Paracelsus

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Paracelsus-Denkmal von Josef Thorak

Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim, getauft als Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, (Lebensrune.png vermutlich 10. November 1493 in Egg bei Einsiedeln; Todesrune.png 24. September 1541 in Salzburg) war ein deutscher Arzt, Alchemist, Astrologe, Mystiker, Laientheologe und Philosoph.

Leben

Er stammte aus einer schwäbischen Familie, er selbst war in dem schweizerischen Städtchen Einsiedeln geboren, daß schon damals Wallfahrtsort war (17. Dezember 1493). Seine Jugend erhielt hier richtungsweisende Eindrücke für sein ganzes späteres Leben und Wirken. Schon der kluge und liebevolle Vater war Arzt, und da die Mutter als Klosterhörige wenig Zeit für die Ihren übrig hatte, war es eine Selbstverständlichkeit, daß sich der Knabe eng an seinem Vater anschloß und diesen bei seinen Krankenbesuchen fast stets begleitete. So wurde in den Jungen schon sehr frühzeitig der Keim gelegt zu einer Entwicklung, die in ihrer Art einzig dasteht. Früh schon wurde der junge Theophrast mit Leben und Sterben vertraut. Das enge Verhältnis zu seinem Vater hat Paracelsus später einmal durch folgendes Bekenntnis gekennzeichnet: „… Mein Vater, der mich nicht verlassen hat.“

Auf den Fahrten zu Patienten erklärt ihm der Vater die natürliche Heilmittel. Paracelsus lernte die Gesetzlichkeit der Natur und ihre organische Ordnung im Großen und Kleinen Weltall kennen, er sah und erkannte, daß auch der Mensch eine ganz genau bestimmte Stellung im Weltkreis einnimmt, daß er Gesetzen unterworfen ist, denen er nicht ohne Folgen ausweichen kann. Dazu kamen die Eindrücke aus seiner Heimat mit ihrem Pilgerzügen und dem pompösen kirchlichen Aufwand. Die von Weihrauch geschwängerte Luft, in der das Festhalten am alten, wenn auch überholten und gebrechlichen Tradition war, bewirkte, daß er sich später immer und immer wieder mit Religion und Dogmen auseinandersetzte. Und wenn er da sich in der Naturwissenschaft, in der freien Gotterkenntnis und nicht zuletzt auch in der Heilkunde immer Stellung bezog gegen die Sturheit und Bequemlichkeit jeglicher Dogmatisierung, so erübrigt es sich beinahe zu bemerken, dass er auch auf dem Gebiete der Konversion jeden Dogmatismus ablehnte. Bei dieser kühnen Vertretung einer freien deutschen Weltanschauung war es kein Wunder, daß Paracelsus von den Kirchen und Sekten wenig wissen wollte. Ihm offenbarte sich Gott in der Natur, im Leben. Sein Gottesdienst war der Dienst an den Kranken des Körpers und der Seele. Den Dogmatikern begegnen er schroff ablehnend:

„In Summa sind die Papisten, Lutherische, Täuferische, Zwinglische, so sind sie allemal, die sich berühmen des Heiligen Geistes und daß sich gerächt seien im Evangelium; darum schreien sie: Ich bin Recht, meines ist recht, ich sage das Wort Gottes, hie ist Christus und sein Wort, wie ich euch sage; mir nach, ich bin, euch das Evangelium bringt.“

1502 verzog sein Vater nach Villach, und dort kam der junge Paracelsus in eine Klosterschule, um Latein zu lernen. Aus dieser Zeit wissen wir nicht viel. Nach Beendigung des Unterrichts bei den Mönchen kehrte der Knabe wieder in die Lehre zu seinem Vater zurück. Dieser stellte ihn an die alchimistischen Öfen, wo er aufsehenerregende und erstmalig chemische und physikalischer Kenntnisse der medizinischen Chemie erarbeitete. Denn das ist das Wesentliche an seinen späteren Erfolgen, daß Paracelsus nicht nur als Heilkundiger oder Naturforscher auftrat, sondern daß er ein ungemein großes ärztliches Wissen besaß und sich damit trotz rastlosem, ja fanatischem Weiterforschen nicht begnügte, sondern daß er sein Arbeiten mit einem fanatischen Glauben verband, mit einem Aufgeschlossensein für das natürliche Leben und mit einem Geist, der ihn als echten nordischen Menschen immer weiter trieb im Forschen und im Dienen.

