Wendling, Peter

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Oberleutnant zur See Wendling.jpg

Peter Wendling war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, Seeoffizier des Dampfers „Arnfried“ und als Oberleutnant zur See der Reserve Kommandant des Schiffes „Nachtigal“ (II) in Kamerun im Ersten Weltkrieg. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1918 wurde er zum Kapitänleutnant der Reserve der Vorläufigen Reichsmarine befördert. In der Zwischenkriegszeit war Kapitän Peter Wendling u. a. Regierungsrat (seit dem 1. März 1926) und Fachmann für Seewasserstraßenordnung bei der Wasserstraßendirektion (Reichswasserstraßenverwaltung) in Hamburg (wohnhaft im Hofweg 58).

Werdegang

Die letzte Fahrt der Nachtigal.jpg

„Nachtigal“

In Kamerun greifen 24 feindliche Schiffe den Hafen von Douala an. Die Deutschen haben nur vier veraltete Feldgeschütze. Als letzte heldenmutige Kampfhandlung rammt der deutsche Dampfer „Nachtigal“ unter dem Oberleutnant zur See der Reserve Peter Wendling nachts das britische Kanonenboot „Dwarf“ und geht unter. Das Kanonenboot ist schwer beschädigt, aber acht deutsche Besatzungsmitglieder fielen, als die Briten das Feuer auf die hilflosen in der Dunkelheit im Wasser treibenden Seeleuten eröffnen. Später wurden Wendling und die Überlebenden, darunter viele Verwundeten, von den Briten geborgen. Der britische Kommandant Strong entschuldigt sich für das Massaker und versucht die Situation zu erklären, Wendling erwidert, es bleibt doch ein Kriegsverbrechen.[1]

Der Dampfer „Nachtigal“ wurde noch kurz nach Kriegsbeginn im Trockendock des Hafens von Duala überholt, ausgerüstet, bewaffnet und feldgrau gestrichen. Am 5.9.1914 erhielt der neue Kapitän, Oblt. z.S. Wendling, vom Kommandeur der Schutztruppe Oberstlt. Zimmermann Befehl mit der „Nachtigal“ zum Bimbiafluss, zu fahren um das Eindringen feindlicher Schiffe nach Tiko zu verhindern. Tiko lag westlich, noch innerhalb der 16 km langen Bucht von Duala. Der Befehl beinhaltete schon deutlich den Begriff des `Rammens´ als taktisches Manöver da durch Meldungen der Motorbarkasse „Prinz Udo“ bekannt war, daß das englische Kanonenboot „Dwarf“ vor Victoria und Bimbia an der Küste lag. Bekannt war ebenfalls das die „Dwarf“, im Gegensatz zum Panzerkreuzer „Cumberland“ sehr wohl in der Lage war in diesen Creek einzufahren und es durch die überlegene Bewaffnung von zwei x 10-cm und vier x 7,62-cm-Kanonen zu keinem Artillerieduell kommen durfte.
Am Spätnachmittag des 16. Septembers 1914 wurde über Tiko die Mitteilung an Oblt. z. S. Wendling überbracht das „Dwarf“ den eigentlichen Kamerunfluß verlassen habe und auf dem Wege nach Bimbia sei. Seit 20:00 Uhr befand sich die „Nachtigal“ im Tiko-Creek auf der Suche nach der „Dwarf“, als gegen 22:30 Uhr hinter einer Biegung das brit. Kanonenboot plötzlich auftaucht. Obwohl doch überrascht, reagieren die Mannschaften auf beiden Schiffen unverzüglich. Die Engländer leuchten mit Scheinwerfern und beginnen ihre überlegene Artillerie einzusetzen; - die Deutschen dampfen, gemäß des Befehls, mit Höchstfahrt auf das feindliche Schiff zu; – bereit zu rammen. Bei der, auf dem Bug der „Nachtigal“ aufgestellten 5-cm-SK fällt die fünfköpfige Bedienungsmannschaft bis auf einen und die Bereitschaftsmunition explodiert. Beim Zusammenprall rammt sich der Bug der „Nachtigal“ rechtwinklig direkt hinter der Kommandobrücke mit voller Wucht in die „Dwarf“. Nachdem sich der deutsche Dampfer wieder langsam vom Gegner löst, feuern die Engländer auf eine Distanz von unter 50 Metern weiter, da die Deutschen sich weigern die Flagge zu streichen.
Da das englische Kanonenboot mit 800 BRT mehr als dreimal so groß und stärker gebaut ist, beginnt die „Nachtigal“ nun langsam zu sinken. Auch nachdem der überwiegende Teil der Mannschaft das Schiff verlässt und ins Wasser springt oder den Kutter benutzt, wird das Feuer von englischer Seite nicht eingestellt. Hierbei fällt der größte Teil der Besatzung. Von der „Dwarf“ werden die letzen Überlebenden; drei Europäer und neun einheimische Matrosen im Laufe der Nacht, geborgen. Oblt. z.S. Wendling wird vom englischen Kapitän Commander Strong, später der Schaden auf der „Dwarf“ gezeigt: Dem Umstand, daß „Nachtigal“ auf ein Spant, eine Verstärkung im Schiffsverband lief, hatte „Dwarf“ es zu verdanken, daß sie nicht gesunken war. Einen Meter weiter nach hinten und das Kanonenboot wäre unrettbar verloren gewesen. So hatte „Dwarf“ unter der Wasserlinie ein Leck erhalten. Über Wasser klaffte ein tiefer Einschnitt in der Schiffseite. Die Verschanzung war eingerammt. Gebrochene und verbogene Stützen und Eisenteile lagen an Deck. Wasser drang in die Abteilungen, so daß dort lagernde Lazarett- und Proviantvorräte verdarben. Durch fortgesetztes Pumpen ließ sich das Schiff flott halten und so konnte „Dwarf“ am folgenden Tage mit ganz langsamer Fahrt nach dem Kamerunfluß dampfen, wo sie mit heftiger Schlageseite ankam und eine Menge Ingenieure und Arbeiter 14 Tage lang zu tun hatten, um sie wieder zurechtzuflicken.[2]

