Blohm und Voss Ha 138
Die Blohm und Voss Ha 138 (später BV 138 „Seedrache“) war ein deutsches Aufklärungs-Flugboot der Hamburger Flugzeugbau GmbH. Die BV 138 zeigte gegenüber anderen Maschinen ihrer Art dank ihrer starken Verteidigungsbewaffnung auch gute Kampfeigenschaften.
Inhaltsverzeichnis
Ausführungen
- BV 138 A-1: erste Serienversion mit 605-PS-Motoren [[Junkers Jumo 205Jumo 205 C und einer 20-mm-Kanone in einem Drehturm Lb 204 vorn sowie zwei offenen Abwehrständen mit je einem 7,92-mm-MG 15 hinten.
- BV 138 B-1: strukturell verstärkte Version mit 880-PS-Motoren Jumo 205 D, zwei 20-mm-MG 151/20 in hydraulischen Drehringlafetten HD 151/1A im Bug und im Heckstand, das weitere MG 15 im oberen Heckstand wurde bald durch das 13-mm-MG 131 ersetzt.
- BV 138 C-1: nochmals verstärkte Version, der mittlere Motor bekam wegen aufgetretener Schäden einen Vierblatt-Propeller, während die äußeren Motoren Dreiblatt-Propeller mit breiteren Blättern erhielten.
- BV 138 MS: Minensuch-Ausführung, die Bewaffnung wurde entfernt, um das Antriebsaggregat für die Minensuchausrüstung einbauen zu können.
Einsatzbeispiel
Am 28. Juli 1943 befand sich der See-Fernaufklärer Blohm & Voss BV 138 C-1 (Werknummer 311.047) der 2. Küstenflieger-Gruppe 406 im Seegebiet um Drontheim im Einsatz. Aus dem Aufklärungsflug (Fühlungshalter an einem feindlichen Verband) wurde ein Feindflug, als die Royal Air Force den einzelnen deutschen Flieger angriff. Ein schneller Beaufighter Mk XIc „H“ JM123 des kanadischen Fliegers F/O Keefe von der 404. Squadron (RCAF) setze sich zum Abschuß an, was auch gelang. Schwer verwundet und mit aller letzter Kraft, konnte Flugzeugführer Kopatzki die Maschine bei den Färöerinseln noch notwassern. Schon war der Notruf unterwegs, und ein deutsches U-Boot war, trotz des großen Risikos für das Schiff, die Seenotrettung zu übernehmen.
Rettung und erneute Versenkung
Die drei überlebenden Besatzungsmitglieder Knittel, Hengst und Mohlau wurden vom deutschen U-Boot „U 489“ gerettet und aufgenommen. Sie überlebten ebenfalls die anschließende Versenkung dieses Bootes vom Typ XIV kamen in Kriegsgefangenschaft. U 489, am 8. März 1943 erst in Dienst gestellt, unter Leutnant zur See Adalbert Schmandt befand sich nach der Ausbildung auf der ersten Feindfahrt und sollte von Stettin aus als Versorgungsboot zur 12. U-Flottille nach Bordeaux kommen. Am 4. August 1943 im Nordatlantik südöstlich Island wurde das Schiff von einem Flugboot vom Typ Sunderland III (Markierung 3•G) der kanadischen RCAF Squadron 423 angegriffen. Es gelang der Flakbesatzung von U 489, das Flugboot während des Anflugs in Brand zu schießen. Die Sunderland mußte notwassern und versank nach wenigen Minuten. U 489 hatte mehrere Wasserbombentreffer erhalten, unklar ist ob durch das feindliche Flugboot oder dem Zerstörer „HMS Castleton“ der Royal Navy, und sank ebenfalls. Ein Besatzungsmitglied war gefallen, 53 Mann der Kriegsmarine und die drei geretteten Flieger überlebten. Auch sechs Mann der zwölfköpfigen Besatzung der gesunkenen Sunderland überlebten, alle wurden von dem britischen Zerstörer geborgen.
BV-138-Besatzung
- Flugzeugführer (FF) Feldwebel Klaus Kopatzki ⚔
- Beobachter (B) Leutnant zur See Hans Knittel
- Bordfunker (Bf) Unteroffizier Heinrich Hengst
- Bordmechaniker (Bm) Oberfeldwebel Werner Heinrich ⚔
- Bordschütze (Bs) Unteroffizier Werner Mohlau
Technische Daten
Kenngröße | Daten (BV 138 C-1) |
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Typ | schleuderstartfähiges Aufklärungsflugboot |
Spannweite | 26,94 m |
Länge | 19,90 m |
Höhe | 6,60 m |
Tragflügelfläche | 112 m² |
Leermasse | 8.100 kg |
max. Startmasse | 17.650 kg (für Schleuderstart) oder 18.150 kg bei Start mit Rauchgeräten (davon 500 kg für die abzuwerfenden RG) |
Triebwerk | drei Junkers-Zweitakt-Dieselmotoren Jumo 205 D mit je 648 kW (880 PS) Startleistung |
Kraftstoff | 5.310 l in drei geschützten Behältern und in drei ungeschützten (im Rohrholm) |
Höchstgeschwindigkeit | 275 km/h |
Reisegeschwindigkeit | 235 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 4.200 m |
Reichweite | 3.880 km |
Flugdauer | 6,5 h |
Bewaffnung | zwei 20-mm-MG 151/20 ein 13-mm-MG 131 anfangs drei, später sechs 50-kg-Bomben oder vier 150-kg-Wasserbomben |