Diskussion:Inglourious Basterds/Archiv/2013

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Deutschfeindlichkeit

Mal ein paar Gedanken, die mir neulich kamen: Der Film genießt in volkstreuen Kreisen kein gutes Ansehen, er wird gerne als deutschfeindlicher Hetzfilm bezeichnet. Ich frage mich langsam aber: Ist er wirklich so deutschfeindlich? Zum einen: Natürlich, wir sind die Kriegsgegner von damals gewesen, da kann man nicht erwarten, daß man uns toll darstellt. Aber nehmen wir etwa mal die berühmte Baseballschläger-Szene: Was sehen wir? Die Juden haben einen Deutschen ergriffen, der Informationen rausrücken soll. Das macht der Deutsche aber nicht, weswegen ihm einer der Juden mit der Keule den Schädel einschlägt. Wie soll man das lesen? Ich lese heraus: Der deutsche Soldat verhält sich vorbildlich, denn er läßt sich lieber erschlagen als daß er Informationen rausrückt, durch die seine Kameraden in Bedrängnis geraten. Die Juden hingegen erschlagen auf bestialische Art und Weise einen wehrlosen Deutschen! In dieser Szene werden die üblichen Rollen eigentlich vertauscht: Nicht der Deutsche ist der böse Judenmörder, sondern der Jude der Deutschenmörder. Die Basterds haben ja auch keine höheren Ziele: Die wollen einfach nur Nazis (= alle Deutschen, die ihnen über den Weg laufen) umbringen und deren Kopfhaut runterschneiden. Das ist tiefste Barbarei, das machen vielleicht irgendwelche Urwaldstämme, nicht aber zivilisierte Menschen! Die von Waltz' gespielte Hauptrolle finde ich auch interessant: Der besagte Landa ist nicht der übliche deutsche Grobian, sondern ein charmanter Teufel. Der spricht sogar fließend Französisch und Italienisch (obwohl das ja angeblich alles Untermenschen sind). Ich finde: So schlecht kommen die Deutschen insgesamt doch gar nicht weg. Dafür, daß im Kino dann alle deutschen Zuschauer losjubeln, wenn ein Wehrmachtssoldat umgebracht wird, kann der Film ja eigentlich nichts. Daher die Frage: Ist er wirklich so deutschfeindlich angelegt worden? Wie gesagt: Ich finde, die Juden kommen verdammt schlecht weg, die Deutschen doch eher gut. Kann es nicht einfach sein, daß Tarantino - wie auch zuvor - einfach (um es mal leicht verständlich zu sagen) total abgefahrene Scheiße machen wollte und diesmal eben Zweiten Weltkrieg für seine Ideen nutzte? Kann doch sein, daß er einfach den Gedanken abgefahren fand, einfach mal die üblichen Klischees umzudrehen. Mal Gedanken, die ich in den Raum stellen wollte. Volkstreuer Gruß Conservator 19:52, 18. Hornung (Februar) 2013 (CET)

Das habe ich doch gerade ebenfalls geschrieben. Der deutsche Offizier beherrscht alle Sprachen der Welt perfekt. So kenne ich das aus Hollywood (Die Fälscher etwa (klar ist das Hollywood)). Wären wir dümmlich, wäre die Aufregung wegen der Deutschen nicht verständlich. Wir müssen genial sein. Der Hollywood-Nazi steht strammer, marschiert ausdauernder und spricht mehr Sprachen als es das reale Vorbild je tat oder noch tun wird. In Jud Süß – Film ohne Gewissen werden die Juden als stets schlecht gelaunte Psychopathen dargestellt – Marians Frau eine sexbesessene Hysterikerin. Der Goebbels im Film ist hingegen vielleicht sympathischer als es der echte war. Zwar durchaus erkennbar intelligent, doch auch klug und mit Selbstironie. Er sei gegen Doppelrollen, aber noch mehr gegen Dogmen (als er Milan Peschel beim Nachäffen seiner Person erwischt). Er läßt sich von Marian eine Szene in seinem Büro bieten, setzt dennoch aus professioneller Einstellung alles daran, ihn für die Hauptrolle zu gewinnen. Und er wiederholt bewußt Marians Formulierung »österreichische Heimat« – vom Film-Marian als Gegensatz zum Deutschen Reich gemeint, aber vom echten Hitler ganz unverkrampft verwendet. In der Schauburg sagt er seinem übereifrigem Adjutanten, er solle sich nicht aufregen, denn das Stück würde selbstverständlich niemals aufgeführt werden. Als ranghoher NS-Funktionär sollte man entartete Kunst genießen können. Diese Hollywood-Nazis sind keine Spießer! Wie ein Kommentator heute auf Altermedia Deutschland schrieb: Das Ganze wirkt wie ein gut getarntes Einsteigerprogramm (Einstieg in den Nationalsozialismus). Sollte ich je die Nachfolge Goebbels’ antreten, werden diese Filme zum Pflichtprogramm in der HJ gehören. Prädikate: Film der Nation, staatspolitisch besonders wertvoll, Jugendwert. --Mms 22:42, 18. Hornung (Februar) 2013 (CET)

