Diskussion:Neue Rechte/Archiv/2017
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Pflügen auf dem Acker der Konzeptionslosigkeit
Wo stammt der ursprüngliche, lange Text her?? Ist das aus dem Buch von Dieter Stein?? Ich habe mir die Versionsgeschichte und die knappen Diskussionen von 2010 und 2012 angeschaut und bin einigermaßen schockiert! Anfang August 2012 ist der Artikel von 26.692 Bytes auf 15.174 Bytes eingeschmolzen worden.
Ich erinnere mich noch, daß ich damals den ursprünglichen Text gelesen habe und ihn als Schilderung der BRD-Verhältnisse für eine exzellente, erstrangig genaue Arbeit gehalten habe. Die französische Situation ist jedoch bestimmend — namentlich das Lebenswerk von Alain de Benoist — und hat im Artikel damals kaum Niederschlag gefunden. Der (in sich hervorragende, angesichts der Gefechtslage jedoch mangelhafte) Artikel krankte deshalb an demselben Defizit, an dem auch die von ihm geschilderte Sache fundamental gekrankt hat. Damit meine ich Folgendes:
Alain de Benoist hat zwei Klarstellungen vorgenommen (die ich unabhängig von seinen Bobachtungen erläutere):
1. Nationalssozialismus ist kein politisches Modell. — Zunächst schon von der Sache her nicht. In der NSDAP gab es zu jeder Zeit miteinander konkurrierende Kräfte, die definitorisch festzulegen beanspruchten, was denn nun der echte und eigentliche NS sei. Keiner dieser Kämpfe wurde jemals entschieden oder wäre überhaupt, der Sache nach, entscheidbar. Besonders anhand der nationalsozialistischen Kirchenpolitik wird dies deutlich. Ich zitiere Wilhelm Landig aus einer Quellenwiedergabe hier im Lexikon:
- »Die Partei hat unter anderem einmal das positive Christentum herausgestellt. Und nun haben wir, von der Ludendorff-Linie aus, nicht sagen wir: antichristlich agiert, aber wir sind von dem Standpunkt ausgegangen, den Friedrich der Große vertreten hat: ›Jeder möge nach seiner Façon selig werden, aber die Politik und die Religion sind getrennte Dinge.‹ Und das war bei der NSDAP so gewesen, daß z.B. die norddeutschen SS-Leute - SA-Leute - mit der Kirche wenig zu tun hatten, da [sie] wenig religiös waren, und in Bayern ist die SA in Uniform geschlossen in die Kirchen gegangen. Und da habe ich gesagt, das paßt irgendwie nicht zusammen: hier in Bayern ist das so und in Hamburg ist das wieder anders; entweder ist alles gleich, oder es ist keine aufrichtige Linie. Das war aber nur eine Kleinigkeit. Es kam dann noch etwas dazu: ich weiß nicht mehr den Punkt, ich glaube es war der 27. Parteipunkt [es war Punkt 11 des NSDAP-Programms vom 24. Februar 1920] wenn ich nicht irre: Die Streichung [Brechung] der Zinsknechtschaft von Gottfried Feder. Und das ist der Punkt, von dem ich weiß, daß viele Leute, bei uns auch die jungen, aber insbesonders die Arbeiterschaft, gesagt hat: das ist der Schlüssel! – Und auf einmal, im Jahre ´33, bei der sogenannten Machtübernahme, verschwand der Gottfried Feder völlig.«
Dieser völlig ins Unreine geredete Interviewtext von Wilhelm Landig, ohne jede Bearbeitung von uns dokumentiert, zeigt etwas Wesentliches! Leider spricht Landig selber wörtlich von einer »Kleinigkeit«. Aber es ist genau KEINE KLEINIGKEIT, ob man als Weltanschauungsverbund »geschlossen« in einen biblischen Gottesdienst marschiert, oder ob man — womöglich noch mit Gesten des Ekels und der Verachtung — beim Thema Bibel abwinkt und sich wegdreht. Das soll eine »Kleinigkeit« sein?? Wer kein Dichter, kein Denker, kein Philosoph und auch sonst vollkommen gleichgültig ist, der kann dergleichen eine »Kleinigkeit« nennen! Ich mache Wilhelm Landig da keinen Vorwurf, er nimmt die Dinge, wie er sie örtlich bei sich vorfindet. Aber diejenigen, die den nationalen Widerstand in der BRD jahrzehntelang in ein krümeliges Sektendasein gezwungen haben, denen muß laut ins Gesicht gesagt werden, daß ein Nicht-Modell eben ein Nicht-Modell ist.
