Blechen, Carl

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Carl Blechen, 1825

Carl Eduard Ferdinand Blechen (Lebensrune.png 29. Juli 1798 in Cottbus; Todesrune.png 23. Juli 1840 in Berlin) war ein deutscher Landschaftsmaler und Professor für Landschaftsmalerei an der Berliner Akademie der Künste.

Leben

Die Stadt Cottbus in der Niederlausitz, in der Karl Blechen 1798 geboren wurde, war damals noch von einer Mauer umschlossen, in winkligen Gassen standen Barockhäuser. Doch in seiner häuslichen Umgebung war nichts dazu angetan, auf Kunst hinzuweisen und darauf vorzubereiten. Es war ein freudearmes, von Nahrungssorgen und Elterngezänke schwer getrübtes Heim. Der Vater, Steuerbeamter, war von bayrischer, die Mutter von wendischer Abkunft. Die Ehe wurde später geschieden. Nach dem Lyzeum sollte der Sohn an eine Universität. Da die Mittel nicht reichten, ging er 1815 nach Berlin in ein Bankhaus. Er scheint die vielfach doch malerische Vaterstadt nie wieder betreten zu haben. Sie mag ihm, dem in räumliche und geistige Weite Strebenden, als Sinnbild aller Enge in schmerzlicher Erinnerung geblieben sein.

1823 gab er den mit Widerwillen betriebenen Beruf und damit eine gesicherte Stellung auf, um sich, schon seit 1822 Schüler der Akademie, ganz der Kunst zu widmen. Doch ein, wie in Wien, veralteter Lehrplan war wenig förderlich. Eine Reise zu dem Norweger Dahl und C. D. Friedrich nach Dresden 1823 brachte die entscheidende Wendung. Er gab das bisherige äußerliche, ängstliche Veduten-Malen auf und fügte sich ganz in die romantische, naturinnige Anschauungsweise der beiden Meister.

Ruinen, besonders gerne von Klöstern, auch noch im Schnee und bei Mondschein, wandelnde Mönche darin, alles Traum- und Märchenhafte mit einem Einschlag des Düstern, Schaurigen, Weltschmerzlichen; Wolfsschluchtstimmungen (ganz Deutschland widerhallte damals vom „Freischütz“), Blocksberg-Spuk, Ossianische Motive und Hoffmannsche Phantasien wurden nun die bevorzugten Themen. Wichtiger ist: er lernte hier die innere Gesetzlichkeit einer Landschaft erkennen, ihre Bedingtheit aus Boden und Klima, ihr eigenes Naturleben und wie sich dieses mit dem menschlichen Seelenleben verwebt. Damit war verbunden, daß ihn schärfere Beobachtung der Atmosphäre zur Licht- und Luftmalerei führte.

1824 empfahl ihn Karl Friedrich Schinkel an das Königstädtische Theater, wo er durch drei Jahre wirkte. Ob es ihm mehr genützt oder ob es ihm überhaupt geschadet habe, ist strittig. Die Neigung zur scharfen dramatischen Zuspitzung wurde dadurch gefördert. Gerne formte er später (in und nach Italien) seine Bilder zu Theaterszenen und wie kommt der italienische Park dem entgegen! Auch Claude Lorrain war davon inspiriert. Doch gerade weil sich Blechen bis zum Überdruß in diesem Schema bewegt hatte, riß ihn seine zu polarer Gegensätzlichkeit drängende Natur dahin, es zu sprengen. So fand er den Weg zum ganz absichtslosen, nicht komponierten Landschaftsbilde. Im selben Jahre (1824) heiratete er ein etwas älteres, wenig hübsches, gutmütiges Mädchen, die Tochter des Opernportiers; die Ehe blieb kinderlos. Auch gewann er sich Freunde, die bald zu Verehrern wurden. Das Jahr 1828 war besonders bedeutungsvoll. Die kraftvolle, etwas düstere märkische Landschaft gab ihm die Vorstellung ihrer Urbewohner ein, so entstand das Bild „Semnonenlager“, das ihn zuerst beim Publikum bekannt machte.

Fontane liebte es sehr, leider ist er später nicht dazu gekommen, die geplante Biographie Blechens zu schreiben. Den berühmten Seesturm von Vernet, mit dem Wrack auf Klippen, hatte er schon vorher kopiert. Die Übergewalt der Elemente darzustellen, lag ganz im Sinne der Romantik. Da traf es sich günstig, daß er im Sommer dieses Jahres auf Rügen heftige Stürme erlebte. Auch auf seinen Bildern fehlt es nicht an gestrandeten Schiffen. Vor allem: Felsen, Meer und Wolkenhimmel sind als eine mächtig ineinander wogende tonige Einheit geschaut. Darnach holte er sich in Dresden gleichsam den Segen Dahls zu einer Reise nach Italien, wo er von Oktober 1828 bis November 1829 weilte.

Bis Paestum führte ihn die Reise. Sie war der Höhepunkt seines Lebens, seiner Kunst, hätte nur länger dauern sollen. Klar fand er da ausgesprochen, wonach seine Seele verlangte, was sie brauchte. Doch er mußte zurück. Lange zehrte er an der überreichen Ernte dieses Jahres, indem er die Skizzen ausführte. Er bewies damit, daß er doch mehr war als, nach Schadows Wort, der „unvergleichliche Skizzierer“. Wenn aber dieses Wort auch auf die Bilder ging, beruhte es auf Mißverstehen. Die Skizze war eben daran, das Bild aufzulockern, es lebendiger, persönlicher zu machen. Die Ungenauigkeit der verschwimmenden Umrisse war künstlerische Absicht! - Er fand Widerspruch, aber doch auch so viel Anerkennung, daß er 1832 zum Nachfolger seines Lehrers Lütke an der Akademie ernannt wurde. Allmählich drängte sich doch wieder die heimische romantische Phantasie vor, aber raumstärker, seiner differenziert und so wechselte er noch eine Zeitlang zwischen den beiden Welten, die seit je das deutsche Schicksal ausmachen, bis ihn Trübsinn erfaßte und endlich zu völligem Wahnsinn führte. 1840 starb er.[1]

Fußnoten

  1. Kunst dem Volk, Verlag Heinrich Hoffmann, Wien, Apil/Mai 1944