von Seiten der Verbündeten erwartete, geht daraus hervor, daß er sich am 1. Juni nach Danzig begeben hatte, um die zur Wiederherstellung der Festung angeordneten Arbeiten zu begutachten und am 3. Juni in Marienburg weilte, um den im Entstehen begriffenen Brückenkopf, sowie die Reservekavallerie und das sächsische Korps zu besichtigen. Erst am 4. Juni traf er wieder in Finckenstein ein, mit der Absicht, die militärischen Operationen am 10. Juni zu eröffnen. Allein die Verbündeten waren ihm zuvorgekommen und an diesem 4. Juni hatten bereits Gefechte an der Passarge und der Alle stattgefunden. Die ersten Nachrichten von der Eröffnung der Feindseligkeiten erreichten den Kaiser am 5. Juni mittags in Finckenstein. Obwohl er anfänglich nicht an eine ernsthafte Offensive des Feindes glaubte, weil er für eine solche in diesem Augenblick kein vernünftiges Motiv erkennen konnte, so traf er doch unverzüglich die Anordnungen zur Aufgabe der Quartiere und zur Versammlung der Armee. Am 6. Juni befahl er den Aufbruch des Hauptquartiers und bestieg um 6 Uhr abends den Wagen, der ihn nach Saalfeld führen sollte. Napoleons Feldzug in Polen endete mit einem Triumph. Am 14. Juni 1807 bei Sonnenuntergang hatte die russische Armee bei Friedland eine vernichtende Niederlage erlitten. Mehr als 30 000 Mann waren getötet oder gefangengenommen worden. Zar Alexanders stolze Armee hatte praktisch aufgehört zu existieren. Nach Beendigung der Kampfhandlungen trafen sich Napoleon und Zar Alexander zu Friedensverhandlungen in Tilsit. […] Ludwig, der dritte Bruder, geb. 1776, war einer der Begründer der Landwehr. Er ist 1814 vor Danzig am Lazarettfieber gestorben. Er war ein Opfer seiner Fürsorge für die Kranken und Verwundeten, als Kommandeur der preußischen Belagerungstruppen vor Danzig. Nach Wilhelm erbte sein jüngerer Bruder Fabian (geb. 1781) den Besitz. Dieser war mit Theophile Dohna-Lauck aus dem Hause Wundlacken, Tochter einer Gräfin Truchsess zu Waldburg, vermählt, die vorher Hofdame bei der Prinzessin Wilhelmine von Preußen gewesen war. Er war Flügeladjutant König Friedrich Wilhelms III., kämpfte später neben Lützow in Spanien und war wie sein Vater und Großvater Inhaber des ‚Pour le mérite‘. Er war von 1831-1850 Besitzer von Finckenstein. Nach seinem Tode 1850 übernahm sein ältester Sohn Rodrigo (1815-1900) den Besitz Finckenstein. Er lebte, als Junggeselle bescheiden und spartanisch in einer kleinen Kammer auf einem Feldbett schlafend, im Schloss. Rodrigo war von 1845 bis 1851 Landrat des Kreises Rosenberg und von 1871 bis 1887 Abgeordneter des Kreises Rosenberg im Deutschen Reichstag. Er war 50 Jahre lang Besitzer von Finckenstein, zuletzt mit der Würde eines Oberburggrafen im Königreich Preußen geehrt. Danach ging der Besitz im Jahre 1900 auf seinen Neffen Georg (1850-1912), den ältesten Sohn seines Bruders Hermann (gest. 1859 in Italien) über, der das Jagdschlösschen Fabianshof erbaute. Den größten Verdienst erwarb er sich jedoch durch die mit sicherem Geschmack vorgenommene Restaurierung des Schlosses Finckenstein und seiner Einrichtung. Den Finckensteiner Schlosspark ließ er nach den alten Plänen im franz. Stil wieder herrichten. Er war vermählt mit Gertrud Dohna (1852-1929), geb. von Domhardt, einer Urenkelin des bedeutenden Reorganisators Westpreußens und Oberpräsidenten Johann Friedrich von Domhardt und mütterlicherseits war sie die Enkelin einer Dohna. Auch sie starben kinderlos. […] Finckenstein fiel nun im Jahre 1912 an seinen Bruder Alfred (1852–1929), den Besitzer von Brunau, der seit 1876 mit Marianne von Wallenberg verheiratet war. Er war u. a. Kommandeur des Leibgarde-Husarenregiments von Potsdam und später Kommandeur der Garde-Kavalleriedivision. 