Atlantis

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Atlantis ist der Name einer sagenumwobenen Insel und eines Großreiches, dessen Einwohner Seefahrer waren und großen Einfluß in der damals bekannten Welt besaßen. Die Existenz von Atlantis ist nach wie vor umstritten, berichtet wird von ihr ausschließlich bei dem griechischen Philosophen Platon in seinem unvollendeten Dialog „Kritias“.

Moderne Darstellung von Atlantis (idealisiert)

Geschichte und Theorien

Der griechische Philosoph Platon (um 427 bis 348 v. d. Z.) beschrieb Atlantis in einem Dialog und beruft sich auf Angaben von ägyptischen Priestern. Atlantis war laut Platon eine Seemacht aus zehn Königreichen, die ausgehend von ihrer „jenseits der Säulen des Herakles“ (damit bezeichneten die alten Griechen die Meerenge von Gibraltar) gelegenen Hauptinsel „Basilaia“ im „atlantischen Meer“ große Teile Europas und Afrikas unterworfen hatte. Er setzte sie 9.000 Jahre vor seiner Zeit an.

„Diese zusammengeballte Gesamtmacht“, berichteten die ägyptischen Priester dem Griechen Solon, „unternahmen nun einmal den Versuch, euer und unser Land und das ge­samte Mittelmeergebiet in einem einzigen Kriegszug zu unterwerfen […]“ Nach einem gescheiterten Angriff auf Athen wäre Atlantis schließlich um 1.200 v. d. Z. infolge einer Naturkatastrophe innerhalb „eines einzigen Tages und einer unglückseligen Nacht“ untergegangen. Die ägyptischen Priester berichteten, das Reich der Atlanter sei schon vor 8.000 bis 9.000 Jahren versunken. Dem hielt be­reits um das Jahr 1700 ein Rektor der Universität Uppsala, Olaf Rudbeck, entge­gen, daß die von Platon erwähnten 8.000 Jahre in Wahrheit Monate ge­wesen sein müssen, denn die Ägypter rechneten zu Solons Zeiten mit einem Mondkalender. Danach hätte sich die Atlantis-Erzählung gegen Mitte des 13. vorchristlichen Jahrhunderts abgespielt.

Eine weitere These geht davon aus, daß es sich um eine sehr große Insel handelte, die während der Eiszeit aufgrund der Absenkung des Meeresspiegels mitten im Nordatlantik zum Vorschein kam und sich auf halbem Wege zwischen der Neufundlandbank im Westen und der Bretagne im Osten befand. Eine weitere Theorie besagt, daß die Atlanter Raumfahrer von fernen Planeten gewesen seien, die der Erde eine inzwischen untergegangene Hochkultur gebracht hätten. Einige Nationalsozialisten wiederum, voran Alfred Rosenberg, sahen in Atlantis ein Beispiel dafür, wie eine Gesellschaft von Ariern aussieht.

Als gelöst gelten das Problem der „Seevölker“ und die Atlantis-Frage nicht. Zwar spricht viel für die Nordseekatastrophentheorie, aber es gibt auch Indizien dafür, daß die „Seevölker“ zwar nordischen Ursprungs waren, doch schon lange vor ihrer kriegerischen Ausbreitung im Mittelmeergebiet in Libyen ansässig gewesen sein könnten und ihre Eroberungszüge von dort aus begannen. Dafür spricht, daß schon lange vor dem 13. Jahr­hundert v. d. Z. in Libyen Menschen mit heller Haut, blauen Augen und blonden oder roten Haaren lebten, von denen die alten Ägypter wußten. Sie hatten also das Aussehen von Nordeuropäern. Unklar ist, wann und in welchem Umfang sie in Libyen seßhaft wurden.

