Polnische Verbrechen an Volksdeutschen zwischen 1918 und 1939
Im Zuge der Polnischen Verbrechen an Volksdeutschen zwischen 1918 und 1939 wurden Tausende Volksdeutsche von Polen ermordet oder mußten aus ihrer angestammten Heimat fliehen. Geschichtsdarstellungen mit einem die tatsächlichen Vorgänge im Polenstaat zwischen 1918 und 1939 demaskierenden Inhalt sind in der „offiziellen“ Geschichtsschreibung kaum oder gar nicht bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Bereits im Juli 1923 heißt es in einer Note des Auswärtigen Amts an den polnischen Gesandten:
- „Seit dem Zeitpunkt, in welchem einige früher preußische Provinzen an die Polnische Republik übergegangen sind, hat weit über eine halbe Million Deutscher, die zum größten Teil dort seit langem angesessen waren, dieses Gebiet verlassen. Die Umstände dieser Abwanderung, die für die Betroffenen vielfach Verarmung und Elend mit sich brachte, beweisen, daß sie in der Mehrzahl der Fälle nicht freiwillig vor sich ging. Daß diese Entdeutschung der westlichen Provinzen Polens planmäßig geschieht und ein politisches Ziel bildet, das nicht nur von nationalistischen polnischen Parteien, sondern auch von den polnischen Behörden bis zu den höchsten Spitzen hinauf angestrebt und gefördert wird, hat der frühere Ministerpräsident Polens, Sikorski, in seiner Rede im Rathaus in Posen am 10. April d. J. unzweideutig ausgesprochen. […] Am 19. Juni hat ferner der Polnische Staatspräsident Herr Wojciechowski in Kattowitz eine Rede gehalten, in der die deutsche Kultur als perfide und Deutschland als ein Staat hingestellt wird, dem Gewalt über Recht geht. Auf zahlreichen Kundgebungen hervorragender polnischer Politiker in Wort und Schrift, die sogar das Verbleiben Ostpreußens in deutschem Besitz als eine Gefahr für Polen bezeichnen, darf in diesem Zusammenhange ebenfalls kurz hingewiesen werden. In allen diesen Äußerungen kommt tatsächlich ein Geist der Aggressivität und der Feindseligkeit zum Ausdruck, der gelegentlichen deutschen Äußerungen über die Entdeutschungspolitik Polens durchaus nicht innewohnt.“[1]
In den Jahren zwischen 1919 und 1939 wurden mindestens 60.000 Deutsche Zivilisten von Polen ermordet, Millionen mußten aus ihrer Heimat fliehen. Zwischen Mai und August 1939 rollte eine schwere Terrorwelle gegen die deutsche Minderheit im polnisch besetzten deutschen Gebiet. Allein in dieser kurzen Zeit wurden über 15.000 Deutsche ermordet, die Minderheit wandte sich wiederholt sowohl an die deutschen Konsulate als auch direkt an den polnischen Staatspräsidenten und an den Völkerbund[2] – vergeblich.
- „Allein Mitte August 1939 waren 75.535 Volksdeutsche ins Reich geflohen. Insgesamt hatten die Volksdeutschen kurz vor und nach Kriegsbeginn etwa 20.000 Tote zu beklagen, von denen 12.500 namentlich identifiziert werden konnten. So waren schon im November 1939 zwar nicht 4.850, aber 5.437 Tote vorläufig festgestellt worden. Das erste diesbezügliche vom Auswärtigen Amt veröffentlichte Dokumentenwerk ‚Die polnischen Greueltaten an den Volksdeutschen in Polen‘, Berlin 1940, nennt als vorläufige Feststellung diese 5.437 Toten, dessen zweite Auflage – Berlin 1940 – bringt als bis zum 1. Februar 1940 ermittelte Zahl 12.857 Tote, zu der 45.000 Vermißte hinzugezählt wurden. Lediglich letztere Zahl ist Propagandawerk, dagegen ist die Zahl der 12.857 Toten urkundlich einwandfrei erhärtet, diese 12.857 wurden identifiziert. Nach Feststellungen der seinerzeitigen ‚Gräberzentrale Posen‘ unter Leitung von Pastor Lic. Berger und Ing. Hans Schmidt hat sich die zuletzt genannte Zahl noch auf über 15.000 Tote erhöht. Allein während des Bromberger Blutsonntags hatten die Volksdeutschen etwa 6.000 Tote zu beklagen, von denen 5.437 namentlich identifiziert werden konnten. Den Bromberger Blutsonntag aber aus dem Gesamtkomplex des 20jährigen polnischen Terrors geschickt herauszulösen und alles andere dieser 20 Jahre sorgfältig zu verschweigen, hat mit einer objektiven Analyse nichts mehr zu tun. Denn jeder wirkliche Kenner der Verhältnisse im Versailler Polen weiß, daß – angefangen mit dem blutigen Mordterror der Korfanty-Banden in Oberschlesien – mit den Grenzschutzkämpfen in Posen und Westpreußen, mit der Errichtung des ersten polnischen Konzentrationslagers in Szczypiorno nach 1918, und den brutalen Ausweisungen von über einer Million Deutschen, Opferzahlen errechnet werden könnten, die die vermeintliche Zahl von 58.000 bei Weitem überschreiten dürften.“[3]
Phase I: „Der Versuch der Entdeutschung“ 1918 bis 1926
Schon im Winter 1918/19 schaffte das neu gegründete Polen Fakten, indem es vor allem in Oberschlesien deutsche Gebiete besetzte. Der Versailler Vertrag erkannte diese geschaffenen Realitäten unter der Bedingung eines umfassenden Minderheitenschutzes an. Im August 1919 drangen polnische Verbände weiter auf deutsches Gebiet vor, auch im August 1920 und im Mai 1921 überfielen polnische Einheiten Dörfer im Reichsgebiet und brannten sie nieder. In den Jahren 1918/19 gründete Polen auch seine ersten „Konzentrationslager“ zur Internierung deutscher Vertriebener in Stralkowo und Szczypiorno, wo ca. 16.000 Deutsche als „Staatsfeinde“ hinter Stacheldraht gesetzt wurden. Später kamen noch zwei weitere derartige Lager hinzu.