Conservator, das ist Interpretationssache. Du musst aus der Sicht der Zuschauer denken, der sieht nicht: Oh, die Nazis sind ja eigentlich ganz nett, charmant und intelligent. Der sieht nur: Buummm, juhu, einen Nazi weniger. Hahahahah. Das er hier damit faktisch alle Deutschen meint, wird natürlich ausgeblendet. Für mich bleibt er ganz klar deutschfeindlich, da wir Deutschen hier als Abschlachtvieh missbraucht werden, wo es garkeine ethische Diskussion gibt. Na was wäre wohl gewesen, wenn man den Spieß umgedreht hätte und es wäre ein deutsches Einsatzkommando, das jeden Juden tötet. Da muss man zwischen Darstellung und innerlicher Interpretation unterscheiden. --Reinbeker 02:51, 19. Hornung (Februar) 2013 (CET)

Das Problem ist, man kann so etwas immer so oder so sehen. Ich finde nur, man sollte nicht pauschal sagen, der Film habe deutschfeindliche Absichten. Mich wundert dann nämlich, wieso im darauffolgenden Tarantino-Film Waltz alles in allem eine sehr positive Rolle spielt. Wieso nutzt man hier das Medien Film nicht für weitere Deutschfeindlichkeiten, wenn Tarantino solche Einstellungen hat? Es wäre also besser zu sagen, daß der Film nicht zwingend darauf angelegt ist, aber beim Publikum vor allem so gewertet wird. Sind wir mal ehrlich: Wer hier sah den Film OHNE zuvor gelesen/gehört zu haben, daß der Film ganz böse antideutsch ist, weil Altermedia und co. dagegen gewettert haben? Conservator 16:48, 20. Hornung (Februar) 2013 (CET)
Ich sah den Film, ohne zuvor etwas auf Altermedia oder ähnlichen Seiten darüber gelesen zu haben. Sogar mit englischem Originalton.
Ob er deutschfeindlich ist? Das kommt darauf an, was man als deutsch definiert. Die Macher sowie die "Fans" dieses Filmes würden sicher sagen, er ist "Nazi"-feindlich. Und das ist er auf jeden Fall. Allerdings waren die von den Deutschen mit der Macht beauftragten Nationalsozialisten nunmal um das Wohl Deutschlands bemühte Deutsche und der Nationalsozialismus eine deutsche Erscheinung. Die Nazis waren keine kleine Gruppe, die eine Terrorherrschaft über die sich widersetzende deutsche Mehrheit errichtet hat. Nicht zu unrecht meinte der Jude Raul Hilberg, daß die deutsche oder gar europäische Geistesgeschichte mit logischer Konsequenz zum "Holocaust" geführt habe, und der Jude Daniel Goldhagen sagte, in jedem Deutschen stecke letztlich ein Nazi. Damit haben Sie vollkommen Recht! Natürlich, der "Holocaust" hat so, wie sie es sich wünschen, nicht stattgefunden und der Nationalsozialismus war auch keine "dunkle Zeit" oder ein "Zivilisationsbruch", oder überhaupt irgendetwas eindeutig und klar Definiertes, wie sie es uns einreden, doch war der Nationalsozialismus mitsamt der Judenpolitik eine deutsche oder auch europäische Konsequenz.
mms und Conservator meinten nun weiter oben, daß der Film die Deutschen (oder Nazis) positiv darstelle. Dazu ist zu sagen: Gewiß, die Nazis werden als gebildet, höflich und zuvorkommend dargestellt, das ist nicht nur in diesem Film so, sondern allgemeines Kennzeichen des Hollywood-Nazismus. Aber, genau darin besteht ja die Hinterhältigkeit der Propaganda: Egal wie positiv ein "Nazi" -- d. h. ein Mensch mit gewissen, nicht dem Zeitgeist entsprechenden Überzeugungen -- auch auf andere wirken mag, egal wie gebildet er ist, wie gewählt er sich ausdrückt und wie richtig seine Argumente scheinen mögen, in Wirklichkeit und unter der Oberfläche ist und bleibt er ein blutrünstiger Psychopath, der alle Juden, Homosexuellen, Neger, Katholiken, Zigeuner, Liliputaner, Kranke, Alte, Behinderte usw. quälen und töten möchte. Wenn man diesen Glauben einmal indoktriniert hat, dann reicht die bloße Kennzeichnung eines Menschen als Nazi aus, um alle Maßnahmen gegen ihn zu rechtfertigen und zu verhindern, daß irgendetwas, das dieser Mensch sagt oder tut, die Menschen erreicht. Ja, letztlich hat es auch den Effekt, daß all die Eigenschaften, die diesen "Nazis" anhaften, wie Disziplin, Aufrichtigkeit, Anstand, Treue usw. als verdächtig gelten und abgelehnt werden.
Ist der Film also deutschfeindlich: JA! Und daß Tarantino, fast wie zur Entschuldigung, in einem seiner nächsten Filme einem Deutschen, der dazu noch einen Deutschen spielt, eine positive Rolle zukommen läßt, ändert daran nichts. Es geht ja nicht darum, ob Tarantino deutschfeindlich (und nur deutschfeindlich) ist, sondern ob dieser Film es ist. Ich persönlich glaube, Tarantino ist mehr eine Zeitgeisthure als deutschfeindlich. Herr Soundso 18:12, 20. Hornung (Februar) 2013 (CET)

Dein letzter Satz trifft es ganz gut - ja, ich denke, du hast mich überzeugt. Du könntest mal bei Diskussion: American History X reinschauen, da haben wir eine ähnliche Diskussion. Conservator 18:19, 20. Hornung (Februar) 2013 (CET)