Platons Bericht

Rahmen

Der „Kritias“ stellt ein Gespräch zwischen den griechischen Denkern Timaios, Kritias, Sokrates und Hermokrates dar. Kritias weist auf einen vor 9.000 Jahren stattgefundenen Kampf zwischen Ur-Athen und „jenen, die jenseits der Säulen der Herakles wohnen“, hin. Letztere wurden von den „Könige[n] der Insel Atlantis“ beherrscht, die „einst größer als Libyen (Afrika) und Asien [war], jetzt aber infolge von Erdbeben im Meer versunken“ ist. Er beschreibt daraufhin den Zustand Ur-Athens und erklärt auch, aus welchem Grund sich lediglich die Namen, nicht aber die Taten der damaligen Athener erhalten haben. Er kommt nach einer ausführlichen Beschreibung deren Gesellschaft zu dem Schlußwort, daß die Athener auf „Grund dieser ihrer Eigenart sowie der Gerechtigkeit, mit der sie ihr eigenes Land und das der Hellenen verwalteten, […] in ganz Europa und Asien ob ihrer Körperschönheit und ihrer mannigfachen geistigen Vorzüge in hohem Ansehen [standen] und überragten an Namhaftigkeit alle ihre Zeitgenossen.“

Darauf folgend hält Kritias es für notwendig, auch von den Gegnern der Athener zu berichten. Er weist vorab darauf hin, daß man sich nicht wundern soll, wenn die Namen griechischer Natur sind, obwohl die Atlanter keine Hellenen, sondern „Männer von fremder Stammesart“ waren. Er beruft sich darauf, daß ein Bericht über Atlantis den Priestern in Ägypten vorlag, die diesen in das Ägyptische übersetzt hatten und dabei auch die Namen dem Sinn gemäß anpaßten. Solon, der in Ägypten war, übertrag den Text ins Griechische und paßte dabei die Namen ebenfalls so an, daß sie im Griechischen die ursprüngliche Bedeutung wiedergaben. Kritias selbst sagt, daß er den Bericht als Kind aufmerksam studiert habe. Im folgenden gibt Kritias die Herkunft, Beschreibung der Insel sowie Kultur der Atlanter wieder. Der Text bricht jedoch ab, als es darum geht, daß die Atlanter von den Göttern gestraft werden sollen.

Herkunft der Atlanter

Kritias berichtet, daß die Götter damals die gesamte Welt unter sich aufteilten, wobei „die einen einen größeren, die anderen einen kleineren Anteil [bekamen], in denen sie Heiligtümer und Opfer für sich einrichteten“. Während Heipheistos und Athene das Gebiet von Athen bekamen, da „es alle natürlichen Bedingungen für Pflege der Tugend und Einsicht in eigenartiger Weise in sich vereinigte“, fiel Poseidon die Insel Atlantis zu.

Die Insel besaß vom Meer bis zu ihrer Mitte „eine Ebene, wie es keine schönere und an Bodenbeschaffenheit trefflichere gegeben haben soll. An sie schloß sich, wieder nach der Mitte zu, vom Meere etwa fünfzig Stadien entfernt, ein nach allen Seiten niedriger Berg an.“ Dieser wird von dem aus dem Boden stammendem Ehepaar Euenor und Leukippe bewohnt, die eine einzige Tochter mit dem Namen Kleito haben. Als die Eltern sterben, bleibt das Mädchen allein zurück. Der Gott Poseidon verliebt sich jedoch in sie und beschläft sie. Den Hügel, wo Kleito lebte, glättet ab und umgab ihn zu ihrem Schutz „ringsum mit einer starken Schutzwehr. Abwechselnd nämlich fügte er kleinere und größere Ringe von Meerwasser und Erde umeinander, und zwar zwei von Erde, die mit Meerwasser von der Mitte der Insel aus wie mit dem Zirkel abgemessen, überall gleichweit voneinander abstehend, so daß der Hügel unzugänglich für Menschen wurde; denn Schiffe und Schiffahrt gab es damals noch nicht.“ Daraufhin läßt er zwei Wassersprudel aus der Erde entspringen, einen warmen und einen kalten, um die Insel mit dem Nötigsten zu versorgen.

