Beutelbuch

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Darstellung eines im ehemaligen Frankfurter Museum Ariadneum (Bethmann-Museum) ausgestellten Beutelbuchs. Das Buch und das Museum wurden im Zweiten Weltkrieg durch den alliierten Bombenterror zerstört.[1]

Als Beutelbuch (oder häufig mißverständlich Buchbeutel; auch Gürtelbuch, Buch im Beutel, Booksbüdel, lat. Libri Caudati) bezeichnet man eine spezielle Form des eingebundenen Buches im Spätmittelalter. Es wurde zumeist von Mönchen und des Lesens Kundigen aus den oberen sozialen Schichten mitgeführt. Insgesamt sind nur wenige originale Beutelbücher erhalten, das jüngste Exemplar ist mit 1579 datiert.

Während das Beutelbuch erst im 14. Jahrhundert aufgekommen ist, hat es dagegen Buchbeutel und andere Formen des Schutzes für wertvolle Bücher schon Jahrhunderte früher gegeben; dennoch wird mißverständlicherweise der Begriff Buchbeutel sehr oft synonym für Beutelbuch gebraucht.

Bei kleinformatigen Büchern wurde der pergamentene oder lederne Bucheinband an der Unterkante über den Buchdeckel hinaus verlängert oder der Bucheinband mit einer zusätzlichen Lederschicht überzogen, die das Buch an der unteren Schmalseite deutlich überragt. Das lose wegstehende Leder wurde zusammengefasst, und das Buch konnte damit wie ein Geldbeutel am Gürtel befestigt werden. Da sich der überstehende Teil des Leders am unteren Rand des Buches befindet, konnte das Beutelbuch auch am Gürtel hängend gelesen werden.

Es gab im Wesentlichen zwei Verwendungen für das Beutelbuch: Entweder bestand der Inhalt aus Gebeten oder anderer religiösen Inhalten und wurde von Geistlichen oder Gebildeten mitgeführt, zum anderen wurden diese Bücher auch von Kaufleuten genutzt, die ihre Notizen hinein schrieben, wie zum Beispiel Einnahmen und Ausgaben.

Neben dem Nutzen, den so ein kleines Buch, welches Reisende leicht mitführen konnten, hatte, war es zuweilen auch ein Statussymbol und drückte aus, daß der Besitzer Lesen und Schreiben konnte.

Literatur

  • Otto Glauning: Der Buchbeutel in der bildenden Kunst. In: Archiv für Buchgewerbe 63. Leipzig 1926
  • H. Schreiber: B. und Hülleneinband. In: Archiv für Buchgewerbe 76, Halle 1939
  • F. Dressler: Beutelbücher in der Bamberger Kunst. In: 95. Bericht des Historischen Vereins Bamberg. Bamberg 1957
  • Lisl und Hugo Alker: Das Beutelbuch in der bildenden Kunst, ein beschreibendes Verzeichnis. Mainz 1966
  • P. Neumüllers-Klauser: Auf den Spuren der Beutelbücher. Mainz 1980.
  • Helmut Hiller, Stephan Füssel: Wörterbuch des Buches. Sechste, grundlegend überarbeitete Auflage. Vittorio Klostermann, Frankfurt/Main 2002, Stichwort: Buchbeutel. ISBN 3-465-03220-9

Verweise

Fußnoten