Autismus
Autismus (zu griechisch autós „selbst“) ist eine psychische Störung, die mit Abkapselung von der Umwelt und Versenken in die eigene Vorstellungs- und Gedankenwelt verbunden ist.
Wesen
Autismus kommt als Grundsymptom z. B. bei der Schizophrenie vor. Menschen, die an schwerem Autismus leiden, nehmen keinen Anteil an ihrer Umgebung, sprechen kaum (Mutismus) oder bewegen sich nicht mehr (Stupor).
Kennzeichen eines frühkindlichen Autismus (Kanner-Syndrom) sind schwere Kontaktstörungen, die vor dem dritten Lebensjahr bevorzugt bei Jungen auftreten. Er ist charakterisiert durch Isolation von der Umwelt, fehlende Reaktion auf Zuwendung von außen, Unfähigkeit, Sprache sinnvoll einzusetzen, zwanghafte Spielgewohnheiten und Angst vor Veränderungen. Die Kinder nehmen keinen Blickkontakt auf, sie scheinen durch ihr Gegenüber „hindurchzusehen“. Der kindliche Autismus (Asperger-Syndrom) tritt im Kinder- oder Jugendalter, ebenfalls meist bei Jungen auf.
Die Ursache dieser Krankheit ist noch unklar. Vermutet wird ein genetischer Defekt, der sich als Autoimmunkrankheit oder als degenerative Erkrankung von Nervenzellen des Gehirns darstellt. Heilpädagogische Maßnahmen und eine unterstützende Verhaltenstherapie können eine Besserung der Symptome bewirken. Auch die Festhaltetherapie wird seit Anfang der 1980er-Jahre bei bestimmten Formen des Autismus angewandt: Dabei hält die Mutter oder die Bezugsperson das Kind mit autistischem Syndrom so lange in ihren Armen und zwingt ihm Zärtlichkeiten und Blickkontakte auf, bis es allmählich emotionale und soziale Kontakte eingeht. Diese Therapieform ist allerdings umstritten; Kritiker wenden ein, der aufgezwungene Kontakt belaste das Kind zusätzlich, statt es zu fördern. Unbestritten ist, daß autistische Kinder eine einfühlsame Erziehung brauchen, bei der das Lernen in kleinen Schritten im Vordergrund steht.
Kultur
Autismus wird u.a. im US-amerikanischen Spielfilm Rain Man (1988) thematisiert.