Freiwilligen-Abteilung „Caspari“

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Maschinengewehr-Posten ( MG 08, auf einer Lafette montiert) an der Kreuzung Vor dem Steintor/Am Schwarzen Meer in Bremen, 1919

Die Freiwilligen-Abteilung „Caspari“ (auch: Frei-Abteilung „Caspari“, Freikorps „Caspari“ oder Abteilung „Caspari“) war ein Freikorps 1919 nach dem Ersten Weltkrieg. Die Abteilung unterstand dem Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ Major Karl Georg Erwin Walter Caspari und wurde den Landesschützenkorpstruppen der Division „Gerstenberg“ unterstellt.

Geschichte

Stadtwehr, Bremen 1919; Die Stadtwehr Bremen war eine noch vor der Niederschlagung der Bremer Räterepublik gebildete konterrevolutionäre uniformierte und bewaffnete Miliz. Sie war ungefähr 2.400 Mann stark. Die zukünftige Provisorische Regierung unter Bürgermeister Deichmann (SPD) hatte sie mit Hilfe von Senator Theodor Spitta (DDP) sowie dem Freikorpsführer Major Caspari im Februar 1919 ins Leben gerufen. Ihr Zeichen war der Ringkragen mit dem Bremer Wappen.

Als das Infanterie-Regiment „Bremen“ (1. Hanseatisches) Nr. 75 (34. Infanterie-Brigade/17. Division) nach den blutigen Kämpfen Ende 1918 in den Argonnenwäldern und dem Sektor Verdun[1] endlich von der zusammengebrochenen Westfront am 1. Januar 1919 nach Hause kehrten, um den Demobilisierungsbefehl folge zu leisten, fand die deutschen Krieger ihre Kasernenstadt Bremen in kommunistischer Hand. Bolschewisten und sogenannte Soldatenräte hatten die Macht übernommen. Das Regiment ließ sich schweren Herzens entwaffnen, statt ein Massaker anzurichten. Major Walter Caspari hatte gehofft, daß bei den Putschisten und Vaterlandsverrätern ein Rest an Vernunft noch vorhanden wäre, aber der rote Mob ließ weder mit sich verhandeln noch reden. Vor allem die Reeder (das Bürgertum und liberale Kräfte in Bremen organisierten zum Widerstand den „Bremer Bürgerausschuß“ unter Vorsitz des Reeders Friedrich Adolf Finnen) und der Kaffee-Unternehmer Ludwig Roselius intervenierten bei der Reichsregierung, um ein militärisches Eingreifen zu erreichen.

Ende Januar 1919 bildete er im Bereich des Generalkommandos X. Armeekorps Hannover (Provinz Hannover, Oldenburg, Bremen) aus Freiwilligen seines Regimentes eine Frei-Abteilung, immerhin über 600 Männer verpflichteten sich, noch einmal für das Vaterland Opfer zu bringen, statt zu kapitulieren und nach den langen Jahren des Krieges nach Hause zu fahren. Das Freikorps „Caspari“ wurde der Division „Gerstenberg“ unterstellt.

Division „Gerstenberg“

Die Division „Gerstenberg“ oder Freikorps „Gerstenberg“ waren Teile der 3. Brigade des Landes-Schützen-Korps unter Oberst Wilhelm Gerstenberg, die Ende Januar 1919, nach Bewährung in Berlin bei der Niederschlagung des spartakistischen Terrors in Berlin, als ergänztes Detachement nach Bremen entsandt wurde, um die Stadt zu befreien.

Expedition zur Befreiung Bremens

Befehl für den 4. Februar 1919

Das kommunistische Terrorregime, daß am 15. November 1918 die Verkündung der Machtübernahme durch den Arbeiter- und Soldatenrat am Bremer Rathaus vorgenommen hatte, riß am 10. Januar 1919 endgültig die Gewalt an sich. General der Infanterie Walther Freiherr von Lüttwitz gab Oberst Gerstenberg am 27. Januar 1919 seinen Marschbefehl. Zur verfügung erhielt er eine Abteilung seiner Brigade, die noch im Aufbau befindliche 1. Marine-Brigade, später beim Garde-Kavallerie-Schützen-Korps bekannt als Marine-Brigade „von Roden“ und kleinere Formationen, insgesamt 1500 Mann, verstärkt doch einige Geschütze. Zum Teil wird behauptet, das Detachement hätte vier Flugzeuge und einen Panzerkampfwagen zur Verfügung, diese Behauptung läßt sich jedoch nicht belegen, allerdings hatten die „Gerstenberger“ mindestens einen Panzerkraftwagen.

