Büchner, Georg

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Georg Büchner.jpg
Georg Büchners Grab
Zürich, Rigiblick (Germaniahügel)
Inschrift des Grabsteins

Karl Georg Büchner (Lebensrune.png 17. Oktober 1813 in Goddelau bei Darmstadt; Todesrune.png 19. Februar 1837 in Zürich, Schweiz) war ein deutscher Naturwissenschaftler und Schriftsteller. Bekannt wurde Büchner durch seine politische Arbeit als auch durch seine Flugschrift „Der Hessische Landbote“ (1834), die als die radikalste sozialistische Schrift vor dem Kommunistischen Manifest (1848) von Karl Marx und Friedrich Engels bezeichnet werden kann. Sein Werk ist der Epoche des Vormärz zuzuordnen.

Werdegang

Georg Büchner wurde am 17. Oktober 1813 in Goddelau, Darmstadt, geboren. Ab 1825 besuchte Büchner das Humanistische Gymnasium in Darmstadt. 1831 begann er sein Medizinstudium in Straßburg. Ein Jahr später verlobte Büchner sich heimlich mit Wilhelmine (Minna) Jaeglé, eine Pfarrerstochter, in dessen Haushalt er lebte. Ab diesem Zeitpunkt begann Büchner sich politisch zu betätigen. Er hielt beispielsweise im Mai einen Vortrag über politische Zustände vor der Studentenverbindung Eugenia. Im Oktober 1833 wechselte Büchner zur Landes-Universität Gießen. 1834 veröffentlichte er das Pamphlet „Der Hessische Landbote“ und schrieb über die politischen Zustände. Er griff damit König Ludiwg von Bayern persönlich an. Im September 1834 verlobten sich Georg und Minna offiziell. 1835 schrieb er sein Historiendrama Dantons Tod und begann mit der Arbeit an der Novelle „Lenz“, welches allerdings ein Fragment blieb. Im März 1835 mußte Büchner wegen seiner Flugschrift fliehen und wurde darauf ab Juni steckbrieflich gesucht. Im Oktober übersetzte Büchner zwei Dramen von Victor Hugo, „Lucrèce Borgia“ und „Marie Tudor“. 1836 verfaßte Büchner die Stücke Leonce und Lena, Woyzeck und Pietro Aretino. Im selben Jahr promovierte er in Zürich zum Dr. phil mit dem Thema „Das Nervensystem der Barbe“. Am 2. Februar 1837 erkrankte Büchner an Typhus. Am 19. Februar starb er, noch nicht 24jährig, an jener Krankheit in Zürich. Büchner wurde zwei Tage später, unter großer Anteilnahme, auf dem Friedhof Germaniahügel beigesetzt.

Der Hessische Landbote

„Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ lautet die berühmte Überschrift Büchners in seinem Pamphlet. Hieran läßt sich zeigen, daß Büchner mit Bauern und Arbeitern sympathisiert, gleichzeitg eine Kampfaufforderung gegen dem Adel propagiert. Büchners Pamphlet richtet sich gegen König Ludiwg von Bayern und allgemeine politische Zustände. Büchner bezeichnet ihn in seinem Werk als ein „von Gott gezeichnete[s] Scheusal“, sowie als Gotteslästerer und als Schwein, welches sich in allen Lasterpfützen Italiens gewälzt habe. Ebenso verwendet Büchner die Motive „Baal's Hofstaat“ und „Mammon“. Er prangert außerdem die Steuern im Großherzogtum Hessen an sowie die Justiz in Deutschland: „Die Justiz ist in Deutschland seit Jahrhunderten die Hure der deutschen Fürsten.“ Er bezeichnet den Adel als selbstgefällig und unmenschlich. Er ergänzt das Bild des Arbeitern und Bauern durch das Bild des Sklaven und bezeichnet Deutschland als Leichenfeld. Seine Flugschrift unterstützt er durch zwei Bibelzitate: „Er [Gott] wird die Hecken und Dörner niederreißen und auf einem Haufen verbrennen“ (Jesaia 27,4; in Bezug auf die deutschen Fürsten) und „Die Gewaltigen raten nach ihrem Mutwillen Schaden zu tun, und drehen es, wie sie es wollen“ (Micha 7,3). Trotz seiner Schulbildung war Büchner nicht im eigentlichen Wortsinne Humanist. Er glaubte nämlich nicht daran, daß man mit guter Rede die Mißstände verändern könne.

Fremdentzweckung Büchners

Seit 1923 wird in Deutschland der Georg-Büchner-Preis verliehen, darunter an Günther Grass, Wolfgang Koeppen, Wolfdietrich Schnurre, Erich Kästner, Max Frisch, Christa Wolf und Friedrich Dürrenmatt. Anders als der Preis aber, sind Büchners Werke gegen den Adel, einen Tyrannen oder das unumschränkte Geldwesen gerichtet und nicht opportunistisch. Es ist fraglich, ob alle Preisträger sich der politischen Radikalität Büchners tatsächlich anschließen möchten. Sein Ansehen wird benutzt, ohne größere Rücksicht auf seine Ideen zu nehmen (eine Umkehrung vergleichbarer Art wie die Ernesto Che Guevara-Statue in Wien).

Schriften

Übersetzungen

  • Lucretia Borgia, 1835 (Übersetzung des Dramas von Victor Hugo)
  • Maria Tudor, 1835 (Übersetzung des Dramas von Victor Hugo)

Literatur

  • Max Zobel von Zabeltitz: Georg Büchner, sein Leben und sein Schaffen (1915) (PDF-Datei)
  • Günter Fetzer (Hrsg.): Die Klassiker der deutschen Literatur. Die 50 großen Autoren von der Aufklärung bis zum Realismus (= Reihe Hermes Handlexikon). Econ Taschenbuch Verlag, Düsseldorf 1983, ISBN 3-612-10006-8