Diskussion:Kauka, Rolf
„In seinem Verlag wurde auch erstmals der französische Comic „Asterix“ auf Deutsch publiziert, wobei die Gallier zu Germanen umgedeutet wurden und die römischen Besatzer den westalliierten Besatzern der BRD zugeordnet wurden.“
Kann ich mir nicht vorstellen. Wie soll das funktioniert haben? Dazu hätte ja das gesamte Comic nicht nur umgetextet, sondern auch umgezeichnet werden müssen. --Thore 14:01, 28. Wonnemond (Mai) 2017 (CEST)
- Noch problematischer ist die Aussage im umseitigen Artikel:
- »Damit bewies er ein Maß an Nationalbewußtsein das in der heutigen von deutschem Selbsthaß und kritikloser Nachbetung alliierter Kriegspropaganda geprägten BRD verfolgt wird.«
- Das freihängige Umarbeiten von Kunstwerken ist eine Seuche; und Verleger, die dergleichen tun, sind Wildschweine im Landschaftsgarten. Eines der übelsten Beispiele ist der Film Casablanca (Michael Curtiz, 1942). Darin gibt es einen Nachtclub Rick’s Café Américain, der für Filmbesucher kaum als Nachtclub zu erkennen ist. Die zurückhaltende Filmkunst wurde von der BRD-Zensur benutzt, unzählige Sequenzen — insgesamt 25 Minuten — aus dem Film herauszuschneiden, mit dem Ergebnis, daß die BRD-Zuschauer überhaupt nie bemerkt haben, daß es sich bei Casablanca um einen deutschfeindlichen Propagandafilm handelt, in dem »Nazis« und Kollaborations-»Nazis« die vorgeführten Bösen sind.
- Solche Umschmelzungen und Verfälschungen von Kunstwerken sind abscheulich. Es gibt keine Rechtfertigung für Hineinpfuschen, Ruinieren, Verdrehen und Zurechtschnipseln von Kunstwerken (egal ob es um Film, Roman, Gemälde, Graphic Novel oder irgendwas sonst geht)...
- ~ CodexThelema 14:55, 28. Wonnemond (Mai) 2017 (CEST)
Natürlich KANN man so etwas machen, daß es gemacht WURDE bestreitet eigentlich keiner, und SO abartig war das eigentlich gar nicht, wer hätte damals der das Original ja nicht kannte sich groß stören können über keltische statt germanischer Elemente? Nur wegen karierter Hosen oder einem Druiden? Außerdem sind die Grenzen dazu noch fließend, bei vielen Stämmen streiten sich die Wissenschaftler ob sie nun keltisch oder germanisch waren. Hundertmal schlimmere unhistorische Darstellungen werden ununterbrochen in Hollywood verbrochen und es schert die Masse überhaupt nicht. Darüberhinaus erhebt schon Asterix doch gar keinen historischen Anspruch.
Nun ja, im Prinzip stimmt das schon, aber das ist eben Wertungssache. Die linken Pinsel hetzen deswegen gegen Kauka, nicht weil er änderte somdern weil es ""deutschtümelnd, rechtskonserbativ,blahblah" gewesen sei und da neige ich dazu ihn zu verteidigen.
[Übertragene Signatur: Version vom 28. Mai 2017 (Unterschied | Versionen) Diskussion:Kauka, Rolf; 13:01 (+731 Bytes) Giselher (Diskussion | Beiträge | Sperren)]
- Der Ungeist von Hollywood hat schon die »Gebrüder Grimm« (»Brothers Grimm«, 2005) hervorgebracht — eine teil-europäische Filmproduktion, in der die zwei exzellenten Gelehrten als Hexenjäger, Jahrmarktsgauner, Gaukler und Hochstapler geschildert werden. Zu sehen, wie unsere kulturelle Tradition so karikiert, so verdreht und billig verwurstet wird, muß jeden geistig gesunden Deutschen die Wände hochlaufen lassen.