1911 begleitete er Kronprinz Wilhelm auf dessen großen Reisen nach Ägypten und Vorderindien und wurde dann Militärbevollmächtigter am kaiserlich-russischen Hofe in St. Petersburg. Unter Alfred, einem Sammler von Napoleonica, wie dann auch unter seinem Nachfolger, wurde die Einrichtung des Schlosses in manchem verändert, zum Teil modernen Bedürfnissen angepasst. Seine Ehe mit Marianne von Wallenberg blieb ebenfalls kinderlos. […] Nach dem Tode von Alfred zu Dohna erbte Hermann (1894-1942), der Sohn seines jüngeren Bruders Karl, der auf die Erbfolge verzichtete, den Besitz. Nach dem 1. Weltkrieg, an dem Graf Hermann als junger Offizier teilnahm, verwaltete er zunächst das zu Finckenstein gehörende Gut Groß Brunau. Er war mit Clotilde von Forcade de Biaix verheiratet, die aus einer alten Hugenottenfamilie stammte. Von 1927-1937 war er Kreisdeputierter, wobei er wiederholt den Landrat des Kreises Rosenberg vertreten hat. Trotz seines im ersten Weltkrieg zugezogenen schweren Leidens gelang es Hermann, den in dieser schwierigen Zeit der Agrarkrise übernommenen Besitz auf einen bis dahin nicht erreichten Höchststand wirtschaftlichen Gedeihens zu bringen, dabei auch die planmäßigen Sozialmaßnahmen wesentlich verbessernd. Auch dem Schloss galt seine Fürsorge, in dem er eine zweite umfangreiche Bibliothek einrichtete. Im Jahre 1932 umfasste Finckenstein mit 11 Vorwerken und dem Gut Görken, Kreis Mohrungen, 8954 Hektar. Peterkau und Michelau gehörten nicht mehr dazu. […] Der Graf starb 47-jährig im Jahre 1942 an den Folgen der schweren Krankheit, die er sich im 1. Weltkrieg zugezogen hatte. Der Besitz ging an seinen Sohn und Erben Alfred (1917-1988), Student der Land- und Forstwirtschaft, der im Krieg als Offizier in einem Panzer-Regiment an der Front stand und während mehrere Beurlaubungen Finckenstein bis zur Flucht am 21. Januar 1945 verwaltete. Seine Schwester Marianne (geb. 1919) heiratete 1941 den Grafen Reinhold von Krockow, den Besitzer des gleichnamigen Schlosses im Kreis Putzig bei Danzig. […] Während Graf Alfred noch als Offizier an der Front kämpfte, bereitete seine Mutter Clothilde den Treck für die Familie, das Schlosspersonal und die Bewohner des Dorfes Finckenstein vor. Am 21. Januar 1945 brach der Treck bei klirrender Kälte zur Flucht auf - die russische Front war bereits in Hörweite. Auf der Flucht verletzte sich die Gräfin Clothilde schwer beim Absturz ihres Treckwagens an der Nogatböschung. Nach sechs Wochen erst erreichte sie mit ihrem Treck über Pommern und Mecklenburg - Schleswig-Holstein. Hier wurde eine kurze Zwischenstation eingelegt - und dann ging es per Pferdewagen weiter nach Rieseneck in Westfalen, wo ihre Mutter, Baronin von Forcade lebte. Dort verbrachte sie einige Jahre gemeinsam mit ihrer Tochter, Marianne Gräfin von Krockow, deren Mann im Krieg gefallen und die selbst mit ihren Kindern aus dem Osten per Treck auf die Flucht gegangen war. In Wuppertal fanden schließlich alle eine neue Heimat bis zu dem gemeinsamen Umzug im Jahre 1961 nach München. Dort lebte seit seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im Jahre 1948 auch Alfred Burggraf und Graf zu Dohna mit seiner Gemahlin, Burggräfin und Gräfin Gertrud zu Dohna, geb. Sigel und den beiden 1951 geborenen Zwillingen Hermann und Ursula als Industriekaufmann. Schloss Finckenstein, eines der schönsten Schlösser des deutschen Ostens, gibt es heute nicht mehr. Es wurde am 22.1.1945 von den Russen angezündet und brannte aus. Die wertvolle Bibliothek konnte gerettet werden und ist heute in der Stadtbücherei von Olstyn (Allenstein) untergebracht. Von der kostbaren Innenausstattung konnten nur einige Bilder und Kleinigkeiten, sowie das Familienarchiv in Sicherheit gebracht werden. Der einstmals schöne französische Park wird heute als Sportplatz genutzt. Die allegorischen Figuren vom Gesims an der Ostfront (Gartenseite) des Finckensteiner Schlosses, die die vier Jahreszeiten darstellen sollen, wurden im Jahre 1975 von der Ruine herabgeholt, restauriert und in der Parkanlage ‚Alter Friedhof‘ in Deutsch-Eylau aufgestellt.“[1]

Fußnoten