Mit Kleito „zeugte er fünfmal Zwillingssöhne; er zog sie auf, teilte die ganze atlantische Insel in zehn Teile“ und sprach dem Erstgeborenen des ältesten Paares, der den Namen Atlas trug, den mütterlichen Wohnsitz samt umliegenden Gebietes zu. Diesen machte er zu Königen über die anderen, wobei die restlichen Paare ebenso Herrscher waren, „denn jedem gab er die Herrschaft über viele Menschen und vieles Land.“ Dem Zwillingsbruder des Atlas, Eumelos, gab er „als Anteil den äußersten Teil der Insel“, der „von den Säulen des Herakles bis zum Gadeirischen Lande“ reichte. Die Namen der weiteren Söhne Poseidons und Kleitos waren Ampheres, Euämon, Mneseus, Autochthon, Elasippos, Mestor, Azaës und Diaprepes. Diese und ihre Nachkommen wohnten dort fortan „nicht nur als Herrscher [über Atlantis und] viele andere Inseln im Meere, sondern auch [...] als Gebieter über die innerhalb (der Säulen des Herakles) Wohnenden bis nach Ägypten und Tyrrhenien.“ Die Nachkommen des Atlas waren zahlreich und auch hochangesehen, die Königswürde wurde jedoch im Laufe der Zeit immer auf den Erstgeborenen übertragen.

Natürlicher Reichtum

Kritias beschreibt Atlantis als ein sehr fruchtbares und reiches Land. Die Atlanter selbst häuften „eine Fülle von Reichtum“ an, „wie er wohl weder vorher in irgendeinem Königreiche zu finden war noch so leicht späterhin sich wieder finden wird“. Aus den unterworfenen Gebieten führten sie viele Waren ein, „das Meiste aber zum Bedarfe des Lebens bot die Insel selbst“.

Verortungen

Karl Georg Zchaetzsch: Atlantis, die Urheimat der Arier (1922)

Der Mythos Atlantis hat zu zahlreichen Spekulationen geführt. Es wurde sogar Atlantis als Kontinent angenommen und an verschiedenen Stellen in den Weltmeeren verortet. Der griechische Seefahrer Pytheas aus Massilia beschrieb eine Insel „Thule“ erstmals im 4. Jahrhundert v. d. Z., die ebenso als Atlantis gedeutet werden kann.

Atlantik

Die klassische Annahme besagt, daß Atlantis außerhalb des Mittelmeerraumes gelegen haben soll, d. h. im Atlantik. Es wurde auch angenommen, die Azoren könnten Überbleibsel einer einst großen Insel oder gar eines eigenen Kontinents gewesen sein.[1] Ebenso existiert die Annahme, daß sehr nahe bei Gibraltar eine solche Insel gelegen haben könnte.

Nordsee

Andere Theorien verorten Atlantis in der Nordsee, hierbei wird etwa Helgoland[2] in Betracht gezogen. Einer der Vorkämpfer des Gedankens, Atlantis habe in der Nähe des heutigen Dänemarks und Schleswig-Holsteins gelegen, war der Pastor und Prähistoriker Jürgen Spanuth, der seine Theorien dazu 1953 in einem Buch mit dem Titel „Das enträtselte Atlantis“ veröffentlichte (→ Literatur). Es löste sei­nerzeit heftige Diskussionen und einen Expertenstreit aus, der 1960 schließlich in einem Gerichtsverfahren endete, das Spanuth gegen seine Widersacher, zehn Geschichtsprofessoren, anstrengte. In den Gerichts­akten hieß es:

„Wegen Unhaltbarkeit dieser Gegenthesen zogen nach einer Verhandlung vor dem Landgericht Flensburg die zehn Professoren ihre Schrift selbst zurück, ein wahrhaft nicht alltägliches Ereignis im Be­reich der deutschen Wissenschaft!“[3]

Spanuth hat jedoch nicht nur Gegner, sondern auch eifrige Verfechter seiner Theorie, dar­unter den Vorgeschichtler Professor Stokar, der die Schmähschrift seiner Kollegen gegenüber Spanuth mit den Worten kritisierte:

„Diese Bro­schüre ist keine sachliche Überlegung, sondern eine Blamage! Das sind alles keine wissenschaftlichen, gut fundierten Entgegnungen, sondern Pa­laver aufgeschreckter Hühner mit erschütternd tiefem Niveau! […] Ich bin entsetzt.“

Der beschriebene Fels, der vor der Insel Atlantis aus dem Meer geragt haben soll, sowie die vielen großen Flüsse, die an der Küste vor Atlantis münden und der Reichtum an Bernstein, lassen auf die Nordsee als Standort schließen.