Am 28. Januar 1919 trafen sich im Gebäude des ehemaligen Großen Generalstabes in Berlin von Lüttwitz, Gerstenberg, Caspari, dessen Adjutant Leutnant Schneider, die Majore von Stockhausen und von Hammerstein und ebenfalls aus Bremen Generalkonsul Vinnen. Noch am selben Abend wurden diese Männer und Gerstenbergs Stab nach Karlshorst gebracht, die ersten tragen spätnachmittags am 29. Januar 1919 in Verden ein, hier bzw. vor Bremen kamen nun Casparis 600 Mann hinzu. Am 31. Januar 1919 war die Division „Gerstenberg“, allerdings in Regimentsstärke, zum Angriff bereit.

Kommunistische Vertreter von Hamburg und Altona fuhren nach Berlin und warnten vor einem Eingreifen, sie würden 50.000 Mann mobilisieren. Aus Westfalen kam die Drohung, wenn die Expedition nicht abgesagt werde, würden 150.000 Bergarbeiter streiken. Gustav Noske jedoch blieb unbeeindruckt.

Die Division „Gerstenberg“ und das Freikorps „Caspari“ marschierten am Morgen des 4. Februars 1919 links und rechts entlang von Aller und Weser auf. Der eigentliche Angriff begann um 10.15 Uhr auf der linken Seite der Weser entlang der Linie Arsten-Kattenturm-Moordeich-Kirchhuchting, auf dem rechten Weserufer auf der Linie Mahndorf-Borgfeld-Blockland. Es kam zu erheblichem (insbesondere an den Brücken), aber unkoordiniertem Widerstand, bei dem 24 Soldaten der Befreier im Kugelhagel der Maschinengewehre und 28 bewaffnete Kommunisten fielen. Hinzu kamen an zivilen Opfern 18 Männer, fünf Frauen und sechs Kinder. Um 17.30 Uhr drang Caspari über die Große Weserbrücke, während die Gerstenberger auf der Altstadtseite den Marktplatz einnahmen. In der Neustadt auf der linken Weserseite endeten die Kämpfe um 18.15 Uhr, auf der rechten Weserseite erst gegen 21.00 Uhr. Auch die Unterweserstädte, darunter Bremerhaven (8./9. Februar), wurden befreit und befriedet.

„Es bedarf immer nur einer Handvoll entschlossener Menschen, um die Geschicke zu wenden. In diesem Fall waren es auf Bremer Seite in erster Linie der Kaffeeunternehmer Ludwig Roselius und Major Walter Caspari, die verhindert haben, daß Deutschland zu einer stalinistischen Sowjetrepublik verkommen ist.“

Allen Teilnehmern der Expedition zur Befreiung der Hansestadt wurde das Ehrenzeichen „Eiserner Roland“[2] verleihen.

Die Gefallenen

Denkmal für die Gefallenen der Division „Gerstenberg“ und des Freikorps „Caspari“.jpg

Namen der 24 Gefallenen der Freikorps „Caspari“ und der Division „Gerstenberg“, die am Ehrenmal Altmannshöhe[3] verzeichnet sind:

  • BAUM
  • BECKERT
  • BRANDT
  • CHYSEWSKI
  • DETLEFSEN
  • FROESE
  • GOGOLIN
  • KÖNIG
  • KULENKAMPFF
  • LAU
  • LERCHE
  • MERCK
  • MERKEL
  • NUYS von
  • PAPENDIEK
  • PÜSZE
  • RABASCHASS
  • RAMM
  • SCHIFFER
  • SCHULZ
  • SICKERT
  • SPIELER (Panzerkraftwagenführer)
  • WEDEMEYER
  • WINDELS

Bekannte Mitglieder (Auswahl)

  • Erwin Koopmann (späterer Oberstleutnant und Ritterkreuzträger der Wehrmacht)

Übergang zur Reichswehr

Freikorps „Caspari“

Nach der Niederschlagung der sogenannten Bremer Räterepublik wurde ab dem 8. Februar 1919 die kasernierte „Regierungsschutztruppe“ (RST) mit einer Stärke von 1.400 Mann vor allem aus dem Freikorps „Caspari“, Regierungssoldaten und Freiwilligen gebildet. Am 1. November 1919 wurde aus Teilen dieser Schutztruppe die Sicherheitspolizei und ab September 1920 die Schutzpolizei unter Walter Caspari gebildet. 1922 wurde Caspari Leiter der gesamten Ordnungspolizei in Bremen.

Teile der Freikorps „Caspari“ gingen schon im Juni 1919 mit dem Freikorps Oldenburg, dem Freiwilligen Jägerkorps Niedersachsen und weitere kleinere Einheiten in die Reichswehr-Brigade 10 der Vorläufigen Reichswehr unter General der Infanterie Walter von Hülsen auf.

