Diskussion:8. Mai 1945/Archiv/2008
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In der Zeitung "Nation & Europa" habe ich folgenden interessanten Artikel gefunden:
Die rote Fahne mit Hammer und Sichel flattert vom Reichstag über der Ruinenlandschaft des zerstörten Berlins. Wer kennt es nicht - dieses Bild, das symbolisch für den Sieg der Roten Armee im "Großen Vaterländischen Krieg" steht. Nur: Jene spektakuläre Aufnahme, auf der ein Sowjetsoldat die Flagge hißt, ist nachgestellt. Kein Einzelfall, wie sich dieser Tage herausstellte. Auch Filmaufnahmen von der Einnahme Kölns durch die Amerikaner sind zu Propagandazwecken inszeniert worden.
Weithin bekannt ist jene Szene, die einen deutschen Panther-5-Panzer vor dem Kölner Dom unter feindlichem Beschuß zeigt. Zwei Soldaten klettern aus der Luke und können gerade noch um eine Hausecke entkommen, bevor der Panzer in Flammen aufgeht. Nach zwei Jahren aufwendiger Recherchen ist der Politikwissenschaftler und Filmemacher Hermann Rheindorf überzeugt: Diese Bilder sind nicht authentisch. Sie wurden mit verkleideten US-Soldaten gedreht. Rheindorf hat die Ergebnisse seiner Forschungen in der Film-Dokumentation "Köln 1945 - Nahaufnahmen" zusammengefaßt. Aus der Sichtung unzähliger Berichte, Protokolle und weiterer Dokumente sowie der Befragung von deutschen und US-Soldaten, die damals an den Kämpfen in Köln beteiligt waren, konnte Rheindorf den Ablauf der Ereignisse sehr genau rekonstruieren.
Für ihn steht fest: Mit den Bildern wollte die US-Armee suggerieren, die Einnahme Kölns sei kinderleicht gewesen. Tatsächlich hatten die Amerikaner mit gekaperten deutschen Panzern angegriffen, weil ihre eigenen Kampfwagen technisch unterlegen waren. Mit gleicher Hinterlist, so Rheindorf, seien die Amerikaner auch in Düsseldorf und Aachen vorgegangen. Die deutschen Verteidiger zeigten sich darüber irritiert; schließlich wollte man nicht auf eigene Kameraden schießen. Die beiden überlebenden deutschen Panzersoldaten von Köln erzählten dies ihren Angehörigen, die der Filmemacher ausfindig machen konnte.
Insgesamt ergibt Rheindorfs Arbeit ein Bild, das die US-Propaganda Lügen straft. Für die amerikanischen Truppen war die Einnahme Kölns alles andere als ein "Spaziergang", die deutschen Verteidiger der Rheinmetropole leisteten erheblichen Widerstand. Der Eindruck, daß die Deutschen 1944/45 mit weißen Fahnen freudig auf ihre "Befreier" gewartet hätten, entspringt nachträglicher Kulissenschieberei. Rheindorf: "In der Nahaufnahme verwischen die Grenzen zwischen Sieg und Niederlage, Recht und Unrecht, Lüge, Legende und Wahrheit."
Letzte Zweifel beseitigt ein Zitat aus einem privaten Brief des kommandierenden US-Offiziers, das in der Dokumentation wiedergegeben wird: "Was Sie und der Rest der Welt nicht wissen: Köln ist meine bitterste Erfahrung des gesamten Krieges. Ich habe niemals darüber gesprochen. Wenn ich dies tun würde, käme ich vor ein Kriegsgericht."
Trotz einiger dem Zeitgeist geschuldeter Kommentare ist die Filmdokumentation "Köln 1945 - Nahaufnahmen" von Hermann Rheindorf inhaltlich wie technisch eine bemerkenswerte Produktion. DVD, 130 Minuten Laufzeit, € 19,80. Erhältlich beim Buchdienst Nation Europa, Postfach 2554, 96414 Coburg
Unter falscher Flagge den Feind angreifen gehört dann in die Rubrik Kriegsverbrechen der Alliierten --Liberator germaniae 08:23, 25. Aug. 2008 (CEST)