Boreas

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Boreas entführt Oreithyia; Herse (links) versucht ihrer Schwester zu helfen. Attische rotfigurige Spitzamphora, 470-460 v. Chr.

Boreas (altgr. Βορέας, Boréas, „der Nördliche“) ist eigentlich der Wind, der von den (im Norden gelegenen) Gebirgen nach Griechenland hin weht und erscheint in der Mythologie der antiken Griechen als Sohn des Titanen Astraios und der Göttin Eos, also des Sternenhimmels und der Morgenröte, und als Bruder des Notos (der südliche Wind), Euros (der östliche Wind) und Zephyros (der westliche Wind).

Mythologie

Boreas wohnt in einer Höhle in Thrakien oder des mythischen rhipäischen Gebirges. Dorthin entführte er die Tochter des athenischen Königs Erechtheus, die Nymphe Oreithyia, die ihm den Kalais und Zetes (die Boreaden) und die Kleopatra gebar. Nach der Homerischen Sage erzeugte er in Gestalt eines Rosses – ein häufiges Bild für den Wind – mit den Stuten des Erichthonios zwölf windschnelle Fohlen. Die Athener, denen das Orakel im zweiten Perserkriege geraten hatte, ihren Schwager gegen die Perserflotte zu Hilfe zu rufen, stifteten dem Boreas, auf den, als den Gatten der Oreithyia, das Orakel bezogen wurde, einen Altar am Ilissus; als Gott wurde er auch in Megalopolis verehrt. In der bildenden Kunst, von der namentlich der Raub der Oreithyia häufig dargestellt wurde, erschien Boreas als ein Mann von wildem Aussehen mit großen Flügeln. Am Turm der Winde in Athen ist er als bärtiger Mann mit flatterndem Haar und Gewand, Flügeln und einer Tritonsmuschel in der Rechten abgebildet.