Erwecker einer echten deutschen Heilkunst und Volksheilkunde

„Was ist das Glück anders als Einssein mit dem Willen der Natur, was das Unglück anders als im Widerspruch zu ihr stehen“, schreibt er und läßt diese Erkenntnisse in Wissenschaft und Praxis zur Tat werden. In verschiedenen Universitäten vollendet er die wissenschaftliche Ausbildung. Viele Rühmliches hat er über seine Lehrer und diese Institute nicht hinterlassen. Schon die Titel finden seine Verachtung ebenso wie das Papier. Er schreibt:

„Das gesund machen gibt ein Arzt und die Werk´ machen Meister und Dr. nicht Kaiser, nicht Papst, nicht Fakultät, nicht Privilegien, noch keiner hohe Schul, Ausübung Unerfahrenheit wird der Arzt geboren; denn wer wollte gelehrt werden in Erkenntnis der Einheit von Papier? Das Papier hat die Eigenschaft, dass es faule und schläfrige Leute macht. Daher sollt ihr es nicht seltsam finden, daß ich niemand verweise auf die Bücher des Papiers, in ihnen den Anfang der Arznei zu suchen.“

Er kämpfte gegen die mönchische Schulmethode, und nun trat etwas für jene Zeit Unerhörtes ein: Paracelsus, der neugebackende Doktor, begab sich auf seine „Lehr- und Wanderjahre“. Die Erinnerung an die Heilmethoden des Vaters und ein kühner Forscherdrang ließen ihn Annäherung suchen an Bader, Schäfer und Heilkundige, eine damals als völlig unmöglich geltende Methode. In seinen „chirogischen Büchern und Spitalbuch“ hinterlässt er:

„… bin gewandert gegen Gromaten, Lissabon durch Hispanien, durch Engelland, durch die Mark, durch Preußen, Polland, Ungarn, Wallachy, Siebenbürgen, Karpathen, Windischmark, - und weiter durch die Niederland, Romancy, im Venedischen, Dänemarkischen und Niederländischen Kriegen gewest, im Dalmatien, Rhodis, Frankreich und allen deutschen Landen …“

So zog er, immer ein Kämpfer gegen Tod und Teufel, stehts mit seinem Schwerte bewährt durch das damals ebenso friedlose wie straßenarme Europa. Seine eigene Aufzählung gibt ein ungefähres Bild von dem Wagemut dieses rastlosen forschenden und helfenden Gelehrten. An die 400 Schriften hat Paracelsus dabei verfasst, eine ungeheure Leistung. Hier auf der Wanderschaft hat Hohenheim sein Wissen gewaltig bereichert. Er lernte die Krankheiten nach den Methoden ihres Entstehungsglases behandeln und konnte sich so, Zug um Zug eine immer wachsende Erweiterung seiner Kunst erarbeiten. Aus jener Zeit stammen die Worte:

„Ich bin der Kunst nachgegangen, sogar mit Gefahr meines Lebens und habe mich nicht geschämt, selbst von Land fahren, Nachrichten (Henkern) und Scheren zu lernen. Keinen wächst sein Meister im Haus, noch hat eine seine Lehrer hinter dem Ofen. Wo Gott die Kunst hingelegt, da soll sie gesucht werden - will einer viel Krankheiten erkennen, so wanderte er auch… Wer die Natur durchforschen will, der muß mit den Füßen ihre Bücher treten. Die Schrift wird erforscht durch ihre Buchstaben, die Natur aber erforscht durch Land zu Land.“

