Bundhaube

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Eine Bundhaube
Abbildung aus dem Reuner Musterbuch, welches in Österreich gegen 1210-1220 entstanden ist.[1]

Die Bundhaube oder Bunthaube (auch Coiffe, Hersenier, Härsenier) ist eine Kopfbedeckung des Mittelalters, die den Oberkopf eng umschloss und mittels zweier Laschen, die häufig beide Wangen bedeckten, unter dem Kinn festgeknotet wurde. Sie besteht aus naturbelassenem Leinen, wurde für gewöhnlich in weißer Farbe, in späterer Zeit zuweilen auch rot oder grün oder buntstreifig hergestellt und nicht selten an ihrem Rand mit einer schmalen Einfassung verziert. Weil sie den Schädel glatt angelegt umgab, wurde die Bundhaube auch als Polsterung unter der eisernen Kettenkapuze, aber auch z. B. unter Filzhüten getragen.

Sie war die wohl üblichste, einfache Kopfbedeckung aller gesellschaftlichen Schichten, und war vorwiegend bei Männern gebräuchlich. Dante Alighieri ist meist mit einer Bundhaube dargestellt. Ludwig XI. trug sie in späteren Jahren immer. Auch im Heidelberger Codex Manesse aus dem 14. Jahrhundert sind einige Bundhauben tragende Dichter zu sehen, so zum Beispiel auf Blatt 364r Gottfried von Straßburg; ebenso finden sich in der gleichfalls am Anfang des 14. Jahrhunderts entstandenen englischen Holkham-Bibel etliche Bundhauben abgebildet, hier unter anderem von Bauern getragen.

Aus dem Mittelalter ist keine Bundhaube erhalten geblieben, ihr Schnitt lässt sich aber aus den zahlreichen überlieferten Darstellungen gut erschließen. Im 16. Jahrhundert wird die Bundhaube zur Calotte.

Verweise

Fußnoten

  1. Quelle: Zeichung aus: Zeit der Staufer, Bd. 2, Abb. 538