Buch

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Die seit 1906 in Porto (Portugal) bestehende Buchhandlung Livreria Lello gilt vielen als eine der schönsten Buchhandlungen Europas und der Welt

Ein Buch (mhd. buoch, ahd. buoh (Plural), ursprünglich wohl = (Runen)zeichen, Buchstabe, dann: Schriftstück) ist eine mit einer Bindung und meistens auch mit Bucheinband (Umschlag) versehene Sammlung von bedruckten, beschriebenen, bemalten oder auch leeren Blättern bzw. Seiten, meist aus Papier oder aber aus anderen geeigneten Materialien.

In den Anfängen bestanden die Texte aus handschriftlichen Eintragungen, später wurde in Deutschland der Buchdruck erfunden. Gegenwärtig ist auch noch von elektronischen Büchern die Rede. Die Texte werden dabei von einem Speichermedium auf einen Bildschirm des E-Buchs (engl. E-Book) projiziert. Weiterhin existiert das Netzbuch, wobei es sich um ein digital eingelesenes Buch handelt, welches im Weltnetz abrufbar ist.

Wortherkunft und -bedeutung

Blick in die Buchhandlung Livreria Lello in Porto (Portugal)

Das Wort Buch hängt jedenfalls mit Buche zusammen (die im Angelsächsischen mit Buch denselben Namen hat) und ist möglicherweise davon herzuleiten, daß bei den Germanen in alter Zeit neben Metall und Stein vorzugsweise Buchenholz als Schreibmaterial benutzt wurde, auf das man die Schriftzeichen einritzte (daher noch im Englischen to write, „schreiben“, eigentlich „ritzen“); nach anderen Angaben auch davon, daß man Tafeln aus Buchenholz als Einband wählte.

Geschichte

Antike

Der lateinische Name für Buch, liber, bedeutet Baumbast; der altgriechische, byblos oder biblos, die Papyrusstaude, aus deren feinem Bast das gewöhnliche Schreibmaterial der Antike bereitet wurde. Indem man eine größere Menge solcher Papyrusblätter zu einem langen Streifen aneinander klebte, der zur bequemeren Aufbewahrung zusammengerollt wurde, entstand die Rolle (altgr. kylindros, lat. volumen), die ursprünglichste und auch lange Zeit hindurch gebräuchlichste Form des antiken Buches. Das Ende des Streifens, der nur auf einer Seite beschrieben war, wurde an ein dünnes Holzstäbchen befestigt, um welches man die Rolle aufwickelte. Als äußere Hülle derselben diente ein Futteral aus Pergament, mit einem hochrot gefärbten Pergamentstreifen, welcher die Inhaltsangabe der Rolle trug. Neben dem Papyrus kam, namentlich in der späteren Zeit, auch Pergament, Holz, Metall etc. als Schreibmaterial vor, und zwar wurde das Pergament vorzugsweise zusammengebrochen und ähnlich den jetzigen Büchern gebunden oder wenigstens übereinander gelegt, wodurch die sogenannten Codices entstanden. Das Bücherwesen war bei den alten Griechen und Römern sehr entwickelt. Die Vervielfältigung eines Buches wurde durch Sklaven fabrikmäßig betrieben, bedeutende öffentliche und Privatbibliotheken bestanden in großer Anzahl, und selbst der Buchhandel stand schon in Blüte.

Mittelalter

Dagegen wurden im Mittelalter infolge der geringen Verbreitung literarischer Interessen, noch mehr des hohen Preises des Pergaments wegen, das infolge des Aufhörens der Papyruszufuhr (seit der Eroberung Ägyptens durch die Araber) neben dem Leinenpapier das einzige Schreibmaterial war, Bücher teuer und selten. Es kam vor, daß Städte und selbst reiche Klöster höchstens mit einem Meßbuch versehen waren. Noch 1471, nachdem schon das Lumpenpapier erfunden war, musste Ludwig XI. der medizinischen Fakultät in Paris für die geliehenen Werke des arabischen Arztes Rhasis eine beträchtliche Anzahl Goldplatten als Pfand und einen Edelmann mit dessen sämtlichem Vermögen als Bürgen stellen. Daher kam es auch, daß die Mönche manche alte Handschrift auf Pergamentblättern übertünchten, um ihre Schrift darauf anzubringen (Codex palimpsestus, →Palimpsest). In Bezug auf das Format ist dem frühsten Mittelalter vorwiegend eine breite Quartform eigen, die Seite zu vier oder drei Kolumnen; in späterer Zeit (nach dem 6. Jahrhundert) kommt die Dreiteilung nur noch selten vor. Nach Erfindung des Lumpenpapiers, noch mehr nach Erfindung der Buchdruckerkunst gingen nicht nur zweckmäßige Veränderungen in der äußern Gestalt der Bücher vor, sondern die Bücher wurden auch bald so billig im Erwerb, daß sie allmählich allen Klassen des Volkes zugänglich wurden.

