Spanisch-Amerikanischer Krieg
Als Spanisch-Amerikanischer Krieg wird der Überfall der VSA auf die spanischen Kolonien Kuba, Puerto Rico, Guam und die Philippinen vom 25. April bis 12. August 1898 bezeichnet. Ziel war die Annexion der Länder durch die VSA. In Folge brach das spanische Kolonialreich endgültig zusammen. Die VSA traten damit in den Kreis der aggressiven imperialistischen Mächte ein und betrachteten den Krieg zugleich als Blaupause für den Eintritt in den Ersten Weltkrieg gegen Deutschland 20 Jahre später.
Verlauf
Im Februar 1898 wurde in einem inszenierten Zwischenfall das US-Kriegsschiff „Maine“ gesprengt (Maine-Zwischenfall), wobei die VSA auch nicht vor dem kalkulierten Tod der Menschen an Bord zurückschreckten. Vermutlich hatte jedoch ein Unfall im Kesselraum die Explosion ausgelöst. Spanien wurde umgehend die Schuld daran zugewiesen und zudem auf eine angeblich schlimme Menschenrechtssituation auf Kuba verwiesen. US-Präsident William McKinley bat daraufhin den Kongreß, einer Intervention auf Kuba zuzustimmen. Den Ausschlag für diese Entscheidung gab zudem die Aussicht auf die Annexion der Philippinen als zusätzlicher Kriegsbeute, da diese als Stützpunkt die Position der VSA als Handels- und Ordnungsmacht im Pazifik erheblich erweitern würden. Der Kongreß forderte dann Spanien ultimativ auf, seine Streitkräfte zurückzuziehen und die beanspruchten Gebiete freiwillig an die VSA abzutreten. Nachdem dies nicht geschah, errichteten die VSA eine Seeblockade um Kuba, woraufhin Spanien den VSA erwartungsgemäß den Krieg erklären mußte.
Der Krieg begann auf dem philippinischen Archipel, wo die US-Asienflotte ein spanisches Flottengeschwader in der Bucht von Manila besiegte. Danach landeten US-amerikanische Einheiten auch auf Kuba und auf Puerto Rico. Der Krieg endete mit der Besetzung Kubas, wobei die Insel zwar formal als „unabhängig“ bezeichnet wurde, tatsächlich jedoch in ein Protektorat der VSA umgewandelt worden war. Puerto Rico und die Philippinen wurden gleichfalls durch die VSA besetzt. Im Frieden von Paris (1898) mußte Spanien Puerto Rico, Guam (im Pazifik) und die Philippinen an die VSA abtreten. Spanien wurden alle Ansprüche auf Kuba aberkannt und Kuba wurde Protektorat der VSA. Im Anschluß folgte der Philippinisch-Amerikanische Krieg. Der Inselstaat Hawaii wurde während des Krieges ebenfalls von den VSA annektiert und 1959 als 50. Bundesstaat den VSA einverleibt.
Der Spanisch-Amerikanische Krieg stellt einen bedeutenden Abschnitt in der Geschichte der VSA dar und gilt als Ausgangsereignis der bis heute andauernden aggressiven expansionistischen Interessenpolitik der Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Literatur
- Graf Vandalin-Mniszech: Der Spanisch-Amerikanische Krieg und seine Rückwirkung auf die Deutsche Flotten- und Kolonialpolitik, 1899 (Bestellmöglichkeit der PDF-Datei und des Ausdrucks)