So kam es, daß seine Erfolge Paracelsus vorauseilten und daß überall, wo er auftauchte, die Menschen herbei eilten und Rat und Heilung suchten. Aber auch seine Gegner zogen immer erbitterter gegen ihn zu Felde. So schildert uns auch Alfred Rosenberg im „Mythos des 20. Jahrhunderts“(Seite 251/252) das Wirken und Schicksal dieses „großen Sehnsuchtmenschen“ Paracelsus:

„Ein erwachter in einer Welt aufgeblähter, abstrakter, volksfremder Gelehrter, die mit zusammen geleimten Autoritäten aus Griechenland, Rom, Arabien den lebendigen Menschen Leib vergifteten, den Kranken noch kranker machten und trotz allen gegenseitigen Gezänkes, wie eine Mauer zusammenstanden gegen einen Genius, der in die Uhrgründe des Daseins suchend hinab stieg. Die Natur in der Gesamtheit ihrer Gesetze erforschten, Arzneien werten als förderndes Aufbaumittel des Lebensprozesses des Leibes, nicht als zusammenhanglose Zaubermixturen, das war es, was auch den Theophrastus von Hohenheim als einsamen Propheten durch seine damalige Welt trieb, ruhelos, gehaßt und gefürchtet, mit dem Stempel des Genies, das auch Kirchen und Altäre, Lehren und Worte nicht als Selbstzweck anschaut, sondern danach wertet, wie tief sie eingebettet in der Umwelt von Natur und Blut ruhen. Der große Paracelsus wurde somit zum Wortführer aller deutschen Naturforscher und deutschen Mystiker, ein großer Prediger des Daseins, um von ihnen sich wie Meister Eckart tastend zu den Gestirnen aufzuschwingen und herrisch demütig sich einzufügen in die großen Gesetze des Weltalls, voll Seligkeit ebenso über die Reinheit des Lautes der Nachtigall wie über den unerklärlichen Schöpfersprudel des eigenen Herzens…“

Gebieterisch forderte Paracelsus, daß ein Arzt, wenn er wirklich Helfer sein will, nicht nur das eigentliche Gebiet der Medizin beherrschen muß, vielmehr verlangte er von ihm eine umfassende Kenntnis der Natur, eine Kenntnis, die nur durch immerwährendes Suchen zu earbeiten ist. Das kranke Organ war Paracelsus kein für sich allein funktionierender Teil, sondern ein Stück des Ganzen, das wiederum einer bestimmten Gesetzlichkeit folgen muß. Und so ist bei einer Tagung nicht allein der betroffene Teil zu behandeln, vielmehr muß die Lebensweise des Individuums erforscht werden, die wiederum verknüpft mit der Natur ist. Für kurze Zeit hatte er einen Lehrstuhl in Basel inne doch sein unverbindliches ursprüngliches Wesen, abhold jeder höfischen Sitte, sein rücksichtsloses Angreifen ihrer toten Bücherweisheit und seine aufsehenerregenden Heilerfolge vermehrten die Intrigen seiner Kollegen und ließen sein Wirken nur von kurzer Dauer sein. Noch etwas war es, was ihm die damalige Gelehrtenwelt nie verzieh, was ihn aber für uns umso wertvoller macht, seine Verdienste um die deutsche Sprache. Der Humanismus und die Scholastik lehnten die deutsche Sprache für die Wissenschaft gänzlich ab. Auch hier stellte sich Paracelsus kompromisslos der Anschauung seiner Zeitgenossen entgegen und bediente sich für seine Veröffentlichung der deutschen Ausdrucksweise. Es half nichts, das Paracelsus erklärte, keine andere als die Muttersprache sei so geeignet, dem deutschen Wesen Ausdruck zu verleihen.

„… Darumb so muß ich wohl über Lachen, dass die Teuschen arabisch sind, griechisch, chaldäisch und können das Teutsch nicht!“

Es ist nicht das Wichtigste, die ärztlichen Lehren des Paracelsus auf die heutige Zeit übertragen zu wollen; was damals neu war, ist heute in vieler Hinsicht überholt. Aber wir können seine Persönlichkeit aus der damaligen Zeit für die sozialpolitischen und volksgesundheitlichen Forderungen der Gegenwart auswerten.

