Kulturfilm

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Deutsche Kulturfilme.jpg

Ein Kulturfilm ist ein kurzer Film, der wissenschaftliche Forschungsergebnisse, Schilderungen aus Tier- und Pflanzenleben, Expeditionsberichte, Landschaften, Kulturleitungen aus Geschichte und Gegenwart darstellt.[1]

Geschichte

Der erste Kulturfilm war „Der Tod auf Zeche Silva“ von 1916 mit der Schauspielerin Oswalda Stäglich, die später unter den Namen Ossi Oswalda bekannt wurde.[2]

Vorangetrieben wurde die Entwicklung des Genres durch die UFA, die am 1. Juli 1918 eine Kulturfilmabteilung einrichtete, nachdem das Deutsche Reich die Einrichtung einer Kulturabteilung neben der Spielfilmproduktion zur Auflage gemacht hatte. Einige der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler fanden hier Beschäftigung: z. B. George Grosz, John Heartfield, Vikking Eggeling, Hans Richter, Walter Ruttmann, Nicholas Kaufmann, Walter Rikli, Svend Noldan, Wilfried Basse und Hans Cürlis, von denen einige später Karriere als Regisseure von nationalsozialistischen Propagandafilmen machten.

Die Mehrzahl der Kulturfilme war kurz bis mittellang, erst ab 1924 wurden vereinzelt auch Kulturfilme von abendfüllender Länge produziert. Im Deutschen Reich mußten ab 1. September 1934 alle Lichtspieltheater zum Spielfilm einen Kulturfilm von mindestens 250 m (9:08 Minuten) Länge vorführen.

Kulturfilme wurden auch während der Zeit des Nationalsozialismus oft im Ausland hergestellt. Zum Beispiel erteilte zum erstenmal 1939 die iranische Regierung einer ausländischen Filmgesellschaft, und zwar der Infra-Film GmbH., Berlin, die Genehmigung zur Herstellung einer Reihe von Kultur– und Industriefilmen im Iran. Der Aufnahmestab mit dem Produktionsleiter Karl von Szezepanski und dem Kameramann Fred Fugelsang waren hierfür zuständig. Hier wurden zum Beispiel die Feierlichkeiten gefilmt, die aus Anlaß des Einzuges des neuvermählten iranischen Kronprinzenpaares stattfanden.[3]

Am 1. August 1940 wurde auf Anordnung des Reichsfilmintendanten und unter maßgeblicher Beteiligung der UFA die Deutsche Kulturfilm-Zentrale eingerichtet. Die Zentrale, die direkt dem Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebbels unterstand, sollte eine stärkere Kontrolle der Produktion von Kulturfilmen, die bisher meist von kleineren Firmen durchgeführt worden war, ermöglichen. Ab dem 18. August 1943 wurden Kulturfilme nur noch von der UFA produziert. Im August 1944 wurden die meisten Mitarbeiter der UFA-Kulturfilmabteilung zum Fronteinsatz geschickt, die Kulturfilmproduktion mit verringertem Personal jedoch bis zum Kriegsende fortgeführt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gerät der Kulturfilm in der BRD in eine Krise, von der er sich nicht mehr erholt (eine Ausnahme: Die Sphinx von Zermatt, 1952, Luis Trenker). In der DDR wurde der Begriff „Kulturfilm“‘ schon gar nicht mehr übernommen, sondern durch den des „populärwissenschaftlichen Films“ ersetzt. Insgesamt steht der Kulturfilm in großer Nähe zu Dokumentarfilm und ethnographischem Film, kommt aber ohne die bewusstseinsbildende Motivation des ersteren und den wissenschaftlichen Anspruch des letzteren aus. Auch mit dem Lehrfilm ist er eng verwandt, wird jedoch nur im Kino und nicht, wie dieser, an Bildungsinstituten gezeigt. Die Funktionen des Kulturfilms werden heute meist von Programmformen des Fernsehens wahrgenommen.

Filmbeispiele

Siehe auch

Literatur

  • Hilmar Hoffmann: „Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit“. Propaganda im NS-Film, Frankfurt (Fischer Taschenbuch) 1988

Fußnoten

  1. Meyers Lexikon, Band 7, Bibliographisches Institut AG., Leipzig, 8. Auflage 1939
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin; Nr. 18; 30. April 1933
  3. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 15, 14. April 1939