Neuzeit

Das Buch im moderneren Sinn (als aus zusammengefalteten Blättern bestehend) wurde, seinem Wert oder seiner Bedeutung entsprechend, schon frühzeitig Gegenstand künstlerischer Behandlung. Dieselbe erstreckte sich einerseits auf das Äußere, d. h. den Einband (→Buchbinden), andererseits auf das Innere, d. h. auf Pergament und Papier, Schrift und Druck. Die Abschriften der heiligen, d. h. für den christlichen Gottesdienst bestimmten, Bücher (Evangelienbücher, Chorbücher, Psalterien etc.) wurden mit besonderer Sorgfalt, bisweilen mit farbiger oder Goldtinte auf weißem oder gefärbtem Pergament ausgeführt. Die Anfangsbuchstaben erhielten durch Schnörkel, dann durch Vergoldung, Malerei etc. besondere Verzierungen, und allmählich entwickelte sich eine Schreibkunst, aus der schließlich die Miniaturmalerei hervorging. Auch nach der Erfindung der Buchdruckerkunst wurde auf die künstlerische Ausstattung der Bücher anfangs durch Handmalerei, dann durch eingedruckte Kupferstiche und Holzschnitte Wert gelegt, und diese Sitte erhielt sich bis Ende des 18. Jahrhunderts. Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts hörte man in Deutschland auf, das Buch als ein Kunstwerk im ganzen zu behandeln, und legte nur einigen Wert auf den Einband.

Deutlicher Rückgang der Buchkäufe seit 2013

Zwischen 2013 und 2017 ist in der BRD die Zahl der Käufer auf dem Publikumsbuchmarkt (ohne Schul- und Fachbücher) um 6,4 Millionen (minus 17,8 Prozent) zurückgegangen. 2017 erwarben nur 44 Prozent der Verbraucher ab Alter zehn Jahre mindestens ein Buch (29,6 Millionen Personen). Betrachtet man den Zeitraum von 2013 bis 2017, finden sich die stärksten Rückgänge in den Altersgruppen 40 bis 49 Jahre (minus 37 Prozent), 30 bis 39 Jahre (minus 26 Prozent) und 20 bis 29 Jahre (minus 24 Prozent).

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der diese Zahlen im Juni 2018 bekanntgab, teilte auch mit, daß nach der ARD/ZDF-Onlinestudie 2017 die Altersgruppen zwischen 14 und 49 Jahren auch diejenigen sind, bei denen die Internetznutzung in den letzten Jahren am meisten zugenommen hat. Allein von 2016 auf 2017 stieg die tägliche Verweildauer im Weltnetz bei Personen zwischen 14 und 29 Jahren noch einmal um 29 Minuten auf über viereinhalb Stunden, bei Personen zwischen 30 und 49 Jahren um 35 Minuten auf über drei Stunden.[1]

Zitate

  • „Bei den meisten Büchern, von den eigentlich schlechten ganz abgesehn, hat, wenn sie nicht durchaus empirischen Inhalts sind, der Verfasser zwar gedacht, aber nicht geschaut: er hat aus der Reflexion, nicht aus der Intuition geschrieben; und dies eben ist es, was sie mittelmäßig und langweilig macht. Denn was jener gedacht hat, hätte der Leser, bei einiger Bemühung, allenfalls auch denken können.“ — Arthur Schopenhauer (1788–1860)[2]
  • „Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde.“ — Jean Paul (1763–1852)
  • „Bücher sind nichtperiodische Publikationen mit einem Umfang von 49 Seiten oder mehr.“ — Definition der UNESCO
  • „Ich kenne Menschen, die unendlich viel »lesen«, und zwar Buch für Buch, Buchstaben um Buchstaben, und die ich doch nicht als „belesen“ bezeichnen möchte. Sie besitzen freilich eine Unmenge von »Wissen«, allein ihr Gehirn versteht nicht, eine Einteilung und Registratur dieses in sich aufgenommenen Materials durchzuführen. Es fehlt ihnen die Kunst, im Buche das für sie Wertvolle vom Wertlosen zu sondern, das andere, wenn möglich, gar nicht zu sehen, auf jeden Fall nicht als zwecklosen Ballast mitzuschleppen.“ — Adolf Hitler
  • „Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele.“ — Cicero zugeschrieben[3]

Siehe auch

Literatur

  • Arthur Schopenhauer: Ueber Lesen und Bücher. In: Parerga und Paralipomena II, Zweiter Teilband, Kapitel 24, S. 603 (Ausgabe Diogenes 1977 ISBN 3 257 20430 2)
  • Wilhelm Wattenbach: Das Schriftwesen im Mittelalter. Dritte vermehrte Auflage, Leipzig 1896 (Netzbuch)
  • Theodor Birt: Das antike Buchwesen in seinem Verhältniss zur Litteratur. Berlin 1882 (Netzbuch)

Verweise

Fußnoten

  1. Angaben von der Netzpräsenz boersenverein.de, Juni 2018
  2. A. Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung II, Erster Teilband, Kapitel 7, S. 87 (Ausgabe Diogenes 1977 ISBN 3 257 20423 X)
  3. Original lat.: „Ut conclave sine libris, ita corpus sine anima.“