Carna
Carna ist in der römischen Götterwelt eine Göttin der Gesundheit und der Organe, wobei ihre Funktion nicht mit Sicherheit bestimmt ist. Unter Umständen ist sie etruskischen Ursprungs. Ihr zu Ehren wurden alljährlich am 1. Juni die Carnaria begangen, ein Fest, an dem Speisen wie Bohnen und Speck geopfert worden. Ovid vermengte die Geschichte Carnas mit derjenigen Cardeas.
Kultus
An ihrem Festtag Carnaria opferte man der Göttin puls fabata (Bohnenbrei) und laridum (Speck). Im Volksmund hieß dieser Tag deshalb Kalendae fabariae (Bohnenfest). Bohnenbrei und Speck waren die ältesten und urtümlichsten Nahrungsmittel der Italiker und wurden sowohl beim staatlichen Opfer als auch beim Privatkult verwendet. In der Kaiserzeit wurden an Carnas Festtag bis ins 4. Jahrhundert n.d.Z. Circusspiele abgehalten.
Der Tempel der Carna stand auf dem Caelius und soll bereits von Lucius Iunius Brutus, dem ersten Konsul der römischen Republik, gegründet worden sein. Wie bei anderen Göttern üblich, wurden die Opfer von einem Kultkollegium vollzogen.
Verweise
- Georg Wissowa: Carna. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 854 f.