Der Großteil der deutschen Schulen wurde geschlossen, deutscher Grundbesitz beliebig und willkürlich enteignet, das Deutschtum sollte ausgemerzt werden. Das in Versailles mitunterzeichnete Minderheiten-Schutzabkommen war in der Praxis nur ein Fetzen Papier. So blieb es in Polen bis zu seinem Untergang im September 1939. Besonders unverständlich war dieses Verhalten auch für damalige Beobachter, weil der polnische Staat seine Unabhängigkeit von Rußland dem Deutschen Reich zu verdanken hatte. Zwischen 1919 und 1923 wurden vom Völkerbund 75 Beschwerden der deutschen Minderheit in Polen anerkannt, am 10. September 1923 stellte der Internationale Gerichtshof fest, daß Polen das Minderheitenrecht verletzt und den Minderheitenschutzvertrag gebrochen hatte. Selbst französische Intellektuelle und Politiker protestierten 1924 offen gegen den „polnischen Terror“.
Am 10. April 1923 proklamierte Polens Ministerpräsident Wladyslaw Sikorski in Posen eine Verdrängungs- und Enteignungspolitik gegen die etwa 1.200.000 Deutschen, die in den seit 1919 zu Polen gehörenden preußischen Provinzen Westpreußen und Posen lebten. 1926 wurden weitere Lager eingerichtet, nicht nur für Deutsche, sondern auch für Ukrainer und andere Minderheiten in Polen sowie für polnische Oppositionelle: die Lager Bereza-Kartuska und Brest-Litowsk. Offenherzig schrieb am 13. Juni 1926 die „Gazeta Gdanska“ zum Thema der Entdeutschung:
- „Der sicherste Panzer Pommerellens sind die Millionen polnischer Ansiedler. Alles Land, das noch im Besitz der Deutschen ist, muß den deutschen Händen entrissen werden.“
Phase II: „Kriegsplanungen“ 1930 bis 1936
1930/31 gab der polnische Staatspräsident Planungen für einen Marsch auf Berlin in Auftrag, die Presse sprach von „Notwendigkeit“ und „Unvermeidbarkeit“ eines zukünftigen Krieges gegen Deutschland. Rechtfertigung der Bestrebungen war die angebliche historische „slawische“ Besiedelung der Gebiete zwischen Elbe und Oder vor der Besiedlung der Deutschen im frühen Mittelalter.
England und Frankreich versagten zu diesem Zeitpunkt jedoch jegliche Unterstützung für eine Aggression gegen Deutschland.
Im Dezember 1931 begannen sogenannte „Freiwilligenverbände“ mit der gewaltsamen Vertreibung der deutschen Minderheit im grenznahen Gebiet auf polnischer Seite (siehe Manchester Guardian vom 12. Dezember 1931). In den Jahren 1933 und 1936 kam es immer wieder zu Übergriffen polnischer Verbände auf das Reichsgebiet.
Phase III: „Eskalation“ 1938/39
Die deutschen Zeitungen in Polen durften über die volle Wahrheit über die Unterdrückung und Entrechtung der Volksdeutschen nicht berichten. Am Beispiel der Bromberger „Deutschen Rundschau“ sei dies verdeutlicht: Von 1920 bis 1939 hatte diese Zeitung 872 Strafverfahren. Die Schriftleiter wurden zu insgesamt 5 Jahren, 11 Monaten und 20 Tagen Gefängnis verurteilt. 546mal unterlag diese deutsche Zeitung der Beschlagnahme. Gesamtverluste: ungefähr 700.000 Zloty. Aber auch den anderen volksdeutschen Zeitungen in Polen blieb ein derartiges Schicksal nicht erspart.
