Diskussion:Juniklub

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Auflösung

Guter, interessanter, wichtiger Artikel. Aber folgender Satz ließ mich stutzen: »Zum anderen war die Zeit um 1923/1924 von politischer Entspannung in der Weimarer Republik geprägt.« ~ Aber 1923 lief in einem Zeitraum von bloß neun Monaten (!) eine Hyperinflation durch; sie zerstörte eine Unzahl mittelständischer Betriebe, trieb die Abtreibungsziffern auf einen neuen Höchststand und gilt bis heute als eines der traumatisierendsten Ereignisse der deutschen Geschichte. Innerhalb des Artikels wirkt es ferner (wenn man nur blasse Kenntnis hat von A.M.v.d.B.) etwas seltsam, wie auf eine Erfolgsgeschichte der Kontaktaufnahme, der publizistischen Entfaltung, so plötzlich irgendeine »Auflösungserklärung« am Anfang des darauffolgenden Kapitels sich ereignet. Nicht erörtert wird im Artikel auch die Frage, warum man dort keine Ordensstruktur probiert hat (mit Innerem Kreis, Äußerem Kreis und Neophyten etwa), so daß alle die eitlen Fragen, wer »dazugehören« darf und wer nicht, mühelos hätten abgefedert werden können (anstatt in andauernde Prinzipienstreitigkeiten auszuarten). Ist dergleichen dort nie in Erwägung genommen worden? ~ Ich kenne von den Vorgängen — ehrlich gesagt — nicht viel mehr als das Buch »Kulturpessimismus als politische Gefahr« (1961, dt.: 1986) von Fritz Stern, das mein lebhaftes Interesse in jungen Jahren recht drastisch (und für Jahrzehnte) abgekühlt hat. Was sind diese Herren doch steif & uncharmant & ohne jegliche Geschmeidigkeit. Und selbst geringste Funken von Esprit zünden nicht so richtig, sondern werden subsummiert unter »Frivolität«... ~ Alles recht schwer zu ertragen. Wenn man dann von »Auflösungserklärungen« hört, fragt man sich, ob da nicht sehr Grundsätzliches (sexuell, religiös, habituell) verkehrt war. ~ CodexThelema 09:17, 22. Lenzing (März) 2013 (CET)

Der von Dir kritisierte Satz schien mir irgendwo herauskopiert worden zu sein, eine Umformulierung wäre ggf. angebracht. – Hyperboreer 15:17, 22. Lenzing (März) 2013 (CET)

Heute Nacht habe ich das Buch von Fritz Stern nach unendlichen Jahren wiedergelesen. Natürlich ist das tendeziös. Aber Stern hat mit überlebenden Familienangehörigen von Vertretern der Konservativen Revolution in den 50er Jahren gesprochen. Das ist eine ernstzunehmende Forschungsarbeit. Tiefer Schock! Absolut deprimierend! Ich kenne den gegenteiligen Effekt im Falle von Lexikonartikeln und Monographien zu Friedrich Nietzsche. Gegenteilig heißt: Die starken Texte des Autors widersetzen sich jeder schwachen oder verfälschenden Interpretation. Sie brechen geradewegs durch den fremden, späten Text hindurch! Nicht so im A.M.v.d.B.-Kapitel bei Fritz Stern! Dieser von Stern diagnostizierte »Kulturpessimismus« ist noch sehr viel verquerer, todessehnsüchtiger, pathetischer und bornierter als befürchtet! Stern gibt halbseitenlange Zitate aus Schriften von A.M.v.d.B. wider! Alles düster, steif, blockiert und in unangenehmer Weise schwärmerisch. Stern selber spricht sogar von einer »dickfelligen Brutalität« (S. 244, dtv-Ausgabe). Die gute Resonanz Anfang der 20er Jahre nennt Stern ein Resultat des völligen Zusammenbruchs eines im eigentlichen Sinn politischen Denkens in der Öffentlichkeit jener Zeit. Ich wünschte so sehr, er hätte Unrecht! ~ Sofort dann die Gegenlektüre, noch in der Nacht: Nicht Nietzsche, sondern das überaus vorzügliche Buch »Die Thule-Gesellschaft« von Detlev Rose. Wirklich empfehlenswert! Beste Quellenkenntnis! Und politisch sieht man, wie zu arbeiten ist. In den Texten von A.M.v.d.B. über verirrte Deutsche und scheiterndes Deutschtum sieht man genau dies nicht... ~ CodexThelema 19:16, 23. Lenzing (März) 2013 (CET)