Welser, Bartholomäus (der Jüngere)

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Bartholomäus Welser (Lebensrune.png 26. Oktober 1512; Todesrune.png ermordet 17. Mai 1546 im Welserland, Gebiet des heutigen Venezuela) war ein Augsburger Patrizier, der in Venezuela gemeinsam mit dem dortigen Gouverneur Georg Hohermuth von Speyer nach dem legendären Goldland „El Dorado“ suchen wollte. Da Hohermuth von Speyer bei Welsers Ankunft jedoch bereits gestorben war, führte der Welsersche Generalkapitän Philipp von Hutten die Expedition ins Landesinnere an. Bei ihrer Rückkehr an die Küste nach Neu-Augsburg im Mai 1546 wurden Hutten und Welser ermordet, da die Spanier offensichtlich ihre Pläne durch die Deutschen Hutten und Welser gefährdet sahen, die das Land bei ihrer Erkundung rechtmäßig in deutschen Besitz genommen hatten.

Tod

Auf dem Rückweg wurden Philipp von Hutten und Bartholomäus Welser durch Juan de Carvajai ermordet, der sich selbst zum Gouverneur von Venezuela ernannt hatte. Carvajai sah die spanischen Pläne offensichtlich durch die Deutschen Hutten und Welser gefährdet, die das Land bei ihrer Erkundung rechtmäßig in deutschen Besitz genommen hatten.

Am 17. September 1546 wurde Juan de Carvajal, Gouverneur der Stadt Coro (Provinz Venezuela), in El Tocuyo zum Tod durch den Strang verurteilt, geschleift und hingerichtet. Der Richter Juan Pérez de Tolosa hatte ihn an jenem Tag aktenkundig für schuldig gesprochen, Philipp von Hutten, Bartholomäus Welser und zwei weiteren Männern heimtückisch die Köpfe abgeschlagen zu haben. Dem Schuldspruch ging ein Kriminalprozess voraus, gemäss dessen Akten der Richter Carvajals Schuld mittels Befragung zahlreicher Zeugen bewiesen habe; auch habe Carvajal die Tat gestanden. Ebenfalls bewiesen sei, dass Carvajal seinen Opfern das Gehör und die Beichte verweigert und ihnen keine Gelegenheit gegeben habe, sich zu verteidigen. Die am „Fall“ beteiligten Hauptfiguren waren Philipp von Hutten, Bartholomäus Welser der Jüngere und Juan de Carvajal. Diese werden im Folgenden einführend vorgestellt. Das aus heutiger Sicht prominenteste der vier enthaupteten Opfer ist Philipp von Hutten (1505-1546), der kurz vor dem Aufbruch zu seiner Expedition ins Landesinnere, auf der er seinen Tod finden sollte, zum Generalkapitän der Provinz Venezuela ernannt worden war. Er hinterliess eine Reihe von Briefen, die er an Mitglieder seiner Familie und an Freunde in der Heimat richtete und die einen Teil des Korpus der vorliegenden Arbeit bilden. Der Name „Hutten“ ist in der deutschen Literatur ein Begriff, der auf den bekannten Dichter und als Humanisten bezeichneten Ulrich von Hutten (1488-1523), einen Verwandten Philipps, zurückgeht. Das fränkische Adelsgeschlecht der Hutten verfügte über Verbindungen zum spanischen Hof, wo Philipp in jungen Jahren als Page diente. Philipp von Hutten gilt als der vierte in der Reihe deutscher Konquistadoren, die mit dem Augsburger Handelshaus der Welser nach Venezuela kamen (in chronologischer Reihenfolge waren dies vor Hutten Ambrosius Dalfinger, Nikolaus Federmann und Georg Hohermuth von Speyer). Unter bisher nicht geklärten Umständen liess sich Philipp von Hutten im Jahr 1534 für die Welser-Streitmacht nach Venezuela anwerben. Mit den Welsern, dem bekannten Augsburger Handelshaus, hatte Kaiser Karl V. 1528 einen Vertrag abgeschlossen, in dem er ihnen das Gebiet, das ungefähr dem Territorium des heutigen Venezuela entspricht, zur Erschliessung zugesprochen hatte. […] Die zweite Expedition, die er selber angeführt hatte, wurde durch seine Enthauptung durch Juan de Carvajal abrupt beendet. Unter den Opfern Juan de Carvajals war auch Huttens Gefährte Bartholmäus Welser der Jüngere. Mit welchem Auftrag ihn sein Vater, Bartholomäus Welser der Ältere – Vorsteher jener Finanzdynastie der Welser, welcher die Statthalterschaft der Provinz zugesprochen worden war – nach Venezuela geschickt hatte, ist nicht bekannt. Fest steht jedenfalls, dass das zweite prominente Opfer dem Zentrum der Macht mindestens ebenso nahe stand wie Philipp von Hutten.[1]

Literatur

  • Ferdinand Adalbert Junker von Langegg: El Dorado. Geschichte der Entdeckungsreisen nach dem Goldlande El Dorado im XVI. und XVII. Jahrhundert, 1888 (PDF-Datei)
  • Bruno Brehm: Die schrecklichen Pferde – Der Welserzug nach Eldorado, 1942

Fußnoten