Den Deutschen in Österreich
Den Deutschen in Österreich ist ein deutsches Gedicht von Friedrich Adler (1879–1960).
Text
- Laßt laut die Töne klingen,
- Wie mächtig dröhnend Erz,
- Aufschreckend sollen sie dringen …
- In jedes schwanke Herz;
- Dem Schwerte gleich soll’s wetten
- Das Wort gewaltigen Streichs,
- Das Kampflied soll erschmettern,
- Der Deutschen Österreichs!
- Das war ein heißes Mühen,
- Rastlose deutsche Hand,
- Bis du in hellen Blühen
- Gekleidet weit das Land;
- Das war ein eifrig Bauen,
- Ein Zimmern unverzagt,
- is herrlich anzuschauen
- Der Bau zur Höh’ geragt!
- Und sieh’! in deutscher Krone
- Glänzt Austria so hehr;
- Dem deutschen Fleiß zum Lohne
- Schwillt golden der Saaten Meer;
- Durch deutsches Wort verbunden
- Schließt eng sich Glied an Glied;
- Den schönsten Kranz gewunden
- Hat rings das deutsche Lied.
- Und soll das nun zerfallen,
- Was hoch und heilig stand?
- Und soll dein Wort verhallen,
- Mein Volk, im eignen Land?
- Nein, unerschüttert setze
- Die volle Kraft darein,
- Du wahr’st die höchsten Schätze,
- Wenn du bewahr’st, was dein!
- Und wie vor tausend Jahren
- Die Väter, kühn und stark,
- Vor drängenden Barbaren
- Geschützt des Ostens Mark,
- So auf demselben Grunde
- Steh’ heute treu die Hut,
- Und gebe leuchtend Kunde
- Vom alten Heldenblut.
- So hüte die heilige Flamme
- Vor jedem Sturm und Stoß
- Vom herrlich großen Stamme
- Du kräftig edler Sproß!
- Wie heiß es dich umstritte,
- Steh’ fest und wanke nicht:
- Für deutsche Art und Sitte,
- Für Freiheit, für das Licht!