Chronik der Böhmen

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Chronik der Böhmen (Chronica Boemorum) wurde von dem böhmischen Geschichtsschreiber Cosmas von Prag in den Jahren 1119–1125 verfaßt.

Inhalt

Die Chronik, die auch die Geschichte Mährens wiedergibt, beschäftigt sich zunächst mit der auf Mythen und Sagen basierenden Vorgeschichte Böhmens. Sie schildert den Mythos von der Ankunft eines Stammes im Land und überliefert die Namen und Taten der ersten legendären Herrscher. Anschließend beschreibt sie die Geschichte des Landes unter der Herrschaft der Premysliden bis zum Jahre 1125. Die damaligen kirchlichen Verhältnisse und die damals vorhandenen wesentlichen Quellen wurden berücksichtigt.

Die Chronik der Böhmen umfaßt drei Bücher:

  • Das erste beginnt mit der sagenhaften Urzeit Böhmens (Urvater Tschech) und reicht bis zum ersten christlichen Herzog Borivoj und dann bis zum Regierungsantritt Bretislaus I. im Jahre 1034.
  • Das zweite Buch wird historischer. Es umfaßt die Zeit bis 1092, dem Herrschaftsbeginn Bretislaus II.
  • Das anschließende dritte Buch umfaßt die Zeit bis etwa 1125.

Bedeutung

Hervorzuheben ist, daß Cosmas den griechischen, fälschlich auch sogenannten „slawischen“ Ritus kategorisch ablehnte, entsprechende Einrichtungen und Sachverhalte verschweigt er in seiner Chronik völlig. Cosmas kennt lediglich einen einheitlichen "gens Boemorum", ein Tschechentum oder „tschechisches Volk“ sind ihm fremd.

Hingegen ist Cosmas von ausgesprochen monarchischer Gesinnung, Kern der Geschichtsauffassung ist ihm die Dynastie der Premysliden. Fest ausgebildet ist bei ihm der Kult der beiden Landespatrone Wenzel und Adalbert.

Die Chronik wurde zum Standardwerk der böhmischen mittelalterlichen Geschichtsschreibung. Dies ist bedauerlich, da die Chronik eher den Charakter eines Sagenbuches ohne positive Grundlage hat. Die Chronik wurde von Vincentius von Prag und dem Mühlhauser Abt Gerlach bis 1283 weitergeführt, sowie von weiteren Chronisten, welche dem Prager Domkapitel nahestanden. Von den späteren böhmischen Chronisten (Peter von Zittau, Franz von Prag, Benesch von Weitmühl) wurde sie als Quelle benutzt und beeinflußte auch die späteren böhmischen Chroniken des Mittelalters. Sie ist in 15 Handschriften erhalten.

Literatur