Aristophanes
Für weitere Namensträger siehe Aristophanes (Auswahlseite)
Aristophanes (altgr. Ἀριστοφάνης; zwischen 450 v. d. Z. und 444 v. d. Z. in Athen; zwischen 386 v. d. Z. und 380 v. d. Z. ebenda) war der bedeutendste Komödiendichter des Altertums. Er wurde daher von den Menschen dieser Epoche oft einfach „der Komiker“ genannt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Vom Leben des Aristophanes ist wenig bekannt. 427 brachte er seine erste Komödie, jedoch noch unter fremdem Namen, zur Aufführung. Als er 426 in den „Babyloniern“ den mächtigen Demagogen Kleon verspottet hatte, wurde er von diesem angeklagt, daß er in Gegenwart der Abgeordneten der Bundesgenossen die Politik Athens verhöhnt habe, außerdem auch noch wegen unberechtigter Anmaßung des Bürgerrechts (sein Vater soll demnach nicht attischer Herkunft gewesen sein). Von den 40 bis 45 Stücken des Aristophanes sind noch 11 vollständig erhalten.
Die Werke Aristophanes’ gelten als Meisterstücke der alten Komödie. Um sie aber zu würdigen, bedarf es großer Vertrautheit mit der Geschichte Athens zu jener Zeit, da die Komödien voller Anspielungen auf Zeitgenossen, auf die Politik des athenischen Staats sowie auf Leben, Sitten und literarische Zustände in der Stadt Athen sind. Neben Aristophanes’ Witz bewunderten die Griechen besonders seine „attische Anmut“. Ein Plato zugeschriebenes Epigramm sagt, die Grazien hätten sich seinen Geist zur Wohnung ausersehen.
Nach seinen politischen und ethischen Anschauungen war Aristophanes konservativ, ein Anhänger alter Sitte, Lehre und Kunst, daher seine Ausfälle gegen Sokrates, in dessen Person er die sophistischen Grübeleien jener Zeit in den „Wolken“ verspottet, und gegen Euripides in den „Fröschen“ und anderen Komödien. Die Freiheit der alten Komödie gewährte der persönlichen Satire weiten Spielraum, und Aristophanes machte davon einen so schrankenlosen Gebrauch, daß nichts göttliches und menschliches, wo es irgend eine Blöße bot, von ihm verschont blieb. Selbst das athenische Volk schonte er nicht. Unaufhörlich warf er ihm Wankelmütigkeit, Leichtsinn, Liebe für Schmeicheleien, törichte Leichtgläubigkeit und Neigung zu überspannten Hoffnungen vor. In seiner ersten Zeit wählte Aristophanes mehr das öffentliche Leben und dessen Vertreter zum Gegenstand seiner Dramen, später, nachdem auch die Bühnenfreiheit um 414 gesetzlich beschränkt worden war, näherte er sich in seinen Stoffen der sogenannten neueren Komödie. Geradezu als deren Vorläufer galt der „Kokalos“. Aristophanes brachte das Stück, in dem ein junger Mensch ein Mädchen verführt und, nachdem er ihre Abkunft entdeckt hat, heiratet, in seinen letzten Lebensjahren unter dem Namen seines Sohnes Araros zur Aufführung.
Bekannte Zitate
- „Wolkenkuckucksheim“. – Die Vögel, Zeile 819 (Original altgriech.: „Νεφελοκοκκυγία.“)
- „Wer hat die Eule nach Athen gebracht?“ – Aristophanes in Die Vögel
Werkverzeichnis
Alle Werke sind chronologisch geordnet, noch vollständig erhaltene kursiv gedruckt. Die Poesie, Dionysos’ Schiffbruch, Die Inseln und Niobos werden auch Archippus zugeschrieben.
- Die Schmausbrüder (Daitales): 427 v. d. Z., zweiter Preis bei den Dionysien
- Die Babylonier: 426 v. d. Z., erster Preis bei den Dionysien
- Die Acharner (Acharnes): 425 v. d. Z., erster Preis bei den Lenäen
- Die Ritter (Hippeis): 424 v. d. Z., erster Preis bei den Lenäen
- Die Bauern (Georgoi): 424 v. d. Z., Teilnahme an den Dionysien
- Die Handelsschiffe: 423 v. d. Z., Teilnahme an den Lenäen
- Die Wolken (Nephelai): 423 v. d. Z., dritter Preis bei den Dionysien
- Proagon: 422 v. d. Z., erster Preis bei den Lenäen
- Die Wespen (Sphekes): 422 v. d. Z., zweiter Preis bei den Lenäen
- Das Alter (Geras): 422 v. d. Z.
- Der Frieden (Eirene): 421 v. d. Z., zweiter Preis bei den Dionysien
- Die Wolken (Nephelai): 419/418 v. d. Z., vom Autor unveröffentlichte Überarbeitung der Version von 423 v. d. Z.
- Anagyros: 418 – 416 v. d. Z.
- Amphiaraus: 414 v. d. Z., Teilnahme an den Lenäen
- Die Vögel (Ornithes): 414 v. d. Z., zweiter Preis bei den Dionysien
- Lysistrata: 411 v. d. Z., Teilnahme an den Lenäen
- Die Thesmophoriazusen (Thesmophoriazusai): 411 v. d. Z., Teilnahme an den Dionysien
- Triphales: 410 oder 409 v. d. Z.
- Gerytades: 408 v. d. Z.
- Der Reichtum (Plutos): 408 v. d. Z.
- Die Wolken (Nephelai): 408 v. d. Z., offenbar kein Zusammenhang mit den anderen gleichnamigen Stücken
- Die Thesmophoriazusen II: 410 – 406 v. d. Z.
- Die Frösche (Batrachoi): 405 v. d. Z., erster Preis bei den Lenäen
- Telemessians: vermutlich 402 v. d. Z.
- Die Störche: 399 v. d. Z.
- Die Weibervolksversammlung (Ekklesiazusai): 392 v. d. Z.
- Der Reichtum (Plutos): 388 v. d. Z., Überarbeitung der Version von 408 v. d. Z.
- Kokalos: 387 v. d. Z., erster Preis bei den Dionysien
- Aiolosikon: 386 v. d. Z., bearbeitete Version (Datum der Erstfassung unbekannt)
Folgende Werke sind nur namentlich bekannt: Daidalos, Die Brathähnchen (Tagenistai), Die Danaiden (Danaidai), Das Frauenlager, Die Helden, Die Inseln, Die Jahreszeiten (Horai), Die Lemnierinnen, Die Phönizierinnen, Die Poesie, Die Zentauren, Dionysos’ Schiffbruch, Niobos, Polyidos. Insgesamt werden Aristophanes 40 bis 45 Werke zugeschrieben.
Außerdem erschien nach 421 v. d. Z. eine überarbeitete Version von Der Frieden.
- Ausgewählte Komödien, enthaltend Die Ritter, Die Wolken, Die Vögel, Die Frösche (PDF-Datei)
Verweise
- Literatur von und über Aristophanes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Drei Komödien bei Zeno.org