Jürgen Spanuth unternahm mehrere Expeditionen in das Gebiet um Helgoland, wo er Atlantis und Basilea verortete. Dabei entdeckte er an der Stelle – die er aufgrund der griechischen Texte fand – am Meeresboden Ruinen und Reste gewaltiger Mauern. Den in diesem Gebiet ansässigen Fischern sind diese Überreste bereits seit alter Zeit bekannt. Bei ihnen werden sie als die „goldene Stadt“ bezeichnet. Auch auf angefertigen Sonaraufnahmen sind die Überreste der untergegangenen Kultur sichtbar.[4]

Auch der Völkerkundler Holger Kalweit stützt die Nordsee-These. Er sieht Atlantis als früheren Lebensraum der Germanen.

Mittelmeer

Manche Theorien gehen davon aus, daß Atlantis doch im Mittelmeer gelegen haben muß, so gerieten Malta sowie Kreta in den Blickwinkel.

Nordafrika

Auch in der Wüste Nordafrikas wurde Atlantis vermutet, etwa in einem dortigen Gebiet, wo früher einmal ein großer Salzsee bestanden haben muß, welcher heute ausgetrocknet ist.

Kleinasien

Manche Forscher vertreten auch die Annahme, bei Atlantis habe es sich um das ebenfalls untergegangene Troja gehandelt.

Atlantis in anderen Medien

Hauptartikel: Atlantis in Populärmedien

Literatur

An einer Stelle in Jules Vernes Roman „20.000 Meilen unter dem Meer“ besuchen Nemo und der Protagonist Atlantis, welches auf dem Boden des Weltmeeres liegt. Aronnax rekapituliert beim Anblick der Ruinen sein Wissen über Wesen und Niedergang der Atlantiden nach Platons Bericht im „Kritias“und verortet das versunkene Reich konkreter: „Die Überschwemmung dann, das Erdbeben, das in einer Nacht ihren Kontinent aufriß und versinken ließ, bis nur noch seine höchsten Spitzen, Madeira, die Azoren, die Kanarischen und Kapverdischen Inseln noch hervorragten ...“[5] Das versunkene Atlantis liegt hier auch nahe einem Unterwasservulkan, womit man davon ausgehen kann, daß es sich um einen Vulkanausbruch handelte, der Atlantis’ Niedergang einleitete.

Filme und Videospiele

Atlantis wurde auch in verschiedenen Filmen und Videospielen rezipiert, so zum Beispiel in der anglo-amerikanischen Fernsehserie „Stargate Atlantis“, im US-amerikanischen Film „10.000 BC“ und in dem Videospiel „Indiana Jones and the Fate of Atlantis“.

Siehe auch

Literatur

  • Jürgen Spanuth: Die Atlanter. Volk aus dem Bernsteinland. 6. Aufl. 1998 (Orig. 1976), Grabert Verlag, Tübingen. ISBN 3878470347
  • Jürgen Spanuth: Das enträtselte Atlantis, Stuttgart 1953 (PDF-Datei)
  • Karl Georg Zchaetzsch: Atlantis, die Urheimat der Arier (1922) (PDF-Datei)
  • A. F. R. Knötel: Atlantis und das Volk der Atlanten. Leipzig 1893 (PDF-Datei)
  • Franz Unger: Die versunkene Insel Atlantis (1860) (PDF-Datei)
  • Gregor Demm: Ist die Atlantis in Platons Kritias eine poetische Fiktion? Straubing 1904 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Albert Herrmann: Unsere Ahnen und Atlantis
  • Georg Lohle: Die Weltgeschichte – Der wahre Ursprung, Bohmeier-Verlag, ISBN 978-3-89094-401-2
  • Arno Behrends: Nordsee-Atlantis. Ursachen, Verlauf und Folgen der Atlantischen Kriege. Grabert Verlag 2012, ISBN 3-87847-274-9
  • Holger Kalweit: Irrstern über Atlantis, J.-K.-Fischer-Verlag (2012), ISBN 978-3941956919

Verweise

Filmbeiträge

Sonstige

Fußnoten

  1. The godly race of Atlantis, BitChute, 6. April 2019
  2. In der Nähe befindet sich zudem die heutige Doggerbank
  3. Frankfurter Rundschau, 2. Dezember 1960
  4. „Die Zeit“: Atlantis lag hinter Helgoland, 2. April 1953
  5. Jules Verne: 20000 Meilen unter den Meeren, übers. v. Joachim Fischer, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1966, S.156.