Ura-Linda-Chronik

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Die Ura-Linda-Chronik (Oera-Linda-Chronik) ist eine in altfriesischer Sprache verfaßte Chronik aus dem Jahre 1860, deren genaue Entstehungszeit und -geschichte bis heute umstritten ist. In ihr wird eine vorgeschichtliche Welt „Altland“ (Atlantis) beschrieben.

Geschichte

1872 erschien die Chronik zum ersten Mal vollständig und in Übersetzung in den Niederlanden als „Oera Linda Boeak“. Im Jahre 1933 wurde sie dann durch Herman Wirth ins Deutsche übersetzt.

Professor Walther Wüst charakterisierte am 4. Mai 1934 die Chronik kulturgeschichtlich als eine in das Altfriesische des 9. bis 11. Jahrhunderts zurückreichende Familien- und Stammeschronik mit höchst wertvollen im Altindogermanischen wurzelnden mythologischen Fixpunkten. Als Denkmal der Stilverspätung einer national nicht geeinten Familien- und Stammeskultur, was die späte handschriftliche Überlieferung erkläre, sei sie sprachgeschichtlich ein echtes Überlieferungsdenkmal von altindogermanischem Typus, das sich aus den verschiedensten Schichten zusammensetzt.[1]

Heinrich Himmler zweifelte zwar an der vollständigen Echtheit, da sich auch neufriesische Sprachelemente fanden, war jedoch „aus soundsovielen Dingen, die in der Ura-Linda-Chronik stehen, überzeugt, daß sie in ihrem Kern echt ist, weil sie sich mit zu vielen Dingen deckt, die ich aus mündlicher Überlieferung weiß.“ Er ließ jedoch das Manuskript von dem Germanisten Dr. Otto Maußer prüfen. Bis 1940, seinem Todesjahr, saß dieser über der Arbeit ohne weder die Chronik noch ihren Übersetzer in Zweifel ziehen zu können.[2]

Herman Wirth stellte ebenfalls im Laufe eigener symbolkundlicher Untersuchungen fest, daß trotz vieler nachträglich hinzugefügter und erfundener Passagen ein echter Quellenkern der Handschrift zugrunde gelegen haben muß. Viele der enthaltenen Angaben stellten sich zudem erst später als richtig heraus.

Siehe auch

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Rede von Professor Walther Wüst am 4. Mai 1934 im Auditorium Maximum der Universität Berlin (zitiert in: Maximilian Schreiber: „Walther Wüst: Dekan und Rektor der Universität München 1935-1945“, S. 48, eingeschränkte Voransicht auf Google-Bücher)
  2. Vgl.: Michael H. Kater: „Das Ahnenerbe der SS, 1935-1945: ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches“, S. 60 (eingeschränkte Voransicht auf Google-Bücher)