Morus, Thomas

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Thomas Morus,
nach Hans Holbein d. J.

Thomas Morus (Lebensrune.png 7. Februar 1478 in London; Todesrune.png 6. Juli 1535 ebenda) war ein englischer Humanist und Gegner Martin Luthers.

Leben

Während des Besuchs der Lateinschule leistete er als zwölfjähriger Knabe Pagendienste am Hof des Lordkanzlers, Erzbischof John Morton von Canterbury, der ihn mit einem Stipendium für zwei Jahre nach Oxford schickte. Nachdem er dort Latein und Griechisch studiert hatte, begann er ab 1496 eine juristische Ausbildung, die er 1501 mit dem Examen abschloß. Er schrieb in der Folgezeit lateinische und englische Verse und arbeitete als Rechtsanwalt. Bereits im Alter von 23 Jahren hielt er erste Vorlesungen über AugustinusDe civitate dei.[1]
Im Jahre 1504 wurde er als Parlamentsmitglied gewählt und setzte sich gegen die Steuererhöhungen König Heinrichs VII. ein. Ab 1510 arbeitete er acht Jahre lang als stellvertretender Leiter der Polizeibehörde von London und lehrte Recht.

Präkommunistische Schrift

Im Jahre 1516 schrieb er das erste Buch der „Utopia“, worin er in lateinischer Sprache eine „ideale“ Gesellschaft beschrieb. Mit dem Buchtitel prägte er zugleich das Wort „Utopie“ (= „kein Ort, nirgends“) als Neologismus aus altgriechischen Wortbestandtteilen. Die von Morus beschriebene „ideale“ Gesellschaft (bzw. Staat) nimmt einiges vorweg, was die Vordenker des Kommunismus im 19. Jahrhundert propagierten und kommunistische Revolutionäre und Putschisten schließlich im 20. Jahrhundert in die Tat umsetzten. Morus’ Idealstaat wurde deshalb von einem deutschen Historiker als „weithin präkommunistische“ Utopie beschrieben.[2]

Dienst für den Monarchen

Ein Jahr später trat Thomas Morus in die Dienste des Königs, der ihn zum Mitglied des Geheimen Rates machte. Er wurde 1521 zum Ritter geschlagen. Morus unterstützte auch Heinrich VIII., ein Schriftwerk gegen Martin Luther zu verfassen, das dem König den Titel „Verteidiger des Glaubens“ einbrachte.

1523 wurde er Parlamentssprecher und sechs Jahre später Lordkanzler. Von seinem Amt als Lordkanzler trat er 1531 zurück und weigerte sich 1534, der Annullierung einer Ehe des Königs – unter Umgehung des Papstes – zuzustimmen und damit den weltlichen Herrscher als Haupt der Anglikanischen Kirche anzuerkennen. Da er sich im April 1535 als romtreuer Katholik zudem weigerte, den geforderten Supremats-Eid zur Anerkennung der Oberherrschaft des englischen Königs über die Anglikanische Kirche zu leisten, wurde er in den „Tower“ geworfen, und sein Vermögen wurde zugunsten der Krone eingezogen. Durch ein Sondergericht zum Tode verurteilt, wurde Thomas Morus am 6. Juli 1535 hingerichtet. 1935 – vierhundert Jahre später – wurde er heiliggesprochen.[1]

Werke (Auswahl)

  • Utopia, Ausgabe 1524 in deutscher Übersetzung: Von der wunderbarlichen Innsul Utopia genannt, das andere Buch (PDF-Datei)
  • Utopia, 1896 (HTML-Version)

Literatur

  • Cresacre More: Das Leben des Sir Thomas More, abgefasset von seinem Ur-Enckel, 1741 (PDF-Datei)
  • Christian Friedrich Traugott Voigt: Morus – Ein Beitrag zur Charakterzeichnung des Mannes, 1782 (PDF-Datei)
  • Reinhold Baumstark: Thomas Morus (1879) (PDF-Datei)
  • Georg Thomas von Rudhart: Thomas Morus (1829) (PDF-Datei)
  • Theobald Ziegler: Thomas Morus und seine Schrift von der Insel Utopia (1889) (PDF-Datei)
  • E. M. Oettinger (Hg.): Thomas Morus und sein berühmtes Werk Utopia. Mit bio- und bibliographischer Einleitung, 1846 (PDF-Datei)

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Franz Uhle-Wettler: Der Krieg: Gestern – heute – und wie morgen?, Ares-Verlag, Graz 2014, S. 82
  2. Hans J. Diesner: Stimmen zu Krieg und Frieden im Renaissance-Humanismus, Göttingen 1990, S. 87; wiedergegeben in: Franz Uhle-Wettler: Der Krieg: Gestern – heute – und wie morgen?, Ares-Verlag, Graz 2014, S. 84