Das Vereinigte Königreich bittet um Waffenstillstand
Verleger: | Winkelberg-Verlag |
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Erscheinungsjahr: | 2000 |
Originalsprache: | Deutsch |
Umfang: | 160 Seiten Seiten |
Das Vereinigte Königreich bittet um Waffenstillstand ist ein alternativhistorisches „Planspiel“ von Gerd Knabe, erschienen 2000 im Winkelberg-Verlag (160 Seiten, Taschenbuchformat), in dem der Zweite Weltkrieg gegen Deutschland einen anderen Verlauf nimmt.
Inhalt
Die Geschichte beginnt im November 1936, als Adolf Hitler sich beim Oberbefehlshaber der Luftwaffe Hermann Göring nach dem Verbleib des berühmten Ozeanüberquerers und Kampffliegers des Ersten Weltkrieges, Hauptmann Köhl, erkundigt und erfährt daß dessen Reaktivierung für die Deutsche Luftwaffe nicht erfolgen soll. Görings rechte Hand bei ihrem Aufbau Erhard Milch störte sich an Disziplinlosigkeiten die sich Köhl in seinen Augen geleistet hatte, nämlich sich ohne seinen Kommandeur zu fragen zu den Fliegern gemeldet, gegen den Befehl der Obersten Heeresleitung Paris bombardiert, und trotz Startverbot seines Vorgesetzten bei der Lufthansa, der niemand anders als Milch selbst gewesen war, seinen Atlantiküberflug begonnen zu haben. Hitler schätzt aber Köhls Verdienste nur noch mehr da sie aus eigener Entschlußkraft hervorgingen und verlangt dezidiert Köhls Wiederverwendung im aktiven Dienst. Damit erhält der Gedanke an operative Bombenflugzeuge, die schon 1926 in der Reichswehr gefordert worden, und mit den Typen Junkers Ju 89 und Dornier Do 19 in Entwicklung waren, wieder starken Auftrieb. Mit dem tragischen Unfalltod von General Wever, einem großen Förderer der Großbomber, im Juni 1936 hatte er einen derartigen Rückschlag in der realen Geschichte erlitten daß der Vorsprung der Feindmächte im ganzen Krieg nicht mehr aufzuholen war. Während zu dieser Zeit nur mittlere Bomber zur taktischen Unterstützung des Heeres produziert wurden fordert Köhl sogleich in Hinblick auf eine mögliche Konfrontation mit der stalinistischen Sowjetunion einen Bomber der die wichtigen Industriezentren bis zum Ural und die Verkehrswege in Sibirien erreichen kann. Hitler gibt dafür grünes Licht und der zum Generalmajor beförderte Köhl wird mit der Aufstellung einer strategischen Bomberflotte betraut. Dieser läßt umgehend die Entwicklung der Ju 89 und Do 19 forcieren sowie die umfangreiche Ausbildung der notwendigen Besatzungen organisieren. 350 Stück seines Musters soll Junkers im Monat herstellen, Dornier 50 Stück. Die strategische Bomberflotte soll bis zu ihrem Einsatz geheim bleiben. Die Junkerswerke errichten dafür auch ein Zweigwerk in Japan und läßt die dort gebauten Kampfflugzeuge mit einer Zwischenbetankung im sowjetischen Baku ins Reich fliegen, der Reichsarbeitsdienst treibt riesige Stollen ins Gebirge um die Bomber darin zu verbergen, die Organisation Todt errichtet die nötigen Flugplätze. Einige Verräter können rechtzeitig unschädlich gemacht werden und die englische Spionage bekommt keine näheren Informationen über das gigantische Projekt. Erst als im Sommer 1940 die Luftangriffe der zweimotorigen Mittelstreckenbomber und Stukas auf England nicht zum nötigen Erfolg führen um die Engländer zur Einstellung des Krieges gegen Deutschland zu zwingen oder eine Landung deutscher Truppen zu ermöglichen, sollen die Fernbomber überraschend einen entscheidenden Schlag führen. In der Nacht vom 31. August 1940 heben dann 1.000 viermotorige Großbomber der Luftwaffe von Flugplätzen im Reich ab, um in 3 Strömen vom Atlantik, von Schottland und der Nordsee her die Zentren der englischen Rüstungsindustrie, die verbliebenen Flugplätze der RAF und Häfen der britischen Kriegsflotte anzugreifen. Das englischen Jägerkommando, das nach dem erfolgten Tageseinsatz der mittleren Bomber keinen Angriff mehr erwartet, schon gar nicht aus anderen Richtungen als über den Ärmelkanal, und von den bisherigen Kämpfen gegen die Luftwaffe bereits empfindlich angeschlagen ist, bringt nicht viele Nachtjäger rechtzeitig zusammen und diese können von den Bordwaffen der ohne Geleitschutz fliegenden schweren Bomber abgewehrt werden. Die mit einem neuen Zielgerät ausgerüsteten deutschen Kampfflugzeuge erzielen eine verheerende Wirkung gegen Produktionsstätten, Verkehrsverbindungen und Stützpunkte. Zusätzlich werden Flugblätter abgeworfen die damit drohen derartige Angriffe Nacht für Nacht zu wiederholen wenn England den Krieg gegen Deutschland nicht einstellt. Köhl selbst fliegt den Einsatz trotz eines vom Obersten Befehlshaber ausgesprochenem Flugverbotes mit. Da er todkrank ist, läßt er die Besatzung noch über deutschem Reichsgebiet aussteigen und stürzt sich mit seinem Flugzeug und mitsamt der Bombenlast auf die Vickers-Werke die dadurch schwer getroffen werden. Posthum wird er noch zum Generalobersten befördert und mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Churchill, der bis zu diesem Zeitpunkt jede Verständigung mit Deutschland verhindert hatte, wogegen König Georg VI. schon im Sommer zu Friedensgesprächen bereit gewesen war, setzt sich nach diesem Desaster das er seinem Land als Krönung nach den schweren blamablen Niederlagen in Norwegen und Frankreich beschert hat in die USA ab und das „Vereinigte Königreich“ bittet schon am nächsten Tag um Waffenstillstand, der vom deutschen Reichskanzler, wie schon zuvor gegen Frankreich ohne ehrenrührige Bedingungen, gewährt wird.
Stil
Die Handlung wird in einer Aneinanderreihung kurzer Szenen erzählt, kurze Dialoge dominieren, das meiste in lockerem Plauderton, im Stil des Unterhalters und Kabarettisten Knabe. Zu den Passagen die den Aufbau der strategischen Bomberwaffe behandeln kommen sehr viele die, davon mehr oder weniger unabhängige, politische und kulturelle Ereignisse dieser Zeit schildern und in denen zahlreiche Persönlichkeiten des Dritten Reiches aus Militär und Poltik, Wirtschaft und Kunst auftreten. Die Darstellung von Land und Leuten der damaligen Zeit ist dabei völlig frei von deutschem Selbsthaß und Nationalmasochismus.