Brandeum

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Als Brandeum (Mehrzahl Brandea; lat. | dt. „heilige Abdeckung“, „Leinen-, Seidenhülle für Reliquie“) wurde im christlichen Altertum das Tuch bezeichnet, das man auf das Grab der christlichen Märtyrer legte oder mit deren Reliquien (welche selbst nicht mit der bloßen Hand berührt werden durften) in Berührung brachte und dann als Andenken bewahrte. So findet sich der Ausdruck bereits in einem Schreiben des Papstes Gregors I. („der Große“) an die byzantinische Kaiserin Konstantia, worin er erklärt, daß eine unmittelbare Berührung und Erhebung der Märtyrerleichen sakrilegisch sei.

Später bezeichnete das Wort die Zeughüllen solcher Reliquien und überhaupt alle damit in Berührung gebrachten Gegenstände, die besonders in der Spätantike als volksreligiöse Kontakt- oder Berührungsreliquien in Form von Textilien, Öllampen, Kreuzpartikeln, Wasserampullen, Marienmilchtüten etc. verbreitet waren.[1] Da früher zudem für jede Kirche ein Partikel des Kreuzes Christi gefordert wurde, konnte man dies nur durch Berührungsreliquien bewerkstelligen.

Wie den Reliquien wurde auch den Brandea eine apotropäische (Unheil abwendende) Wirkung[2] nachgesagt.

Literatur

  • R. Kriss: Zum Problem der religiösen Magie und ihrer Rolle im volkstümlichen Opferbrauchtum und Sakramentalienwesen. In: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 71, 1968

Verweise

Fußnoten

  1. Universität Hamburg
  2. unter Bezugnahme auf Matthäus 9, 20-22