Am Rande der Sahara
Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Am Rande der Sahara |
Produktionsland: | Weimarer Republik |
Erscheinungsjahr: | 1930 |
Stab | |
Regie: | Martin Rikli (Dokumentarfilmszenen); Rudolf Biebrach (Atelier) |
Drehbuch: | Wilhelm Prager; Martin Rikli |
Produktion: | UFA |
Musik: | Ludwig Brav |
Kamera: | Bernhard Wentzel (Gesamtphotographie) |
Besetzung | |
Darsteller | Rollen |
Harry Frank | Dr. Horst, Forscher |
Leni Sponholz | Ruth Woermann, Berichterstatterin |
Fritz Spira | Goltz, Journalist |
E. Hambro Danchell | Sanders, Reporter |
Erich Kestin | Paul Rauch, Reporter |
Rudolf Biebrach | Fuchs, Pressefotograf |
Harry Dittner | Empfangschef |
Ali Benedikt | Ali, Diener |
Fatin Abd al-Wahhāb | |
Aischa | seine Frauen |
Fatme | seine Frauen |
Max W. Hiller | Machnow |
Mussa-ben-Ibrahim | Jude aus Arabien |
Si Mohammed | heiliger Skorpionfresser |
Am Rande der Sahara ist ein deutscher Spielfilm von 1930. Die Dreharbeiten wurden in Südtunesien, Tripolitanien und Cyrenaika abgewickelt. Die Uraufführung fand am 30. Mai 1930 statt.
Handlung
Ein Afrika-Film! Mit diesem Begriff steigen die Urwälder vor den Augen des Kinobesuchers aus dem Dunst der Tropenzone, dehnen sich die unendlichen Steppen des schon oft gezeigten Tierparadieses Zentral-Afrikas. – Dr. Horst, den jugendlichen Forscher, reizen diese schon viel gezeigten Bilder aber nicht. Und auf der Suche nach Neuland für den Film entdeckt er für den selben das Hinterland der nordafrikanischen Küstenge biete: die Kyrenaika, Tripolitanien und Süd-Tunesien.
Nach monatelanger Fahrt ist er mit reicher wissenschaftlicher Ausbeute nach Europa zurückgekehrt. Kaum hat er sich im Hotel ans Auspacken seines umfangreichen Expeditionsgepäcks gemacht, bestürmen ihn schon Journalisten, Reporter und Filmleute, denn jede Zeitung will die ersten Veröffentlichungen bringen. Der gewandte Weltmann und Menschenkenner weiß aber seine Geheimnisse zu wahren und verrät den abgewiesenen Reportern, die sich nun unter der Maske von Wissenschaftlern, Verlegern, Schallplatten-Produzenten und Agenten bei ihm einschleichen, nicht mehr von seinen Forschungsergebnissen, als er für diese sich zufällig Bielende Propaganda für gut hält. Nur einem einzigen Berichterstatter gibt er zusammenhängende Aufschlüsse und schildert in farbigen Bildern die paradiesischen Schönheiten der Oasen und die geheimnisvollen Röhren- und Höhlenstädte. Dieser Berichterstatter hat freilich nichts von der Zudringlichkeit großstädtischer Journalisten und Filmreporter. Unterscheidet sich schon rein äußerlich davon, hat naive blaue Augen, ein reizendes Figürchen, wird bei jeder Frage bis über die blonden Löckchen rot und heißt mit Vornamen: Ruth. Kein Wunder, daß der scharmante Weltreisende immer beredsamer wird, so daß ihm nicht nur Ruth im Geiste auf seiner Reise in jene romantischen Gegenden folgt, die abseits liegen von der breiten Heerstraße fashionabler Vergnügungsreisender, sondern auch das Publikum sieht die glänzenden Paraden dunkelhäutiger Kolonial-Truppen und hört die schmetternden Fanfaren der Turkos-Kapelle, folgt mit angehaltenem Atem Araber, Berber und Beduinen in Haus und Werkstatt bei ihrer täglichen Arbeit und feierlichen Festen und hört den Grabgesang einer arabischen den Schwammtauchern tief auf den Meeresgrund, sieht Bestattungszeremonie. In die Rufe einer wilden Reiter-Fantasia gellen die begeisterten Triller brauner Wüstenschönheiten. Dem malerischen Bild eines reichen Brautzuges verleiht ein groteskes Marschlied einer Eingeborenen-Kapelle einen Reiz, der auch dem Kinobesucher die bunte Welt dieses heißen Landes in greifbare Nähe rückt. – Kulturfilme dieser Art sind immer reizvoll, denn sie sind Wahrheitsbilder – Urkunden. Den Bildern dieses ersten Ton-Kulturfilmes aber hauchen Ton und Klang fremder Sprache und exotischer Musik Leben und Stimmung ein, so daß sich der Beschauer selbst mitten in das Gewühl und das Getriebe der Araberstädte am Rande der Sahara, in diese orientalische Märchenwelt, versetzt glaubt.