Autopsie
Autopsie (griechisch αὐτοψία, von αὐτός „selbst“ und ὄψις „der Blick, das Sehen“) bezeichnet die Leichenschau, auch Leichen- oder Totenbeschau genannt, um die Todesursache festzustellen.
Inhaltsverzeichnis
Arten
Klinische Autopsie
Die klinische Autopsie (pathologische Sektion) wird bei naheliegender Vermutung einer natürlichen Todesursache von einem Pathologen durchgeführt, um die Todesursache und mögliche Vorerkrankungen festzustellen. So kann beispielsweise der Verdacht auf Erbkrankheiten oder ansteckende Krankheiten der Grund für eine Autopsie sein. Außerdem werden im klinischen Bereich Autopsien zu Lehrzwecken durchgeführt. Für die klinische Sektion ist in der Regel die Zustimmung der Angehörigen notwendig; es sei denn, es besteht der Verdacht auf Vorliegen einer meldepflichtigen Erkrankung.
Gerichtliche Autopsie
Wenn die Todesursache ungeklärt ist und der Verdacht auf einen nicht-natürlichen Tod besteht, kommt es zu einer gerichtlichen Autopsie (gerichtsmedizinischen Sektion). Diese wird üblicherweise vom Gericht oder von der Staatsanwaltschaft angeordnet. Gegen die gerichtliche Obduktion können Angehörige in der Regel keinen Widerspruch einlegen. Eine gerichtliche Autopsie wird immer dann durchgeführt, wenn der Arzt auf dem Totenschein ankreuzt, daß die Todesart ungeklärt sei. In diesem Fall handelt es sich womöglich um einen Unfall, einen Selbstmord oder ein sonstiges Verbrechen mit Todesfolge, so daß die Todesursache genauer untersucht werden muß.
Ablauf einer Autopsie
Die Autopsie besteht aus zwei Teilen, und zwar der äußeren und der inneren Leichenschau.
Bei der äußeren Leichenschau wird der Leichnam genau begutachtet, die allgemeinen Körpermerkmale dokumentiert und eventuelle Verfärbungen, Wunden und Ergüsse erfaßt. Hierbei wird also der derzeitige körperliche Zustand des Verstorbenen festgehalten.
Bei der inneren Autopsie werden die Organe auf Unregelmäßigkeiten untersucht und die Körperflüssigkeiten auf Gifte oder andere Besonderheiten analysiert.
Literatur
- Sabine Rückert: Tote haben keine Lobby. Die Dunkelziffer der vertuschten Morde, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2000, ISBN 9-783-45511-287-0
Verweise
- bestattungen.de
- Vorstand der Bundesärztekammer (auf Empfehlung des Wissenschaftlichen Beirats): Stellungnahme zur Autopsie (Langfassung), 26. August 2005
- Ernst-Wilhelm Schwarze / Jörg Pawlitschko: Autopsie in Deutschland: Derzeitiger Stand, Gründe für den Rückgang der Obduktionszahlen und deren Folgen, Deutsches Ärzteblatt; 2003, 100(43)
- Udo Ludwig / Conny Neumann: Kriminalistik. Tote machen keinen Krach, DER SPIEGEL, 16. August 2004
- Steve Przybilla: Zu wenig Obduktionen. Jeder zweite Mord bleibt unentdeckt, Stuttgarter Nachrichten, 26. Januar 2016
- Christine Ruhland: Der Schein trügt, Die Welt, 23. Februar 2014
- Tina Walsweer: Zahl der Obduktionen alarmierend niedrig, stern, 19. Januar 2009