Depression

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Die Depression (früher Melancholie, fachlich auch Depressivität) ist ein Sammelbegriff für psychische Störungen mit Zuständen psychischer Niedergeschlagenheit (weil kein Grund erkennbar) als Leitsymptom. Der Begriff für die Volkskrankheit leitet sich von lateinisch deprimere (‚niederdrücken‘) ab. Im gegenwärtig verwendeten Klassifikationssystem psychischer und anderer Erkrankungen ICD 10, lautet die Krankheitsbezeichnung „depressive Episode oder rezidivierende (wiederkehrende) depressive Störung“.

Definitionen, Symptomatik und Therapie

Die Diagnose wird nach Symptomen und Verlauf gestellt. Zur Behandlung depressiver Störungen werden, nach Aufklärung über die Ursachen und den Verlauf der Erkrankung, Antidepressiva verordnet. Aber auch Psychotherapie (ohne Medikation), beispielsweise tiefenpsychologische oder verhaltenstherapeutische Verfahren gelten als wirksam. Ebenso kann ein selbstgepflückter Tee aus dem Tüpfel-Johanniskraut ein wirkungsvoller Stimmungsaufheller sein.

Obgleich im alltäglichen Sprachgebrauch der Begriff „depressiv“ übermäßige und ungenaue Verwendung findet, handelt es sich bei der Depression im medizinischen Sinne um eine sehr ernste Erkrankung, in den meisten Fällen handelt es sich jedoch dabei um eine vorübergehende leichte depressive Verstimmung. Etwa acht bis elf Prozent der Menschen machen eigene leidvolle Erfahrungen mit einem derartigen Zustand.

Die Depression ist charakterisiert durch Stimmungseinengung (Verlust der Fähigkeit zu Freude oder Trauer; Verlust der sogenannten „affektiven Resonanz“, der Patient ist durch Zuspruch nicht aufhellbar) oder bei einer schweren Depression dem „Gefühl der Gefühllosigkeit“ bzw. dem Gefühl anhaltender innerer Leere. Schwer depressiv Erkrankte empfinden oft eine völlige Sinnlosigkeit ihres Lebens. Häufig führt dieser qualvolle Zustand zu latenter oder akuter Suizidneigung. Die Forschung nimmt an, daß rund die Hälfte der Menschen, die eine Selbsttötung vornehmen, an einer Depression gelitten haben.

Weitere Symptome können sein: Antriebshemmung, mit oder ohne Unruhe, Denkhemmung, übertriebene Sorge um die Zukunft, unter Umständen übertriebene Beunruhigung durch Bagatellstörungen im Bereich des eigenen Körpers (chronische Hypochondrie), das Gefühl der Hoffnungslosigkeit, Minderwertigkeit, Gefühl der Hilflosigkeit oder tatsächliche Hilflosigkeit, sowie soziale Selbstisolation, Selbstentwertung und übersteigerte Schuldgefühle. Dazu Müdigkeit, verringerte Konzentrations- und Entscheidungsfähigkeit, das Denken ist verlangsamt (Denkhemmung), sinnloses Gedankenkreisen (Grübelzwang) oder Störungen des Zeitempfindens. Häufig findet sich Reizbarkeit und Ängstlichkeit. Das Gefühlsleben ist spürbar eingeengt, was zum völligen Verlust des Interesses an der Umwelt führen kann. Auch kann das sexuelle Interesse erlöschen (Libidoverlust).

Depressive Erkrankungen gehen mit körperlichen Symptomen einher, sogenannten „Vitalstörungen“, wie Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Gewichtsabnahme, Gewichtszunahme („Kummerspeck“), häufig auch mit Schmerzen in ganz unterschiedlichen Körperregionen, am typischsten mit einem quälenden Druckgefühl auf der Brust. Während einer depressiven Episode ist die Infektionsanfälligkeit erhöht.

Geschlechtsspezifische Unterschiede

Die Symptomatik einer Depression kann sich bei Frauen und Männern auf unterschiedliche Weise ausprägen. Bei den Kernsymptomen sind die Unterschiede eher gering. Während bei Frauen vorrangig Phänomene wie Mutlosigkeit und Grübeln zu beobachten sind, gibt es bei Männern deutliche Hinweise darauf, daß eine Depression sich auch in einer Tendenz zu aggressivem Verhalten niederschlagen kann.

Bei Männern fanden sich – neben einer vermehrten Klage über Schlaflosigkeit – auch deutlich mehr Anzeichen von Reizbarkeit, Verstimmung, schnellem Aufbrausen, Wutanfällen, Unzufriedenheit mit sich und anderen, Neigung zu Vorwürfen und nachtragendem Verhalten, erhöhter Risikobereitschaft, exzessivem Sporttreiben, sozial unerwünschtem Verhalten, mechanischem Alkohol- und Nikotinkonsum, sowie einem erhöhten Selbsttötungsrisiko.

Zitate

  • „Von der Volkskrankheit Depression spricht das Feuilleton jede Woche, während man über die Volkskrankheiten Bedeutungslosigkeit und Erfolglosigkeit wenig hört – vermutlich deswegen, weil diejenigen, die kompetent darüber schreiben könnten, selbst zu sehr daran leiden, als daß sie das Thema aufbringen wollten. Von dem depressiven Dreieck sieht man darum nur die Spitze, die durch die klinische Bezeichnung einen offiziellen Status erhalten hat. Von dem unterirdischen Teil erfährt man nur indirekt durch das Verhalten der Betroffenen im Umgang mit allem, was nicht bedeutungslos und erfolglos ist.“Peter Sloterdijk[1]

Filmbeiträge

Bipolar —- Auf einem anderen Stern (2015) (YouTube-Kanal: Lieber Medizin)

Fußnoten

  1. Peter Sloterdijk: Zeilen und Tage. Notizen 2008-2011. Suhrkamp Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-518-42342-4, S. 409f.