Das gottgelobte Herz

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Buch

Titel: Das gottgelobte Herz
Verleger: Verlag Albert Langen / Georg Müller
Verlagsort: München
Erscheinungsjahr: 1938
Umfang: 537 Seiten

Das gottgelobte Herz ist ein Roman von Erwin Guido Kolbenheyer.

Rezeption

„Was in der Paracelsus – Trilogie als das wegen Kolbenheyerscher Geschichtsdichtung bisher unerreicht und einmalig zu Tage trat, ist auch diesem Roman von der deutschen Mystik eigen: Das vollständige Aufgehen und Sich-Versenken in die anders geartete Welt der Vergangenheit und damit verbunden ein geistiges Erkennen jener Welt, das nicht vom Standpunkt des heutigen, sondern ganz von dem des damaligen Menschen herzukommen scheint. Es ist erstaunlich zu sehen, in welchem Maße sich Kolbenheyer mit seinem Stoff identifiziert, wie tief er das Ideengut jenes Zeitalters der deutschen Mystik in sich aufgenommen und nacherlebt hat. In dieser inneren Angleichung erreicht der Dichter eine Gestaltung deutscher Vergangenheit, die bis in den sprachlichen Ausdruck hinein echt ist. ‚Das Gelobte Herz‘ ist eine umfassende Darstellung des deutschen Spätmittelalters, ein lebendiges und großangelegtes Bild des 14. Jahrhunderts, das sich auf der einen Seite in unaufhörlichen Kämpfen deutscher Fürsten um die weltliche Macht erschöpfte und auf der anderen Seite die große geistige Bewegung der deutschen Mystik hervorbrachte, die in einem tiefreligiösen Bedürfnis, das die Kirche nicht mehr befriedigen konnte, ihre Wurzeln hatte.
Drei Welten stellt Kolbenheyer gegeneinander: Das deutsche Fürstentum, das Papsttum mit seiner weltlichen Interessenpolitik und das deutsche Kloster, von dem der neue Geist einer verinnerlichten Frömmigkeit ausgeht und sehr schnell auch das Bürgertum in seiner religiösen Sehnsucht erfaßt. Das Wesen der deutschen Mystik, deren letztes Ziel die unmittelbare Vereinigung der Seele mit Gott ohne die Vermittlung von Kirche und Papst ist, hat Kolbenheyer in seinem Buch an der Gestalt der Margarete Ebner ergreifend dargetan. Das Große und zugleich das Befremdende dieser mystischen Erlebniswelt, die in religiöse Schwärmerei und seelischen Verzückungszuständen die innere Annäherung an Gott sucht, wird in dieser überfeinerten, dem Leiden selig hingegebenen Nonne großartig dargestellt. Man erfährt aber zugleich auch, wie wenig diese religiöse Übersteigerung der Denk- und Glaubensrichtung unsere Zeit gemäß ist. Es bleibt für den Leser ein unüberbrückbarer innere Abstand, den selbst Kolbenheyer geniale Gestaltungskraft nicht verringern kann.“[1]

Fußnoten

  1. Werbung in der Zeitschrift ‚NS Frauen Warte‘ von Dr. Barbara Zaehle, 1. August 1939