Roah-Roah – Der Schrei der Sehnsucht

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FILM

Roah-Roah Der Schrei der Sehnsucht.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Roah-Roah – Der Schrei der Sehnsucht
Produktionsland: Weimarer Republik
Erscheinungsjahr: 1930
Filmproduktion: Südfilm-A.G.
Stab
Kamera: Albert Bentz
Besetzung
Darsteller Rolle

Roah-Roah – Der Schrei der Sehnsucht ist ein deutscher Kulturfilm von 1929/30 über die Süd-Georgien-Expedition.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Mit norwegischen Walfängern fahren wir zum Rande des ewigen Eises. Der Kurs ist nach Süden gerichtet, bis eine hohe Bergkette unerwartet aus der Süd-Atlantik emporwächst. Dreitausend Meter hoch durchzieht sie die langgestreckte Insel der Walfänger, Süd-Georgien. Dr. Ludwig Kohl-Larsen führt die Expedition, die über die Vereisung der Insel Aufschluß bringen soll. Ihn begleitet seine Frau Margit und der Kameramann Albert Benitz aus Freiburg. In 22 Tagen Schlittenreisen hat Dr. Kohl-Larsen seine geographische Aufgabe gelöst. Aber er und seine Leute haben noch etwas anderes, für die Allgemeinheit wichtigeres, mit nach Hause gebracht: einen südpolaren Großtierfilm von ungeahnter Schönheit und Vollständigkeit, der zum erstenmal im lebenden Bilde das unerreichbare Land und seine fremde, eigenartige Tierwelt großen Kreisen zugänglich gemacht werden.

Zuerst erleben wir die aufregende Jagd auf die Riesen des Meeres, die Wale. Vom Mastkorb aus sehen wir die Kolosse aus den Fluten tauchen, die Harpune abschießen, die Verfolgung der Tiere an der Fangleine und den Gnadenschuß, Bilder von atemraubender Wucht und Spannung. Die Walverarbeitung in Grytviken, dem Hafen der Fangboote, vervollständigt das Bild modernen Walfangs.

Dann aber führt uns der Film in ein Paradies der Tiere. Zuerst in das Land der mächtigen See-Elefanten, die über fünf Meter lang und viele Zentner schwer werden. Seltsame Bilder: zuerst die spannende Szene, in der der Herr der Herde, ein alter Bulle, ein Pascha und Genießer, in Sorge um seine fünfzig Frauen den Gegner, der ihm ein Weibchen aus dem Harem stehlen will, zum Kampfe fordert. Hier war es, wo sich der Kameramann Benitz nur noch im letzten Augenblick retten konnte, um nicht von der plötzlich auf ihn losstürmenden Bestie erdrückt zu werden. Dann aus dem Elefanten-Familienleben: Erstes Gehen, Säugen an der Brust, Spiele und Jugend, Freude und Leid, rührende Freundschaft zwischen Mensch und wildem Tier wie einst im Paradies. Dazwischen die wundersame Vogelwelt dieser Insel: der schwarze Sturmsegler, die räuberische Skua, die blitzartig aus den Nestern Eier stiehlt und auch den Menschen angreift, wenn er in die Nähe ihres Nestes kommt, dann der wundervollste Vogel der südlichen Meere, der kühnste Segler der Lüfte, der große Wander-Albatros, endlich die verschiedenen Vertreter der Pinguine, die Esel- und Schopf-Pinguine und die stolzen Königspinguine.

Das ist der Höhepunkt dieses Films: Die Stadt der Menschen mit den Vogelköpfen, von welchen Sindbad, der Seefahrer, in 1001 Nacht erzählt. Verblüffend ist die Menschenähnlichkeit dieser Pinguin-Aristokraten, die hier gesellig zusammen hausen, in Dörfern und Städten, mit Promenaden, auf welchen gelästert und poussiert wird, Prozessionen ziehen, Schulausflüge marschieren. Liebesgetändel, Mutterliebe, Elternstolz, Eifersucht, Zank und Streit gibt es da – wie bei uns. Aber auch würdevolle Stadtparlamente, in denen ein Oberbürgermeister eine Ansprache an seine Mitbürger hält, Volksversammlungen, Vergnügungsparks mit wildromantischen Rutschbahnen, schrägen Felstafeln, die in die schäumende Brandung tauchen. Das Land der Menschen mit den Vogelköpfen, ein Paradies für sich. Der Mensch geht hindurch, ohne gefürchtet zu werden. Die Bestie, die in ihm steckt, ist von den Tieren dieser Insel noch nicht erkannt worden. Sie betrachten ihn als ihresgleichen, als größeren Bruder. Man möchte es diesen Tieren, aus deren großen Augen der Friede des Paradieses leuchtet, wünschen, daß sie für immer von den Segnungen der Zivilisation und damit von der Berührung mit dem zivilisiertesten Geschöpf dieser Erde, dem Menschen, verschont bleiben. Sie haben sich ihr Teilchen aus dem Gottesgarten Eden dicht vor die Tore der Antarktis gerettet. Die Genugtuung hierüber ist es, die diesen wundervollen Bildstreifen so beglückend macht.