Meri, Lennart
Lennart Georg Meri (* 29. März 1929 in Tallinn, Estland; † 14. März 2006 ebenda) war ein estnischer Schriftsteller, Filmemacher und Politiker. Von 1992 bis 2001 war er Präsident von Estland.
Verhältnis zu Deutschland
In seinem Festvortrag anläßlich des 5. Jahrestages der deutschen Einheit am 3. Oktober 1995 äußerte Meri in Berlin:
– Lennart Meri, Festvortrag anläßlich des 5. Jahrestages der deutschen Teilvereinigung am 3.10.1995 in Berlin. Kommentare zum Zeitgeschehen, Nr. 4/2002.Deutschland ist eine Art Canossa-Republik geworden, eine Republik der Reue. Aber wenn man die Moral zur Schau trägt, riskiert man, nicht ernst genommen zu werden. Als Nichtdeutscher erlaube ich mir die Bemerkung: Man kann einem Volk nicht trauen, das sich rund um die Uhr in intellektueller Selbstverachtung übt. Um glaubwürdig zu sein, muß man auch bereit sein, alle Verbrechen zu verurteilen, überall in der Welt, auch dann, wenn die Opfer Deutsche waren oder sind. Für mich als Este ist es kaum nachzuvollziehen, warum die Deutschen ihre eigene Geschichte so tabuisieren, daß es enorm schwierig ist, über das Unrecht gegen die Deutschen zu publizieren oder zu diskutieren, ohne dabei schief angesehen zu werden – aber nicht etwa von den Esten oder den Finnen, sondern von den Deutschen selbst.
Auszeichnungen
- 1996: Coudenhove-Kalergi-Europapreis
- 1999 erhielt er die Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen.
Mitgliedschaften
Meri war Mitglied der Jury des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises, der vom Zentrum gegen Vertreibungen verliehen wird.