Bauer, ich bitt’ euch
Bauer, ich bitt’ euch ist ein Lied des Sängers Reinhard Mey, das 1966 auf der EP „25 00 30 Fred Kasulzke Protestazki“ erschien.
Text
- „Bauer, ich bitt’ euch um Pardon, Pardon
- Sollt’ ich euch stören heut’ Nacht
- Nur eure Tenne aus Lehm, Pardon
- Für meine arme Fracht!“
- „Komm armer Hund, die Scheune ist voll
- Bis oben und hat keinen Platz –
- Kommt mit zu mir ins Haus und woll
- Ins Haus und woll
- Keinen besseren Ersatz!“
- „Bin immer vor dem Wandertor
- Immer traurig und allein –
- Ein wenig Wasser aus hölzernem Rohr
- In einem Krug aus Stein!“
- „Was willst du damit bei Regen und Wind?
- Der Klatschmohn tropft und der Raps –
- Da ist’s wohl gut, daß ich einen find
- Daß ich einen find
- Einen kräftigen Bauernschnaps!“
- „Wollt’ betteln geh’n, doch sagt wer brächt’
- Im Regen wohl auf seinen Mund?
- Keinen Bissen Brot, und wärs euch recht
- Fräß ich mit Eurem Hund!“
- „Wer so gehungert, ist bald verreckt
- Nehmt Brot und vom Pfannkuchen hier –
- Und in den Speck das Messer steckt
- In den Speck das Messer steckt
- Daß er mir nicht krepier’!“
- Um Mitternacht – der Bauer schlief ein
- Vom Mond war die Kammer erhellt
- Der Landstrolch wetzte sein Messer am Stein –
- Vorm Stall hat der Hofhund gebellt!
- Ins Brot hieb er die Klinge
- Da, da stak sie fest und gut
- Er ließ sie stecken, was dann geschah –
- Was dann geschah?
- Der Bauer hat geruht
- Der Bettler aber schwieg und schwieg
- Sein Messer er vergaß
- Bis er alsdann durchs Fenster stieg –
- Der Morgen war grau und naß!
- Ihr Leute, seid sicher vor Tod und Mord
- Ihr Herren und Damen der Welt
- Laßt ihr auf dem Tisch ein Stück Brot und so fort –
- Ein Brot und so fort
- Daß es ein Messer im Rücken hält!