Zionistischer Weltkongreß

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Ein Zionistischer Weltkongreß bzw. Zionistenkongreß ist eine Zusammenkunft von Vertretern und Anhängern des Zionismus aus aller Welt. Dies ist die offizielle Organisationsform des säkular-jüdischen Nationalismus. Orthodoxe Juden vertreten in aller Regel die Auffassung, es sei illegitim, Juden auf eine israelische Nationalidentität zu verpflichten, da deren messianische Einstellung verlangt, daß allein der Messias selbst bei seiner Wiederkehr ein solches jüdisches Staatswesen stiften könne.

Orthodoxie und säkularer Saum

Typischerweise sind Familien orthodoxer Juden weitaus kinderreicher als säkular-jüdische Familien. Dennoch liegt beispielsweise der jüdisch-orthodoxe Anteil der israelischen Bevölkerung vergleichsweise konstant bei ca. 9 %. Dies hat seine Ursache darin, daß ein erheblicher Teil der Kinder orthodoxer Juden sich als Erwachsene von der Orthodoxie schroff abwendet. Dieser Vorgang ist kein modernes Phänomen, sondern besteht seit Jahrhunderten als permanentes Häresiegeschehen. Schon das Alte Testament handelt in allen Prophetenbüchern seriell von genau diesem Ablauf des schändlichen und fatalen Abfalls, der Bestrafung dieses Abfalls durch Jahwe, der erneuten Einsetzung von „Richtern“, des strengen Dienstes und des sich anschließenden nächsten Abfalls von den Geboten Jahwes.

Die besondere Strenge und Geschlossenheit des orthodoxen Judentums – und der priesterlichen Zurückweisung jeglichen Militärdienstes und niederer Brotarbeit – besteht also immer schon zusammen mit einer Spiegelung dieser Verhältnisse in einem „liberalen“, „weltoffenen“, praktisch-atheistischen Saum gewerblich-umtriebigen säkularen Judentums, das zwar die volle Solidarität jüdischen Gemeinsinns einfordert und selber auch tätig leistet, den orthodoxen Forderungskatalog jedoch wirksam zurückweist.

Kongresse

Zionistische Weltkongresse fanden seit Gründung der Zionistischen Weltorganisation (World Zionist Organisation, WZO) 1897 in Basel bis 1901 jährlich, bis 1939 in der Regel alle zwei Jahre mit Delegierten aller zionistischen Teilorganisationen und Parteien statt. Während des Zweiten Weltkrieges konnten keine Kongresse abgehalten werden. Seit der Staatsgründung Israels wird nach Bedarf ein World Jewish Congress veranstaltet, zuletzt im Juni 2006.

Der Vorsitz des ersten Treffens wurde von dem Ashkenazim-Juden Theodor Herzl geführt, der 1897 zum Präsidenten der Zionistischen Weltorganisation ernannt wurde, welche das „rote Rothschild-Hexagramm“ als zionistische Flagge wählte, die sich 51 Jahre später auf der Flagge Israels wiederfand. Bei dieser Konferenz deklarierte Chaim Weizmann, welcher später ihr Führer wurde:

„Es gibt keine englischen, französischen, deutschen oder amerikanische Juden, sondern nur Juden, welche in England, Frankreich, Deutschland oder Amerika leben.“[1]

Beim zweiten Zionistischen Weltkongreß im Juli 1898 machte Max Mandelstam die folgende Aussage:

„Die Juden weisen die Idee einer Fusion mit anderen Nationalisten energisch zurück, und halten sich an ihrer historischen Hoffnung auf ein Weltimperium fest.“[1]

Personen

  • Golda Meir gehörte dem Zionistischen Weltkongreß an.

Siehe auch

Literatur

  • Alexandra Pontzen / Axel Stähler (Hgg.): Das gelobte Land. Erez Israel von der Antike bis zur Gegenwart. Quellen und Darstellungen. [= Rowohlts Enzyklopädie] Reinbek bei Hamburg (Rowohlt) 2003, ISBN 3-499-55656-1

Verweise

Fußnoten