Landtagswahl in Kärnten 2004

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Die Landtagswahl in Kärnten 2004 fand zeitgleich mit der Salzburger Landtagswahl am 7. März des Jahres statt.

Ausgangslage

Im Jahre 1999 wurde die FPÖ erstmals seit ihrer Gründung stärkste Partei in einem Bundeslande und stellte damit nach den Jahren 1989 - 1991 wiederum den Anspruch auf das Amt des Kärntner Landeshauptmannes. Die FPÖ wurde aufgrund ihrer Regierungsbeteiligung im Bunde seit 2000 bei Wahlen mit teilweise erdrutschartigen Verlusten abgestraft. Deshalb machten sich die Sozialdemokraten im Jahre 2004 berechtigte Hoffnungen, erstmals seit 1989 wieder den Kärntner Landeshauptmann stellen zu können. Die Grünen, bisher nicht im Landtage vertreten und 1999 mit dem Liberalen Forum und der windischen Einheitsliste unter dem Namen Demokratie 99 angetreten, gaben als Wahlziel den Einzug in den Landtag aus.

Bereits ein Jahr zuvor wurden 2003 in Kärnten Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen abgehalten, bei denen die FPÖ deutlichen Verlusten entgegen sehen mußte.

Wahlwerber

Freiheitliche Partei Österreichs

Die FPÖ trat mit ihrem langjährigen Landes- und Bundesparteiobmann und Landeshauptmann Jörg Haider an.

Sozialdemokratische Partei Österreichs

Die SPÖ ging mit Landeshauptmannstellvertreter Peter Ambrozy als Spitzenkandidaten in den Wahlkampf. Ambrozy stellte im Wahlkampf den Anspruch auf das Amt des Landeshauptmanns und stellte als Wahlziel das Erreichen des ersten Platzes auf. Die SPÖ war bis 1999 durchgehend die stimmenstärkste Partei und hatte bis 1989 den Landeshauptmann gestellt.

Österreichische Volkspartei

Die Spitzenkandidatin der ÖVP, Elisabeth Scheucher, kündigte vor der Wahl an, Jörg Haider nicht zum Landeshauptmanne wählen zu wollen. Dies führte dazu, daß der damalige freiheitliche Landesparteiführer Martin Strutz an ÖVP-nahe Kieser die Botschaft richtete, daß „jede bürgerliche Stimme für Scheucher einen sozialistischen Landeshauptmann Ambrozy ermöglicht“.[1]

Die Grünen - Die grüne Alternative

Die Grünen traten mit dem Spitzenkandidaten Rolf Holub, einem Klagenfurter Künstler, der seit den Gemeinderatswahlen 2003 Gemeinderat in Klagenfurt war, an. Das Wahlziel der Grünen war der erstmalige Einzug in den Kärntner Landtag.

Wahlergebnis

Nach einer Wahlbeteiligung von 80,50 % bei der Landtagswahl 1999 nahmen 2004 78,63 % der Wahlberechtigten an der Landtagswahl teil.

Endergebnis der Landtagswahl 2004[2]
Ergebnisse 2004 Ergebnisse 1999 Unterschiede
Stimmen v.H. Sitze Stimmen v.H. Sitze Stimmen v.H. Sitze
Abgegebene Stimmen 334.431 36 338.394 36 - 3.963
Ungültig 5.732     6.033     - 301  
Gültig 328.699 98,29 v.H. 332.361 98,22 v.H.   -3.662 - 0,07
Parteien                  
Freiheitliche Partei Österreichs 139.479 42,43 v.H. 16 139.778 42,06 v.H. 16 - 299 + 0,37 0
Sozialdemokratische Partei Österreichs 126.325 38,43 v.H. 14 109.228 32,86 v.H. 12 + 17.097 + 5,57 + 2
Österreichische Volkspartei 38.256 11,64 v.H. 4 68.940 20,74 v.H. 8 - 30.684 - 9,10 - 4
Die Grünen – Die grüne Alternative 22.053 6,71 v.H. 2 n.k. + 22.053 + 6,71 + 2
Kommunistische Partei Österreichs 1.951 0,59 v.H. 0 1.359 0,41 v.H. 0 + 592 + 0,18 ± 0
SAU 635 0,19 v.H. 0 n.k. + 635 + 0,19 ± 0

Folgen

Daß die FPÖ, trotz schlechter Rahmenbedingungen im Bunde, ihr bisher bestes Wahlergebnis aus dem Jahre 1999 sogar noch übertreffen konnte, überraschte nicht nur deren Gegner.

Die ÖVP, die bei den gleichzeitig stattfinden Salzburger Landtagswahlen erstmals in der Wahlgeschichte des Landes von den Sozialdemokraten überrundet wurde, mußte große Verluste hinnehmen, mit denen ebenso wenige gerechnet hatten. Die Niederlage übertraf die schlimmen Befürchtungen, die aus Umfragen genährt wurden.

Die SPÖ konnte zwar dazugewinnen, zeigte sich jedoch über den 2. Rang in der Wählergunst enttäuscht.

Wählerströme

Die größte Wählerwanderung in Kärnten ist die der ÖVP-Wähler zu den Freiheitlichen (24.000 Stimmen). Die FPÖ hat 12.000 Stimmen an die SPÖ und 22.000 Stimmen durch Wahlenthaltung verloren, konnte aber im Gegenzug 5.000 ehemalige SPÖ-Wähler und 6.000 Nichtwähler für sich überzeugen. Die FPÖ-Zugewinne von der ÖVP gleichen somit die Verluste an die SPÖ und die Nichtwähler ziemlich genau aus.

Die SPÖ hat ihre Wähler am stärksten mobilisiert, sie hat 83 v.H. ihrer Wähler des Jahres '99 wieder zu den Urnen gebracht und auch am meisten Nichtwähler für sich gewonnen: 16.000 Nichtwähler von 1999 koren diesmal die SPÖ, allerdings blieben auch 10.000 SPÖ-Wähler von 1999 diesmal daheim. 5.000 Stimmen verliert die SPÖ an die Freiheitlichen, steigt aber durch die Zugewinne von 12.000 Stimmen mit einem deutlich positiven Saldo aus.

Die ÖVP verliert am meisten, nämlich 24.000 Stimmen, an die FPÖ, aber auch je 5.000 Stimmen an SPÖ und Grüne. Wie schlecht sie ihre Wähler mobilisiert hat, zeigt auch die Behalterate von 46 v.H. - das heißt, daß nicht einmal mehr jeder zweite ÖVP-Wähler von 1999 diesmal die Volkspartei kor.

Die Grünen haben 60 v.H. der Wählerstimmen des Listenverbandes Demokratie 99 (u.a. aus Grünen, LiF) für sich gewonnen. Weitere Zugewinne kamen vor allem von der ÖVP (5.000 Stimmen). Aber auch von der FPÖ und den Nichtwählern konnten die Grünen je 3.000 und von der SPÖ 2000 Stimmen gewinnen. [3]

Zusammenfassend läßt sich diese Rechnung auf folgende vier Sachverhalte beschränken:

  • hohe Verluste der ÖVP an die FPÖ
  • deutliche Verluste der FPÖ an SPÖ und Nichtwähler
  • starke Mobilisierung der SPÖ-Wähler
  • schwache Mobilisierung der ÖVP-Wähler

Fußnoten