Division „Gerstenberg“

Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Bremer, für die Gefallenen der Division Gerstenberg und des Freikorps Caspari.jpg

Die Division „Gerstenberg“ bzw. die 3. Brigade des Landes-Schützen-Korps ging ab Juni 1919 in das Reichswehr-Schützen-Regiment 8 (die Traditionsübernahme erfolgte durch das II. Bataillon) der Reichswehr-Brigade 4 Magdeburg der Vorläufigen Reichswehr auf.

Denkmäler

Skulptur „Mutter und Kinder“ von Ernst Gorsemann, Bremen.jpg

Denkmal 1935

Das Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Bremer, für die Gefallenen der Division „Gerstenberg“ und des Freikorps „Caspari“, 1935:

Gefallenenmal der Division „Gerstenberg“ auf dem Waller Friedhof in Bremen.jpg

Am 6. Oktober 1933 beschloß der Bremer Senat, ein Denkmal zu Ehren der Gefallenen des Ersten Weltkriegs zu errichten. Der Architekt Heinrich Friedrich Wiepking und der Bildhauer Ernst Gorsemann wurden mit der Planung und Ausführung beauftragt. Am 13. Oktober 1935 fand die Einweihung des Ehrenmales auf der Altmannshöhe in den Bremer Wallanlagen in Anwesenheit von General der Infanterie von Fritsch, Bürgermeister Heider und Landesbischof Weidemann statt. Am 29. Mai 1936 wurde die Gedenkstätte durch die Skulptur „Mutter und Kinder“ von Ernst Gorsemann ergänzt.

Das Bauwerk besteht aus einer Ringmauer mit 10.000 unterschiedlich getönten Klinkern mit den Namen der Gefallenen in alphabetischer Reihenfolge. Gegenüber der Öffnung im Inneren befindet sich ein länglicher, altarähnlicher Stein auf flachem Sockel. Außerhalb der Ringmauer mit Blick zum Ehrenmal ist die Steinskulptur von Ernst Gorsemann errichtet. Eine Frau trägt ein kleines Kind auf dem Arm, das andere größere hält sie schützend vor sich.

Das Bauwerk sowie die dazugehörige Skulptur wurden während des Krieges beschädigt. Es wurde am 27.05.1963 wieder hergestellt. Die zerstörten Namenssteine sind nicht ersetzt worden. Inschrift über den (ursprünglichen) Namenssteinen:

Wir Toten - wir Toten sind größere Heere als ihr auf der Erde - als ihr auf dem Meere - wir pflügten das Feld mit geduldigen Taten - ihr schwingt die Sicheln und schneidet die Saaten - und was wir vollendet und was wir begonnen. - das füllt noch dort oben die rauschenden Bronnen - und all unser Lieben und Hassen und Hadern - das klopft noch dort oben in sterblichen Adern - und was wir an gültigen Sätzen gefunden - daran bleibt aller irdische Wandel gebunden - und unsere Töne Gebilde - Gedichte erkämpfen den Lorbeer in strahlendem Lichte - wir suchen noch immer die menschlichen Ziele - drum ehret und opfert - denn unser sind viele (Gedicht von Conrad Ferdinand Meyer, 1825-1898)

Die Inschrift rechts auf der Ringmauer:

Im Kampf um die Befreiung Bremens fielen am 4. Februar 1919 vom Freikorps Caspari und von der freiwilligen Division Gerstenberg (es folgen die Namen).

1945 wurden 6 Ziegel entfernt mit der Inschrift:

Im Kampfe um das Dritte Reich fielen (es folgen die Namen der Mitglieder der NSDAP).

Inschrift auf dem Altar:

Vorderseite:
1914-1918, 10 000 Männer und Jünglinge zogen aus dieser Stadt in Krieg und Tod
Rückseite:
Niemand hat größere Liebe denn die daß er sein Leben lasset für seine Freunde.

„Jüngling“, 1936

Das Denkmal „Jüngling“ von Herbert Kubica für die am 4. Februar 1919 Gefallenen der Division „Gerstenberg“ und des Freikorps „Caspari“ wurde am 11. Oktober 1936 am Chor der Liebfrauenkirche im Schoppensteel aufgestellt. Der Sockel trug eine Inschrift und die Namen der Gefallenen. Während des Krieges befand sich die Bronzestatue in der Kunsthalle. 1955 wurde die neoklassizistische Jünglingsstatue ohne Lorbeerkranz und ohne Hinweis auf ihre ursprüngliche Funktion auf neuem Sockel in den Wallanlagen wieder aufgestellt.

Fußnoten

  1. Die deutschen Truppen bestanden aus etwa 40 Divisionen aus den Heeresgruppen „Deutscher Kronprinz“ und „Gallwitz“, mit der größten Streitmacht aus der 5. Armee der Gruppe „Gallwitz“ unter dem Kommando von General Georg von der Marwitz.
  2. Eiserner Roland des Bremer Bürgerausschusses
  3. Ehrenmal Altmannshöhe