Böse, linke Sozialwissenschaftler sprechen denn auch von einem »formalen Ämterchaos der nationalsozialistischen Herrschaft«. Und unzuverlässige Verschwörungstheoretiker behaupten gar, Hitler habe absichtlich und gezielt Parteigliederungen gegeneinander arbeiten lassen, um kritische Energie von seiner Person und seinen (ausbleibenden, verschleppten) Entscheidungen fernzuhalten. Die Sache selber — der Nationalsozialismus — ist kein Modell; außerdem ist es pragmatisch kein Modell, an eine schwere Kriegsniederlage anzuknüpfen und drittens ist der Ausdruck »Sozialismus« (der vor einhundert Jahren ein gleichsam unschlagbares Hoffnungsetikett gewesen ist) heute absolut verbrannt! Friedrich Nietzsche hatte zuvor bereits völlig recht, als er im 19. Jahrhundert schrieb, Sozialismus sei totale Staatsermächtigung und habe allenfalls nur dann eine positive Wirkung, wenn durch dessen Exzesse-der-Staatsanmaßung das umgekehrt richtige Maß — die strikte Beschneidung der Staatsvollmachten — sich dann durchsetze (Menschliches-Allzumenschliches I, Nr. 473; sowie II, 1, Nr. 304). Von Nietzsche stammt (aus dem Zarathustra) auch der treffende Satz, der Staat sei das kälteste aller kalten Ungeheuer (dort Kapitel 22: Vom neuen Götzen).
Gibt es allen Ernstes irgendwen, der bei der heutigen Totalüberwachung und Totalbesteuerung jeglicher Lebensregung von uns (mittels Carbon-Taxes) irgendeinen »Sozialismus« toll findet?? Ich befürchte: Ja! Und genau das ist die Sektenkrankheit, die dumme Jungs ein Leben lang in der Strafecke glucksen, furzen und strammstehen läßt.
Die zweite Klarstellung von Alain de Benoist kann man so formulieren:
2. Christentum ist (für uns) kein religiöses Modell. — Das unterscheidet eben die französische von der deutschen Situation. Dort besteht eine Neue Rechte, die eine katholisch simulierende politische Partei sich hält: Front National (FN); und daneben eine riesige Szene von Aktivisten und Publizisten, sich sich — so wie Alain de Benoist selber — nicht schert um irgendwelche christlichen Vorbehalte, christliche Beschränkungen und christliche Maßstäbe. Es gibt sie nicht! Es gibt sie nicht! Das ist exakt dasjenige, was deutsche Protestanten einfach nie begreifen! Sie begreifen DAS HANDGREIFLICHSTE leider nicht: Ein Katholik tut alles und jedes und fühlt sich gut dabei! Ein Protestant hingegen ist totalgehemmt wie ein Spastiker und hat außerdem noch ein quälendes Unzulänglichkeitsgefühl bei allem! Die reale Neue Rechte in der BRD besteht zu großen Teilen aus bekennenden Christen der Kubitschek/Lichtmesz-Szene. Das war´s. Mehr ist da nicht, mehr war da nie, alles andere ist punktuell oder marginal — und damit ohne jede Bedeutung.
