Unternehmen „Bernhard“
Beim Unternehmen „Bernhard“, benannt nach Bernhard Krüger (vormals Unternehmen „Andreas“), sollen im KL Sachsenhausen englische Pfundnoten hergestellt worden sein. Wahlweise soll die Aktion auch in Redl-Zipf, einem Außenlager des KL Mauthausen, stattgefunden haben.
Erläuterung
Weshalb eine solche Aktion ausgerechnet einem KL anvertraut worden sein soll, ist unklar. Ebenso unklar ist, inwiefern ein In-Umlauf-Bringen der Scheine die englische Währung hätte schwächen sollen. Die Idee selbst stammte jedoch ursprünglich aus England. Am 24. September 1939 schrieb Winston Churchill an den Finanzminister, ob es nicht eine gute Idee wäre, kleine Päckchen mit Reichsmarkbündeln über Deutschland abzuwerfen, um dort Verwirrung zu stiften.[1]
Es ist davon auszugehen, daß die deutsche Gelddruckaktion ein Probelauf war, um damit eventuell spätere Agenten ausbezahlen zu können. In Umlauf gebracht wurden die Scheine jedenfalls nie. Wie man mit nur etwa 100 Millionen Pfund das internationale Finanzsystem destabilisieren kann, wie im Zuge der gegenwärtigen politischen Korrektheit des öfteren kolportiert wird, ist ebenso unklar.
Tatsächlich wurden jedoch zu Propagandazwecken Briefmarken mit abgeänderten Bildnissen hergestellt, wie dies auch der Kriegsgegner tat, und zudem Pässe zur Verwendung für deutsche Kundschafter.
Zurück geht die später maßlos aufgebauschte Geschichte, die auch in antideutschen Hetzfilmen verarbeitet wurde, auf den Lügner, Verräter und späteren OSS- und CIC-Agenten Wilhelm Höttl, der kurz nach Kriegsende ein Buch darüber verfaßte, woraufhin sich erst dann plötzlich eine Reihe von angeblichen, ausschließlich jüdischen Berufszeugen meldeten.[2]
Gegen Ende des Krieges sollen die Druckplatten und das bis dahin gedruckte Falschgeld im Toplitzsee versenkt worden sein. Im Jahre 1959 berichtete der „Stern“ unter dem Titel „Geld wie Heu“ über den angeblichen Fund dieser englischen Pfundnoten im Toplitzsee. Dabei sollen neun Kisten mit Falschgeld geborgen worden sein.[3]