Diskussion:Professur

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Muss überarbeitet werden! Besteht zum nicht unerheblichen Teil aus WP-Übernahme. --Thore 23:00, 22. Lenzing (März) 2017 (CET)

Ich habe die Unterschiede zwischen dem anglo-amerikanischen und dem deutschen akademischen System nie durchschaut. Wer soll das darlegen, ohne in irgendwelche juristischen Fallstricke zu geraten?? Auch die deutsche Situation wirft Fragen auf — hierzulande, wo eine überkommene »Ordinarien-Universität« seit 1969 (der Amtsübernahme von Willy Brandt) systematisch bekämpft und zerstört worden ist und durch ein auf Traditionshaß ausgerichtetes Bündel von »Reform«-Systemen (die Fakultäten-»Uni«) ersetzt wurde.
Eingangs steht im Artikel die Aussage:
»Herr oder Frau Professor ist die Amts- und Berufsbezeichnung des Inhabers einer Professur oder Dozentur. Die Bezeichnung ist kein akademischer Grad, anders als etwa der Doktorgrad.«
Ja, wer will da widersprechen?? Natürlich ist beispielsweise »Honorarprofessor« eine Dienstbezeichnung, die die schwache Stellung befristeter Kräfte gegenüber vollbeamteten, vollprivilegierten Professoren kennzeichnet. Der »Honorarprofessor« kann jederzeit an die frische Luft gesetzt werden, er wird sich überlegen, was er laut sagt. Er hat weniger studentische Hilfskräfte (oder keine), weniger Mittelbau-Dozenten als Assistenten (oder keine, niemand macht ihm die Vorkorrektur für Papiertürme von Klausuren oder Hausarbeiten) und er sitzt nicht in Berufungskommissionen, in denen Stellen neu besetzt werden (sondern darf sich mit der Prüfungsbelastung herumärgern, die die SPD ihm mittels »Massenuniversität« vor die Füße gekippt hat).
Ich habe es jetzt nicht nachgeschlagen, aber Michael Friedrich Vogt war ja wohl einmal Honorarprofessor. Weil er das dann anschließend jedoch nicht mehr war, darf er heute keinen Titel »Professor« führen (ganz anders als die vollbeamteten, vollprivilegierten Staatsdiener im Professorenamt, die noch als Tote ihre Gattin zur Professorengattin machen).
Da kann man dann gut verstehen, wie Leute zu der Auffassung gelangen, daß bürgerliche Achtbarkeit, bürgerliche Strebsamkeit, bürgerliche Normen eigentlich einen Scheißdreck wert sind. Es ist alles nur geborgt, angemaßt, geschauspielert, erlogen und gefälscht. Die ganze bürgerliche Welt ist ein heuchlerisches Spektakel, das mit einem doppelten Händeklatschen beendet werden könnte und dann augenblicklich zur leeren Kulisse wird! Ich erinnere an das eindrucksvolle Buch von Joachim Fest zur Sache: »Der lange Abschied vom Bürgertum. Joachim Fest und Wolf Jobst Siedler im Gespräch mit Frank A. Meyer« (Berlin 2005).
Darin erfährt man, wie unerträglich quälend es für die Schauspieler war, ihr bürgerliches Getue krampfhaft gegen die offensichtlichen »glitches in the matrix« zu verteidigen. Gerade heute früh habe ich das von Alice Schwarzer herausgegebene »Lesebuch Simone de Beauvoir« (Rowohlt) in langen Passagen gelesen. Dort ist davon die Rede, wie in diesen katholisch-bürgerlichen-wohlanständigen Kreisen unentwegt »der Ehevertrag durchlöchert« wird. Diese Formulierung ist unnachahmlich! Nicht nur, daß die Fassade geschauspielert ist (das dachte man sich schon), sondern die ganze Kulisse kann nur aufrecht erhalten werden, indem eine Spiegelwelt mit entgegengesetzter Wertorientierung sich daran anlehnt. Ja, mehr noch: Es muß Durchgänge, Durchblicke und energetische Übertragungen zwischen der steifen, verlogenen — lächerliche Saufexzesse abfeiernden — bürgerlichen Welt und ihrem Gegensatz (dem verruchten »wirklichen Leben«) geben, damit die Beteiligten überhaupt durch die Woche kommen!
Typisch weiblich an den Texten der Beauvoir ist es, wie sie unablässig in großbürgerlichen Kreisen verkehrt — unter französischen Besatzungsoffizieren in Berlin —, ohnehin in den allerbesten Pariser Akademikerkreisen, wie sie andauernd Restaurants besucht, andauernd Taxi fährt, fortwährend in Hotels übernachtet usw., aber als feministische Linke von irgendwelchen »Privilegien« natürlich nichts wissen will (und wie absurd sie es findet, daß es Menschen gibt, die — hahaha! wie wenig »fortschrittlich« ist das doch — an Privilegien »festhalten«, die Dummerchen). Ein Einblick in das linke Gemüt kann kaum deutlicher jemals von irgendwem geschildert worden sein, als eben in diesen eindringlichen autobiographischen Texten von Simone de Beauvoir. Sie ist einfach nur »links«, die Reizende, weil ihr als gebildeter, großbürgerlicher Frau das katholische Glaubenssystem völlig abhandengekommen ist. Mein altes Lieblingsthema (das ja leider niemand begreift): Unsere sogenannte »politische« Situation, mit den vielen »politischen« Begriffen, den »politischen« Parteien (die alles organisieren), mit den sogenannten »politischen« Thesen, Theorien und Anschauungen — ja, das alles ist nichts weiter als unverdaute Religionskritik!
Ohne religiöse Bewußtwerdung, passiert auf politischem Gebiet aber nicht ein Millimeter vor-und-zurück! Das scheinbar Politische, das ganze politische Gefasel und politische Getue zeigt immer nur, daß die religiösen Fragen leider im totalen Unreifezustand (wo die Katholische Kirche sie eingezwängt hat) verblieben sind. Was das nun mit der Definition des »Professors« zu tun hat?? Ziemlich viel: Der deutsche Professor hat ja den deutschen protestantischen Pfarrer bewußtseinsgeschichtlich (mentalitätsgeschichtlich) abgelöst...
~ CodexThelema 11:40, 23. Lenzing (März) 2017 (CET)