Die Kinderfarm

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Buch

Titel: Die Kinderfarm
Autor: Ernst Ludwig Cramer
Verleger: Rütten & Loening Verlag
Erscheinungsjahr: 1940
Umfang: 299 Seiten

Die Kinderfarm ist ein Buch von Ernst Ludwig Cramer. Für dieses Werk erhielt der Autor 1940/41 den Hans-Schemm-Preis. Das Buch wurde nach Ende des Zweiten Weltkrieges in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.

Inhalt

Durch den Zweiten Weltkrieg von seiner Familie in Südwestafrika getrennt, schrieb Ernst Ludwig Cramer das in den 1940er und 1950er Jahren stark verbreitete und beliebte Buch 'Die Kinderfarm' – Gestaltung: Heiner Rothfuchs.

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

[...] In der fünften Nacht begegnete uns am Äquator der siebzehntausend Tonnen große Schnelldampfer Windhoek, unser Schwesterschiff. Man sagte, es gliche dem unseren außen und innen wie ein Ei dem anderen. Die Windhoek kam von Norden, sie fuhr nach Süden, nach Afrika. Wir aber fuhren Europa zu. Da gab sie uns nach altem Brauch ein Stück Wegs das Geleit. In einem großen Bogen drehte das taghell erleuchtete Schiff bei und fuhr dann Seite an Seite mit uns. Von beiden Schiffen wurden Leuchtraketen zum dunklen Himmel hinaufgeschossen, rot und grün und weiß erglänzte ihr Licht. Bis zu den Sternen stiegen die Feuerstrahlen, glommen hell auf, standen fast still in der Höhe, neigten sich dann und fielen verlöschend und zischend ins Meer. Dann drehte die Windhoek ab, und wir entfernten uns schnell voneinander. Das immer ferner und schwächer schimmernde Licht des nach Süden fahrenden Schiffes versank unter dem Horizont. Mit diesem Schnelldampfer Windhoek hatte ich wieder nach Afrika zurückfahren wollen. Ich konnte es aber nicht, denn inzwischen war der große Krieg ausgebrochen, und von Deutschland, wo ich mich befand, fuhren für viele Jahre keine Schiffe mehr nach Übersee. Da erhielt ich am 6. Oktober 1939 ein Telegramm mit einer sehr traurigen Nachricht, „Our dear Helmut died this morning, Blondel Cramer, Windhoek, 4. Oktober 1939, 15 hour." Das Telegramm kam von Helmuts Mutter, meiner lieben Frau. Und Windhoek ist die Hauptstadt Südwestafrikas. Helmut war sieben Jahre, sieben Monate und sieben Tage alt geworden. Er war ein fröhliches Kind gewesen, und alle hatten ihn gern leiden mögen. Ganz besonders gut hatte er erzählen können. Oft hatte ich gedacht: Wenn Helmut erst größer ist und kommt in die weite Welt, um etwas zu lernen, was der wohl den Jungens und Mädels da erzählen wird! Denn er und seine Geschwister waren in Afrika geboren und nie von dort fortgekommen. Was wußte Helmut da nicht alles, was ihr sehr gerne wissen möchtet! Nach dieser traurigen Nachricht vergingen sieben lange und schwere Jahre. Der furchtbare, große Krieg war inzwischen vorübergegangen, aber von Deutschland fuhren immer noch keine Schiffe nach Afrika, die mich hätten mitnehmen können. Da bekam ich von der damals schon achtzehnjährigen Doris einen erschütternden Brief. Die Mutter hatte ihn vor Schmerz nicht schreiben können. Unser Jüngster, der Dieter, war mit acht anderen Jungens bei einem Autounglück ums Leben gekommen. Ihr werdet begreifen, wie groß mein Kummer war. Und da ich sonst nichts tun konnte, beschloß ich, für meine beiden Jungens aus ihrem Leben auf der Farm, von der Arbeit und den Menschen und Tieren dort euch zu erzählen. Helmut und Dieter und auch meine anderen Kinder sollten euch Kameraden und Freunde werden, ihr solltet euch bei ihnen auf der Farm wie zu Hause fühlen. Nichts Trauriges wird in diesem Buche stehen. Es ist euch nur zur Freude geschrieben. [...]

Quelle: Auszug aus dem Kinderbuch: Die Kinderfarm (Ausgabe 1951), von Ernst Ludwig Cramer.


Kritiken

  • „Es sind viele Jugendbücher geschrieben worden, die in den deutschen Kolonien ihren Schauplatz haben, dies ist aber aus dem ursprünglichen Erleben geschrieben, mit einer ungebrochenen Kraft am Erzählen, mit einem großen Verständnis für junge Menschen. ‚Die Kinderfarm‘ gehört zu jenen Schöpfungen aus dem Kolonialschrifttum, die wir nicht mehr missen möchten und die gerade zur rechten Zeit kommen.“[1]
  • „Dieses Buch wird dazu dienen, mit Anschaulichkeit deutschen Kindern zu zeigen, wie bis in jede Einzelheit sich deutsches Leben unter afrikanischem Himmel abspielt.“[2]
  • „‚Die Kinderfarm‘ ist mehr als ein Buch für Kinder, es pflanzt jedem, der es liest, die Liebe zu den Kolonien ins Herz und wirbt damit für Deutschlands koloniale Zukunft.“[3]
  • „Da das Buch wie wenig andere geeignet ist, den kolonialen Gedanken in weiteste Kreise zu tragen und für die künftigen Aufgaben eines Kolonialstaates vorbereitend zu wirken, sollte es schon in den Grundbestand jeder Volksbücherei eingereiht werden und in keiner Schüler- und Jugendbücherei fehlen.“[4]
  • „Dieses Buch kann jedem Leser, ob jung oder alt, nicht warm genug empfohlen werden ...“[5]

Siehe auch

Fußnoten

  1. Erich Langenbucher, Großdeutsches Leihbüchereiblatt
  2. Deutsche Rundschau
  3. Liegnitzer Tageblatt
  4. Die Volksbücherei
  5. Edgar Diehl, Werkbüchereidienst (DAF)