- Ich habe mich in einem anderen Fall außerordentlich geärgert. Der amerikanische Bühnenmagier Harry Houdini — ein Weltmeister der absoluten Körperbeherrschung — kommt in dem Hollywoodfilm der sein Leben schildert zu Tode, weil er auf der Bühne versagt hat. Exakt dies ist in seinem realen Leben beweisbar nie passiert. In der Realität war er einem beleidigten Angreifer unterlegen, der ihn kriminell und hinterrücks angegriffen hat. Amerikanische Filmfritzen verfälschen also amerikanische Kulturgeschichte in unerträglicher Weise — und diese Mentalität muß (wie ich finde) wirklich überall bekämpft werden, wo sie hochkommt...
- ~ CodexThelema 15:28, 28. Wonnemond (Mai) 2017 (CEST)
Es geht hier aber nicht um Casablanca. Ich verstehe nach wie vor nicht, wie das bei Asterix funktioniert haben soll. Wurden die Römer bei Kauka in US-Uniformen umgezeichnet? Mit Jeep statt Pferd? Zeigt die am Anfang jeden Bandes gesehene Landkarte nicht mehr die bretonische Küste, sondern die ostfriesische? Heißt Asterix Hermann und Cäsar heißt Truman? Das hätte dann aber nicht mehr viel mit Asterix zu tun. --Thore 18:21, 28. Wonnemond (Mai) 2017 (CEST)
- Ich erinnere mich noch gut an die Fix-und-Foxi-Vertreter an unserer Haustür. Wir Kinder durften damals in den 1960er Jahren keine Comics lesen. Meine Eltern, entschiedene Adenauer-Wähler, hielten das für »analphabetisch«. Meine Mutter (herzensgut, wie sie ist) hat ein Probe-Abonnement bestellt, mein Vater hat es abbestellt. Hier ist ein zwölf Jahre alter Artikel zu dem Vorgang der Germanisierung von Asterix:
- Matthias Heine: Comic-Geschichte. Der Kauka-Effekt, Die Welt, 22. März 2005 (Wie aus den Galliern Asterix und Obelix im März 1965 national gesinnte Germanen wurden.)
- ~ CodexThelema 19:35, 28. Wonnemond (Mai) 2017 (CEST)
Natürlich wurde nichts umgezeichnet, die Landkarte hat Kauka sicher weggelassen, die Namen wurden bekanntlich geändert. Aber auch das Original strotzt ja vor Anachronismen, voll beabsichtigt, die keltischen Gallier bekommen romanische französische Attribute, die keltischen Briten vieles von den germanischen Engländern aus moderner Zeit (Doppeldecker-Busse, Beatles, englische Sprache, "Turm von Londinium", lauwarmes "Bier"), also hier wird viel Geschichte durcheinandergeworfen, einen Legionär als Ami-Besatzer zu sehen geht natürlich noch weiter, aber in einem Jux-Comic meiner Ansicht nach nicht zu weit. Das Original des "Goten"-Bandes mit seinem Deutschenhaß und die haßerfülten Artikel wie der obern verlinkte, stören mich viel mehr. Den Wunsch Kaukas nach Veränderung sehe ich positiv, es stimmt aber natürlich daß er dazu die Zustimmung der Urheber einholen hätte müssen, juristisch und moralisch. Andererseits kann man auch fragen woher Uderzo und Goscinny, wie unzählige andere auch,sich das Recht nahmen die Welt-Geschichte einfach nach Belieben zu ändern --Giselher 21:39, 29. Wonnemond (Mai) 2017 (CEST)
- @ Giselher: Signatur geht mit viermal Tilde. Das ist der Kringel neben dem Pluszeichen (oder wo auch immer auf Deiner Tastatur). René Goscinny war auch der Autor von »Der kleine Nick« (Titel im französischen Original: »Le petit Nicolas«), eine zauberhaft schöne Kinderbuchserie, illustriert von Jean-Jacques Sempé, der ein Genie war. Asterix hat Geschichte sichtbar gemacht für Millionen Leser, die sonst praktisch nur amerikanische Monopolprodukte zu Hand hatten. Das Bild der Weltgeschichte ändern andere (in voller Absicht und mit bösartiger Zielsetzung), nicht Kinderbuchautoren...
- ~ CodexThelema 23:20, 28. Wonnemond (Mai) 2017 (CEST)
- Wie ich soeben sehe, lebt der am 17. August 1932 geborene Jean-Jacques Sempé. Meine besten Gesundheitswünsche... ~ CodexThelema 23:25, 28. Wonnemond (Mai) 2017 (CEST)