Paracelsus legte ein soziales Denken an den Tag, daß für seine Zeit und Standesgenossen etwas Unbekanntes war. Mittellose Kranke behandelte er umsonst und manche Unbemittelte nahm er in sein Haus und verpflegte sie unentgeltlich. Das mit solcher Art keine Reichtümer erworben werden konnten, ja nicht einmal das „standesgemäße Auftreten“ in Kleidung und Lebenshaltung möglich war, löste bei den Kollegen Spott und seine stolze Antwort aus: „Ihr habt mir verargt und übel ausgelegt meinen geringen Reichtum und schlechte Kleidung, so ich gehabt und getragen habe. Hätte ich mir alle meine Sach sowohl lassen bezahlen und dem Geld gelockt um meines Säckels Nutz mehr der in der Kranken Nutz betrachtet, gleich Ihr, wollt ich reicher sein denn Euer Keiner… Die Kunst ist mein Gut und bester Reichtum.“ Am 14. September 1541, schloß dieser große Revolutionär und Arzt in Salzburg die Augen.

Paracelsus in moderner Zeit

Im Jahre 1952 stiftete das Präsidium des Deutschen Ärztetages die Paracelsus-Medaille als höchste Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft für verdiente Ärzte.

Zahlreiche Kliniken sind nach Paracelsus benannt. 2002 wurde die „Private Medizinische Universität Salzburg“ in „Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg“ umbenannt.

Zitate von Paracelsus

  • Die Seel in mir ist aus etwas geworden; darum sie nicht zu Nichts kommt: denn aus etwas kommt sie.“[1]

Werke

Die wichtigsten alten Ausgaben im Originaltext:

  • Die große Wundarzney. Ulm, 1536 (Hans Varnier); Augsburg (Haynrich Stayner (=Steyner)), 1536; Frankfurt/ M. (Georg Raben/ Weygand Hanen), 1536.
  • Wundt unnd Leibartznei. Frankfurt/ M., 1549 (Christian Egenolff); 1555 (Christian Egenolff); 1561 (Chr. Egenolff Erben).
  • Von der Wundartzney: Ph. Theophrasti von Hohenheim, beyder Artzney Doctoris, 4 Bücher. (Peter Perna), 1577.
  • Kleine Wundartzney. Basel (Peter Perna), 1579.
  • Opus Chirurgicum, Bodenstein, Basel, 1581.
  • Wahrhaftige Beschreibunge der Wundartzney des hochgelehrten und Wohlerfahrenen Medici Theophrast Paracelsi. Der Erste Theil, 1585 (PDF-Datei)
  • Husersche Quartausgabe (medizinische und philosophische Schriften), Basel, 1589.
  • Chirurgische Bücher und Schriften (Huser), Basel, 1591 und 1605 (Zetzner).
  • Straßburger Ausgabe (medizinische und philosophische Schriften), 1603.
  • Kleine Wund-Artzney. Straßburg (Ledertz) 1608.
  • Opera omnia medico-chemico-chirurgica, Genevae, Vol 3, 1658.
  • Philosophia magna, tractus aliquot, Cöln, 1567.
  • Philosophiae et Medicinae utriusque compendium, Basel, 1568.

Literatur

  • Erwin Guido Kolbenheyer:
  • Paracelsus, ISBN 3-469001-08-1:
  • Paul Diepgen: Paracelsus, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hg.): Die Großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Erster Band, S. 520–531
  • Hans Hartmann: Ein Seher kommender Dinge: Paracelsus, in: Ernst Adolf Dreyer / Heinz W. Siska (Hg.): Kämpfer, Künder, Tatzeugen. Gestalter deutscher Größe. 3 Bde., Zinnen-Verlag, München–Wien–Leipzig 1942, Bd. II, S. 143–162

Verweise

Filmbeiträge

Fußnoten

  1. In: Werke. Straßburg 1603, Band 2, Seite 6