Im archivierten Diskussionsteil dieses Artikels hat ein einflußreicher Mensch nun aber geschrieben: »Meiner Ansicht nach ist der Begriff nur eine Blase. Es gibt eigentlich gar keine Neue Rechte. Wenn man hier mal in die französische Sektion reinschaut, die sich seit vier Jahren nicht verändert hat und ja angeblich ›Vorreiter‹ sein soll. Auch in der BRD gibt es so etwas nur in Ansätzen, was ich allerdings sehr bedauerlich finde. Indiz für die Nichtexistenz einer solchen Strömung im deutschsprachigen Gebiet Europas ist die ›Bearbeitung‹ hier, die schlicht gegen NULL tendiert! Eventuell existiert das Ganze ja auch nur im Kopf von Herrn Kubitschek, womit ich ihm natürlich nicht Unrecht tun will, denn schließlich ist jeder Beitrag wichtig auf dem Weg zur Befreiung.«
An dieser Einschätzung ist ca. 98% abwegig und grundfalsch. Die Personalsituation in der französischen Sektion von Metapedia sagt vielleicht etwas aus über herrische, anmaßende Einzelkämpfer, die jeden wegbeißen, der ihnen nicht hündisch gehorchen mag. Vielleicht. Sie sagt jedoch gewiß nichts — und weniger als nichts — aus über die französische Neue Rechte als solche! Der hämische Tonfall gegen Götz Kubitschek ist ebenfalls gänzlich unangebracht: Kubitschek leistet bahnbrechende, exzellente Arbeit für die alternative und neue Rechte — und bloß Stinkstiefel, die gerne allein in der Ecke vor sich hin dampfen, sehen das anders. Außer in christlichen Enklaven (und auch dort wirklich nur am Rand), haben sich konservative Bastionen nirgendwo erhalten können. Das ist die BRD, das ist die Realität, und wer es besser kann als publizistisch oder verlegerisch ebendort anzuknüpfen, der soll mal zeigen, wie das dann geht!
Zusammenfassung: Die christliche Dogmatik ist seelengeschichtlich der Ursprung von Egalitarismus, Selbstverachtung und Globalismus. Da ist nichts zu retten und nichts zu beschönigen. Der Erfinder der Links-Schickeria, Jean-Jacques Rousseau, war ein christlicher Schwärmer. Säkulare Juden zanken sich untereinander und dann noch leidenschaftlich mit orthodoxen Juden — und der deutsche Steuerdepp klopft mit den Händen auf seine Schenkel, hebt die Schultern und kapiert nichts, nichts, nichts! Man hat ihm mitgeteilt, das sei Politik; und nun denkt er, Politik ist eben das, was Juden unter sich ausmachen, geht ihn nichts an, die Politik.
Wer aus dieser schändlichen, nichtswürdigen — und nur dümmlichen Personen angemessenen — Lage herauswill, der wird mit einem geistig zu 100% aus Tagesbefehlen einer einzigen Person bestehenden Nationalsozialismus nicht weit kommen. Ich habe die Kirchenpolitik genannt — unklare Verhältnisse! Auch die Christlichkeit unserer heutigen Konservativen ist eine völlig hohle Sache. Wie sich deutlich daran zeigt, daß sie die Ausrottung der ältesten Christengemeinden, der orientalischen, durch Neo-Con-Politik mit Achselzucken und ehrlichem Bedauern quittieren — das Glaubensfeuer ist vollständig erloschen in diesen Leuten! Wenn man dann noch darauf hinweist, daß die amerikansichen Neo-Cons quer durch die Bank von Juden akademisch ausgebildet wurden (oder selber jüdischstämmig sind), dann gehen laut ratternd die Schotten herunter und alle Alarmsirenen kreischen los. Aber es hilft alles nichts: Die Neo-Con-Politik von Frau Dr. Merkel (soviele sinnlose Angriffskriege lostreten wie möglich, alles verwüsten und immer darauf achten, daß man selber die Definitionshoheit behält und die eigenen Funktionäre einsetzt), ist im Kern säkularjüdischer Geist, reines säkularjüdisches Wesen — und die Neo-Cons selber waren in ihrer akademischen Jugend Trotzkisten!
Noch mehr Revolution geht nicht als diese kranke Mischung von Trotzkismus und globalistischer Banken- und Konzernmacht, die heute als NWO-Agenda zusammenarbeiten. Mehr Revolution (mehr Verwüstung, mehr Unsinn und mehr abstrakte Funktionärsherrschaft, mehr von der »Alles-vollkacken-und-dann-weiterwandern«-Mentalität), geht ultimativ nicht. Und das verbliebene Konservative ist gleich direkt hinter dem Obstgarten des alten Pfarrhauses ästhetisch verschandelt, das Pfarrhaus selber aber links-grün-feministisch umgestülpt.
Und jetzt?? Jetzt empfehle ich ein Buch:
- Alain de Benoist: Heide sein zu einem neuen Anfang. Die europäische Glaubensalternative. Grabert-Verlag, Tübingen 1982, ISBN 3-87847-056-8
Und es könnte jetzt auch ein kleiner Gedankenaustausch beginnen, wir haben ja alle Zeit der Welt...
~ CodexThelema 16:33, 17. Lenzing (März) 2017 (CET)