Constructio ad sensum

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Die Constructio ad sensum (auch Constructio kata synesin, kurz Synesis (altgr. σύνεσις) oder Synese) ist eine Figur der Rhetorik, bei der zusammengehörende Sätze oder Satzteile nicht kongruent sind, aber vom Sinngehalt her akkurat sind. Der lateinische Ausdruck Constructio ad sensum bedeutet „Zusammenfügung nach dem Sinn“, ebenso sein griechisches Analogon Constructio kata synesin.

Bildung

Ein mögliches Auftreten ist, wenn der Genus eines Pronomens nicht dem des zugehörigen Substantivs entspricht, aber dem Sexus. In diesem Falle muß das grammatikalische Geschlecht des angehörigen Nomens sich vom natürlichen unterscheiden. Eine weitere Erscheinung des Constructio ad sensum ist, wenn Pronomen und Verb im Numerus nicht mit dem zugehörigen Subjekt oder Objekt übereinstimmen. Dies kommt vor, wenn mehrere Personen zu einer Menge zusammengefaßt werden und mit einem Singularwort bezeichnet werden, das Pronomen mit dem Verb dann aber nicht mehr zusammenfassen.

Beispiele

Das Hündlein sprang auf mich zu. Er bellte erwartungvoll.

Das Hündlein ist grammatikalisch neutral, aber da es männlich ist, mit einem maskulinen Personalpronomen bezeichnet.

Das Volk ist ruhig, sie schauen der Wahrheit nicht in die Augen.

Das Volk ist im Singular, wird aber aufgrund der Tatsache, daß es aus vielen Leuten besteht, mit dem Mehrzahl-Fürwort sie ettikiert.

Die Hochfinanz entzog dem Staat das Geld, sie hatten keine Lust mehr, ihn zu finanzieren.

Die Hochfinanz besteht aus verschiedenen Reichen, diese werden mit dem Plural-Pronomen sie bezeichnet, obzwar das Subjekt die Hochfinanz, auf das sich das Pronomen bezieht, im Singular steht.