Auszeichnungen

Schriften (Auswahl)

  • Die Todesfahrt der Nachtigal, in: „Deutsche Kolonialzeitung“, 35 (1918), Nr. 8 und Nr. 9
  • Wie Duala kämpfte und fiel, in: „Deutsche Kolonialzeitung“, 36 (1919), Nr. 7
  • Die Seewasserstraßenordnung vom 31. März 1927. Erläuterungen zur Seewasserstraßenordnung, Polizeiverordnung zur Regelung des Verkehrs, Verlag Gebrüder Lüdeking, Hamburg 1927
  • Polizeiverordnung zur Regelung des Verkehrs auf den deutschen Seewasserstraßen vom 31. Oktober 1933, Verlag Gebrüder Lüdeking, Hamburg 1933
  • Befehl zum Rammen,
    • in: „Kamerun-Post“, 12 (1935), Nr. 2, S. 15–21
    • in: Werner von Langsdorff (Hrsg.): „Deutsche Flagge über Sand und Palmen. 53 Kolonialkrieger erzählen“, Verlag C. Bertelsmann, Gütersloh 1936, S. 187–199
  • Die letzte Fahrt der „Nachtigal“ – Erlebnisbericht über den Einsatz des deutschen Regierungs-Dampfers auf dem Kamerunfluß zu Beginn des Weltkrieges, Steiniger, Berlin 1940 (Kolonialbücherei Heft 64)
  • Seestraßenordnung. Für den praktischen Gebrauch, Mittler & Sohn, 1943

Literatur

  • Georg Volkmann: Helden von Kamerun – Im Kampf um Recht und Freiheit, Neuer Buchverlag, Dresden 1935

Fußnoten

  1. Uwe Schulte-Varendorff: Krieg in Kamerun – Die deutsche Kolonie im Ersten Weltkrieg, 2011, S. 61–62
  2. vgl.: „Befehl zum Rammen“ in „Deutsche Flagge über Sand und Palmen“; Verlag C. Bertelsmann; Gütersloh 1942