St. Michael (Obermerzbach)

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St. Michael Obermerzbach

Die Kirche St. Michael in Obermerzbach im unterfränkischen Landkreis Haßberge ist ein protestantisches Gotteshaus. Literarische Angaben differieren vom 12. bis hin zum frühen 13. Jahrhundert als Erbauungszeitraum. Das Kirchlein ist in wesentlichen Teilen der älteste erhaltene Sakralbau der Haßberge und der (Spät-)Romanik zuzuordnen.

Im Jahre 1685 begann man mit der Erstellung der heutigen Empore, außerdem tätigte man Ausbesserungen am Kirchengestühl. In den folgenden Jahrhunderten fanden immer wieder Reparaturen, Ausbesserungen und Restaurationsarbeiten statt. So spricht 1864 ein handschriftlicher Vermerk im örtlichen Pfarrbuch davon, dass „die Obermerzbacher Kirche [...] vor noch nicht langer Zeit wiederhergestellt und namentlich der Thurm ganz neu mit Schiefer bedeckt worden [ist]“.

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Kirchengebäude als Heuboden und Werkstatt genutzt. 1947 wurden das Ziffernblatt der Turmuhr, die Kirchturmkugel und der Wetterhahn abgenommen, repariert und neu vergoldet. 1950 bis 1953 fand eine umfassende Renovierung statt. Am 28. September 1953 weihte man die Kirche neu ein. In den Jahren 1982/83 fand die bisher letzte größere Sanierung statt.

Inventar und Sehenswürdigkeiten

Eine Besonderheit der Kirche ist das Eingangsportal in der Südfassade. Aufgrund des romanischen Frieses über der Pforte, das zwei in sich gewundene Schlangen darstellt, nennt man das Portal auch „Schlangenportal“. Beidseitig der Pforte befinden sich Steine, an denen Schürf- oder Wetzrillen festzustellen sind. Zu diesen Kratzspuren gibt es mehrere Thesen, von denen eine besagt, daß sie von den Bewohnern der damaligen Zeit herrühren, die „gesegnetes“ Steinpulver abschabten, da sie glaubten, es habe heiltätige Kräfte.

Rechts des Chores befindet sich die Kanzel, die komplett aus Naturstein besteht. Zu ihr hinauf führen fünf schlichte Sandsteinstufen, an denen ein Treppengeländer anschließt, das aus dunkelbeige gefaßten Bretterwangen gefertigt wurde und die Aufschrift „NS 1682“ zeigt. Links vor dem Chorraum befindet sich der aus einem Stück gearbeitete achteckige Taufstein aus Sandstein aus dem Jahre 1617. Die eingefügte Inschrift „16 VI IB 17“ ist noch gut lesbar.

Unmittelbar hinter dem Taufstein ist in einem Pfeiler eine eigentümliche Figur eingehauen. Der Kunsthistoriker Hans Karlinger beschreibt die Figur als einen „anscheinend [...] hockenden Mann auf den Schultern einer zweiten Figur, deren Beine den unteren Eckablauf bilden“. Georg Habermehl jedoch wird schon etwas deutlicher, denn er interpretiert die Darstellung als „eine jetzt fast abstrakt anmutende Muttergottes mit dem Kind auf dem Schoß. Diese wandgebundene Skulptur ist durch jahrhundertelange Berührung soweit abgegriffen, daß sie nurmehr als Rohplastik erscheint“.

Eine weitere Besonderheit ist das gut erhaltene Kreuzrippengewölbe im Chorraum.

Bildergalerie

Literatur

  • Edgar Maier: Die Kirche St. Michael in Obermerzbach – Kirchenführer, Gemeinde Untermerzbach, 2007