Brief von Édouard Daladier an Adolf Hitler vom 26. August 1939

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Dieser Brief des französischen Ministerpräsidenten an den Reichskanzler Adolf Hitler ist an Zynismus kaum zu überbieten. Daladier stellt Polen, Frankreich und Großbritannien als friedliebende Nationen dar und verweist darauf, daß das Schicksal des Friedens in Europa ausschließlich in den Händen Adolf Hitlers liegt. Die polnischen Verbrechen an Volksdeutschen, der ausschließlich gegen das Deutsche Reich gerichtete französisch-sowjetische Beistandspakt von 1935 (von Frankreich ratifiziert am 27. Januar 1936) und die damit verbundene, massive französische Aufrüstung sowie die bedingungslose britisch-französische Garantieerklärung an Polen stellten für die Beurteilung Daladiers offenbar keinerlei Hindernisse dar. Der Reichskanzler antwortete mit dem Brief vom 27. August 1939.

Quelle
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Paris, den 26. August 1939

Sehr verehrter Herr Reichskanzler!

Der französische Botschafter in Berlin hat mir Ihre persönliche Mitteilung zur Kenntnis gebracht. In der Stunde, wo Sie von der schwersten Verantwortung sprechen, die zwei Regierungschefs unter Umständen übernehmen können, d. h. das Blut von zwei großen Völkern, die sich nur nach Frieden und Arbeit sehnen, zu vergießen, bin ich Ihnen persönlich und unseren beiden Völkern schuldig, zu sagen, daß das Schicksal des Friedens noch in Ihren Händen liegt.

Sie können weder in meinen Gefühlen Deutschland gegenüber noch an den friedlichen Gefühlen Frankreichs für Ihre Nation einen Zweifel hegen. Kein Franzose hat mehr als ich selbst getan, um zwischen unseren beiden Völkern nicht nur den Frieden, sondern eine aufrichtige Mitarbeit in ihrem eigenen Interesse sowie im Interesse Europas und der Welt zu bekräftigen.

Es sei denn, Sie trauen dem französischen Volk einen weniger hohen Begriff der Ehre zu, als ich selber dem deutschen Volk anerkenne, so können Sie nicht bezweifeln, daß Frankreich seine Verpflichtungen anderen Mächten gegenübertreu erfüllt, Mächten wie z. B. Polen, die, davon bin ich überzeugt, mit Deutschland in Frieden leben wollen. Diese beiden Überzeugungen sind vollkommen vereinbar.

Bis heute gibt es nichts, das eine friedliche Lösung der internationalen Krise in Ehren und Würden für alle Völker verhindern könnte, wenn auf allen Seiten der gleiche Friedenswille besteht. Mit dem guten Willen Frankreichs bekunde ich denjenigen aller seiner Verbündeten.

Ich übernehme selbst die Garantie für die Bereitschaft, die Polen immer gezeigt hat, für die gegenseitige Anwendung eines Verfahrens des freien Ausgleichs, wie man es sich vorstellen kann, zwischen den Regierungen zweier souveräner Nationen. Mit dem besten Gewissen kann ich Ihnen die Versicherung geben, daß es unter den zwischen Deutschland und Polen mit Bezug auf die Danziger Frage entstandenen Differenzen keine gibt, die nicht einem solchen Verfahren unterbreitet werden könnte zwecks einer friedlichen und gerechten Lösung. Auf meine Ehre kann ich auch bekunden, daß es in der klaren und aufrichtigen Solidarität Frankreichs mit Polen und seinen Verbündeten nichts gibt, was die friedliche Gesinnung meines Vaterlandes irgendwie beeinträchtigen könnte.

Diese Solidarität hat uns niemals daran gehindert und hindert uns auch heute nicht, Polen in dieser friedlichen Gesinnung zu erhalten.

In einer so schweren Stunde glaube ich aufrichtig, daß kein edel gesinnter Mensch es verstehen könnte, daß ein Krieg der Zerstörung unternommen werde, ohne daß ein letzter Versuch einer friedlichen Lösung zwischen Deutschland und Polen stattfindet. Ihr Friedenswille könnte sich in aller Bestimmtheit dafür einsetzen, ohne der deutschen Ehre irgendwie Abbruch zu tun.

Ich, als der Chef der französischen Regierung, der ich eine gute Harmonie zwischen dem französischen und dem deutschen Volke wünsche, und der ich andererseits durch Freundschaftsbande und durch das gegebene Wort mit Polen verbunden bin, bin bereit, alle Anstrengungen zu machen, die ein aufrichtiger Mensch unternehmen kann, um diesen Versuch zu einem guten Ende zu führen.

Sie waren wie ich selbst Frontkämpfer im letzten Krieg. Sie wissen wie ich, welchen Abscheu und Verurteilung die Verwüstungen des Krieges im Gewissen der Völker hinterlassen haben, ganz gleich, wie der Krieg endet. Die Vorstellung, die ich mir von Ihrer hervorragenden Rolle machen kann als Führer des deutschen Volkes auf dem Wege des Friedens, der Vollendung seiner Aufgabe in dem gemeinsamen Werk der Zivilisation, führt mich dazu, eine Antwort auf diesen Vorschlag zu erbitten.

Wenn das französische und das deutsche Blut von neuem fließt wie vor 25 Jahren, in einem noch längeren und mörderischen Krieg, dann wird jedes der beiden Völker kämpfen im Vertrauen auf seinen eigenen Sieg. Siegen werden am sichersten die Zerstörung und die Barbarei.

Daladier

Quelle: Deutsches Weißbuch, Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges, Nr. 2, Berlin 1939, Dokument Nr. 460, Seite319f.