In polnischen Zeitungen wurden die Forderungen Deutschlands nach einer Bereinigung der „Korridor-Frage“ mit offener Hetze und Aufrufen zur Annexion Danzigs beantwortet. Bis Anfang 1939 registrierten die Auffanglager des Roten Kreuzes im Reich etwa 12.000 Flüchtlinge aus Polen.
Im März 1939 rief die polnische Regierung erstmals zur Teilmobilmachung der Streitkräfte. Zwischen Mai und August 1939 rollte eine schwere Terrorwelle gegen die deutsche Minderheit. Über 15.000 Deutsche wurden ermordet, die Minderheit wandte sich sowohl an die deutschen Konsulate als auch direkt an den polnischen Staatspräsidenten und an den Völkerbund. Die polnischen KZs Berezakartuska und Brest Litowsk waren mit mehreren tausend Gefangenen überfüllt, Seuchen brachen aus.
Wiener Neueste Nachrichten vom 19. August 1939:
Ende August bot die Reichsregierung erneut Verhandlungen zur Lösung der „Korridor-Frage“ an. Noch während der Verhandlungen brannten polnische „Freiwillige“ am 28. August 1939 deutsche Dörfer in Sichtweite der Reichsgrenze nieder.
Am 30. August 1939 bot Deutschland einen Verzicht auf die 1919 verlorenen Gebiete außer Westpreußen und Danzig an. Für Westpreußen sah der Vorschlag eine Volksabstimmung sowie eine exterritoriale Verkehrsverbindung für den Verlierer der Abstimmung vor. Die Stadt Gdingen sollte in jedem Fall als Meereszugang an Polen gehen.
Polen machte am 31. August 1939 noch während der Verhandlungen generalmobil. Am 1. September 1939 marschierten deutsche Truppen in Polen ein, die zurückweichende polnische Armee verschleppte tausende Deutsche als lebendige Schutzschilde und beging Massaker an der Zivilbevölkerung („Bromberger Blutsonntag“ am 3. September 1939).
Zitate
- „... allein im tiefsten Frieden sind damals in wenigen Monaten in Polen über 62.000 Volksdeutsche zum Teil unter den grausamsten Martern getötet worden.“ — Adolf Hitler, Rede vom 11. Dezember 1941
Siehe auch
- Chronologie antideutscher Gewalt von Polen
- Bromberger Blutsonntag
- Verschleppungsmarsch
- Polnischer Imperialismus
- Polnische Konzentrationslager
- Polnische Paßkrise
- Polen als Aggressor 1918–1938
- Kampf um Oberschlesien
- Deutsch-polnisches Minderheitenabkommen von 1937
Literatur
- Theodor Bierschenk: Die deutsche Volksgruppe in Polen 1934–1939 (HTML-Version)
- Hermann Rauschning: Die Entdeutschung Westpreußens und Posens – Zehn Jahre polnische Politik, Berlin 1930
- Der Tod sprach polnisch: Dokumente polnischer Grausamkeiten an Deutschen 1919–1949, Arndt-Verlag, ISBN 978-3887411541 (Klappentext)
- Hugo Rasmus: Pommerellen/Westpreußen – 1919–1939, F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung, München/Berlin 1989
- Der Große Wendig: Deutsch-Polnisches Verhältnis zwischen den Weltkriegen
- Erhard Wittek: Der Marsch nach Lowitsch (HTML-Version)
- Johannes Horst: In Polen verschleppt – Ein Erlebnisbericht, 1939 (PDF-Datei)
- Joachim Brock: Die Diffamierung einer Generation: die Zeit von 1918 bis 1939, Condo-Verlag, 2001
- Albert Kotowski: Polens Politik gegenüber seiner deutschen Minderheit 1919–1939, Harrassowitz 1998
- Stefan Scheil:
- Polens Zwischenkrieg – Der Weg der Zweiten Republik von Versailles bis Gleiwitz, Pour le Mérite, 2022, ISBN 978-3-932381-82-9 [320 S.]
- Polen 1939 – Kriegskalkül, Vorbereitung, Vollzug, 2. Auflage, Verlag Antaios, Schnellroda 2013, ISBN 978-3-944422-37-4
Verweise
Filmbeiträge
Fußnoten
10 Gebote für die Kriegsführung des deutschen Soldaten • Alliierter Bombenterror • Bewertung der Armeen • Das deutsche Memorandum • Decknamen deutscher Militärunternehmen im Zweiten Weltkrieg • Deutsche Zwangsarbeiter • Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg • Hoßbach-Niederschrift • Leih- und Pachtgesetz • Method short of war • Neutralitätsgesetz • Rede vom 11. Dezember 1941 • Terrorflieger • Tote im Zweiten Weltkrieg • Überfall auf den Sender Gleiwitz • Vergeltungsmaßnahme von Liditz • Versailler Friedensdiktat • Persischer Korridor • Polenfeldzug • Polnische Verbrechen an Volksdeutschen zwischen 1918 und 1939 • Waffen-SS • Wehrmacht • Westfeldzug 1940