Staunton, Howard

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Der britische Schachspieler Howard Staunton

Howard Staunton (* April 1810 in London; † 22. Juni 1874 ebenda), war ein britischer Schachspieler, Journalist, Schriftsteller und Shakespeare-Forscher. Sein Name ist in der Schachwelt bekannt, obwohl er zur Entwicklung des Spiels nur wenig Beiträge lieferte und den Wettkämpfen mit Adolf Anderssen und Paul Morphy aus dem Weg ging. In der Schachwelt gilt er als Mann der noblen Grundsätze und der miesen Praktiken am Brett.[1]

Leben

Staunton wurde als der uneheliche Sohn des fünften Earl of Carlisle geboren und genoß nur eine minimale Schulbildung. Nach raschen Fortschritten in seiner Jugend erklärte er sich selbst 1843 nach seinem Sieg über den Franzosen Saint-Armant zum Schachweltmeister. Nahezu 30 Jahre schrieb er Schachartikel in der Illustrated London News. 1849 verkaufte er seinen Namen für die Vermarktung einer bestimmten Form von Schachfiguren, die heute noch aktuell ist (Staunton-Figuren). Seine Macht durch die Presse nutzte er, um seine Gegner zu diffamieren, wobei er seiner Wortwahl keinerlei Hemmungen auferlegte.[2] Er verweigerte aber stets den neu aufgekommenen Schachmeistern einen Wettkampf, wofür als Ausrede seine Forschungstätigkeit über Shakespeare herhalten musste. Staunton starb am 22. Juni 1874, ohne mit den neuen, großen Schachspielern einen Wettkampf gespielt zu haben. Einen bleibenden Wert über den Namen der Spielfiguren hinaus hat Staunton nicht hinterlassen.

Zitate über Staunton

  • „Nun, was für ein Mann war Staunton? Nach einer alten Regel soll man über die Toten nur Gutes sagen. Das mögen Verfasser von Grabinschriften beherzigen, deren Geschäft es ist, Lügen in Marmor zu meißeln; wir für unseren Teil jedoch weisen jede derartige Doktrin zurück, weil wir sie vom ethischen Standpunkt aus als inkorrekt betrachten...
    Deshalb erklären wir ohne Zögern, daß unserer Ansicht nach der Verstorbene häufig nicht nur einen außerordentlichen Mangel an Großzügigkeit an den Tag legte, sondern auch große Unfairneß denen gegenüber, die ihn geschlagen hatten oder die er für fähig hielt, ihn von seinem Platz an der Sonne zu verdrängen.“[3]

Quellen

  • Harold Schonberg, Die Großmeister des Schach, Scherz-Verlag 1974

Fußnoten

  1. Harold Schonberg, Die Großmeister des Schach, Scherz-Verlag 1974, Seite 48
  2. ebenda, Seite 49
  3. ebenda, Seite 52