Anatomie

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Anatomie (grch. Zergliederung) ist die Lehre von Form und Bau der Tiere und der Pflanzen (theoretische Anatomie) sowie deren Untersuchung (praktische Anatomie); die des menschlichen Körpers heißt Anthropotomie, die der Tiere Zootomie, die der Pflanzen Phytotomie. Auch die anatomische Anstalt, das heißt das Gebäude, in dem Leichen zu wissenschaftlichen Zwecken zergliedert werden, wird Anatomie genannt.

Geschichte

In der hochentwickelten Heilkunde der alten Griechen spielte die Anatomie nur eine untergeordnete Rolle. Die Vorstellung vom Bau des menschlichen Körpers gründeten sich fast ausschließlich auf die Befunde der Tier-Anatomie. Nur kurze Zeit scheinen um 300 v. d. Z. in Alexandrien menschliche Leichen zergliedert worden zu sein (Herophilos und Erasistratos).

Unter den erhaltenen Schriften sind am bedeutendsten des Galenos (2. Jahrhundert n. d. Z.), sie hatten bis Ausgang des Mittelalters fast dogmatische Bedeutung.

Das erste Lehrbuch der Anatomie des Menschen stammt von Mondino (Anfang des 14. Jahrhundert). In der Einführung der Sektion menschlicher Leichen in den medizinischen Lehrbetrieb unter Friedrich II. kündigte sich eine grundsätzliche Wendung innerhalb der Heilkunde an. Erst im 16. Jahrhundert wurde Andreas Vesalius mit seinem Werke „De corporis hummani fabrica“ der Begründer der neuzeitlichen Anatomie. Die Erfindung des Mikroskopes im 17. Jahrhundert erschloß der Anatomie neue Gebiete: Marcello Malpighi (1628–94), Antoni van Leeuwenhoek (1632–1723) und Jan Swammerdam (1637–1680) haben hier bahnbrechend gewirkt.

Ende des 18. Jahrhundert fand die vergleichende Anatomie mehr Beachtung (Geoffroy Saint-Hilaire, Goethe, Cuvier, Carus, Johannes Müller). Das 19. Jahrhundert brachte die großen Fortschritte auf dem Gebiet der mikroskopischen Anatomie (Begründung der Histologie durch Xavier Bichat (1771–1802), besonders nach Begründung der Zellenlehre von Matthias Jacob Schleiden (1838) und Theodor Schwann (1839).

Neben die Anatomie, die sich mehr von der Physiologie loslöste, trat die pathologische Anatomie (Jean Cruveilhier, Carl von Rokitansky, Rudolf Virchow), in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts erfuhr die Embrylogie duch die Untersuchungen über die Eifurchung und die Zellteilung nach der Befruchtung großen Aufschwung (Theodor Boveri).[1]

Literatur

  • August Rauber / Friedrich Wilhelm Kopsch: Lehrbuch der Anatomie des Menschen, 1923
  • Werner Spalteholz: Handatlas der Anatomie des Menschen, 1933

Fußnoten

  1. Meyers Lexikon, Band 1, Bibliographisches Institut AG., Leipzig, 8. Auflage 1936, S. 366