Baur, Franz
Franz Baur (* 14. Februar 1887 in München; † 20. November 1977 in Bad Homburg vor der Höhe) war ein deutscher Meteorologe. Er gilt als Begründer der Großwetterkunde und der langfristigen Wettervorhersage.
Leben
Franz Baur kam am 14. Februar 1887 in München als Sohn eines Obersts der bayerischen Armee zur Welt. Zu seinen Vorfahren gehörte Michael v. Grandaur, Kabinettschef König Ludwig I. von Bayern. Nach dem Besuch des Gymnasiums in München kam Baur zum Bayerischen Kadettenkorps, anschließend auf die Artillerie- und Ingenieursschule. Von 1908-18 war er aktiver Offizier, ab 1917 im Rang eines Hauptmanns. Nach Kriegsende bezog er die Universitäten München und Freiburg im Breisgau zum Studium der Physik, Mathematik, Geographie und Meteorologie und promovierte 1921 zum Dr.phil.nat. Schon während des Studiums, ab 1919 war er Leiter der medizinisch-meteorologischen Beobachtungsstelle St. Blasien im Schwarzwald, in welcher Eigenschaft er bis 1926 tätig war. Anschließend hatte er bis 1929 einen Forschungsauftrag für das Preußische Landwirtschaftsministerium durchzuführen. Ab 1929 war er Lehrbeauftragter und ab 1930 Honorarprofessor an der Universität Frankfurt am Main.[1] Zur Zeit des Nationalsozialismus wirkte er bis 1945 als Direktor der von ihm gegründeten Forschungsstelle für Großwetterkunde in Bad Homburg, der weltweit führenden Institution ihrer Art. Außerdem hatte er bis 1935 die Staatliche Forschungsstelle für langfristige Witterungsvorhersage in Frankfurt am Main geleitet. Mit seinen kongenialen Kollegen Paul Heß und Heinrich Nagel veröffentlichte er 1944 den bahnbrechenden „Kalender der Großwetterlagen Europas 1881-1943“. 1956 bis 1958 erschienen in zwei Bänden Baurs „Physikalisch-statistische Regeln als Grundlage für Wetterund Witterungsvorhersagen“.
Baur war mehrfach ausgezeichnetes Mitglied internationaler wissenschaftlicher Organisationen. Er erarbeitete Grundlagen für die Großwetterkunde, für langfristige Wettervorhersagen sowie zur medizinischen Klimatologie. Bis ins hohe Alter beschäftigte er sich mit der vergleichenden Auswertung statistischen Materials über das Wetter vergangener Jahre. Franz Baur starb am 20. November 1977 in Bad Homburg vor der Höhe.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Mathematische Geographie, 1905
- Grundlagen einer Vierteljahres-Temperaturvorhersage der Jahreszeiten für Deutschland, 1926
- Korrelationsrechnung, 1928
- Einführung in die Großwetterforschung, 1937
- Musterbeispiele europäischer Grosswetterlagen, 1947
- Einführung in die Großwetterkunde, 1948