Diskussion:Stauffenberg, Claus Schenk Graf von/Archiv/2018

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Auslandspresse zum Attentat

Paßt das in die Seite? oder zu weitschweifig--Ariovist 16:13, 17. Ernting (August) 2018 (CEST)

Die New York Times textete über das Attentat, daß dessen Einzelheiten mehr an "die Atmosphäre der finsteren Verbrecherwelt" erinnerten als an die, welche man "normalerweise in einem Offizierkorps eines Kulturstaates erwarten würde." Das Renommierblatt zeigte sich entrüstet darüber, daß höchste Offiziere ein Jahr lang an dem Komplott "gegen das Oberhaupt des Staates und den Oberbefehlshaber der Streitkräfte" gearbeitet hätten. Ein Komplott, bei dem man sich noch dazu "einer Bombe, der typischen Waffe der Unterwelt" bedient hatte.[10]

The Herald Tribune, kommentierte: "Im allgemeinen bedauern es die Amerikaner keinesfalls, daß Hitler von der Bombe verschont wurde und sich nun persönlich seiner Generäle entledigt. Außerdem haben die Amerikaner mit Aristokraten nichts am Hut, ganz besonders nicht mit solchen, die Dolchstöße ausführen".[11]

Und die London Times schlug nach, es wäre wohl kaum nötig hervorzuheben, daß Hitlers Gegner keine Freunde der Alliierten sind: "Die Generäle, die sich als Thronfolger aufspielten, handelten nicht als Verfechter der Freiheit, sondern als Verfechter der Militarismus."[12]

Eine offenbar an zentraler Stelle ausgegebene Sprachregelung, die darauf abzielte, die Sympathien der eigenen Bevölkerung von den deutschen Vorgängen abzuziehen, bewirkte, daß die alliierte Presse ganz allgemein die Beteiligung von Zivilisten an den Umsturzplänen bestritt oder verschwieg. Allenthalben wurde stattdessen gebetsmühlenartig von der „Verschwörung der Generale“, von einer „Intrige des Adels“ oder auch vom “Widerstand der Junker“ gesprochen, hinter dem sich nichts als der verzweifelte Versuch in ihrem Ehrgeiz verletzter Militärs verberge, aus Interesse an der eigenen Karriere den Tyrannen zu ermorden. Eine rein soldatische Verzweiflungstat ohne jeden ethischen Hintergrund.

In genau diesem Sinne wurde der antiNS-Aufstand von Churchill verhöhnt. Vor dem Parlament erklärte er am 2. August 1944, daß die Köpfe der deutschen Führung lediglich versuchten, ihr vorgezeichnetes Schicksal, die absolute Niederlage, zu umgehen, indem die "sich gegenseitig ermordeten".[13] Daß diese Worte in Wirklichkeit der Angst eines Jägers entsprangen, dem um ein Haar noch die sicher geglaubten Felle davongeschwommen wären, verdeutlicht die Auslassung seines engen Vertrauten John W. Wheeler-Bennett. Dieser sowohl beim Geheimdienst, als auch beim Außenministerium akkreditierte "Deutschlandexperte", hatte eine Woche zuvor seinen Premier (Churchill) und Außenminister Eden über die Vorgänge im Reich wie folgt gebrieft:

“Es kann jetzt mit einiger Sicherheit gesagt werden, daß wir besser dastehen, so wie die Dinge heute stehen, als wenn die Verschwörung vom 20. Juli geklappt hätte und Hitler ermordet worden wäre. In diesem Falle hätten die Generäle der 'Alten' Armee die Macht übernommen und, wie sich aus dem letzten Statement des Vatikans hinsichtlich der Vermittlungsbereitschaft des Papstes herleiten lässt, dann hätten sie über Baron von Weizsäcker einen bereits ausgearbeiteten Friedensappell veröffentlicht, laut welchem sich Deutschland geschlagen gibt und um Bedingungen nachsucht, die sich von der Forderung nach bedingungsloser Kapitulation unterscheiden.“

"Durch das Scheitern des Aufstands sind uns sowohl hier zu Hause wie in den Vereinigten Staaten Verlegenheiten erspart geblieben, die aus einem solchen Friedensgesuch möglicherweise resultiert hätten (etwa wenn sich die Putschregierung auf vorherige Versprechungen der Engländer berufen hätte, W. E.) Darüber hinaus entsorgen die gegenwärtigen Säuberungsmaßnahmen Hitlers wahrscheinlich zahlreiche Individuen, die uns nicht nur im Falle eines gelungen Putsches, sondern auch nach der Niederringung eines nazistischen Deutschlands Schwierigkeiten bereitet hätten.“

"Wenn es stimmt, daß eine Anzahl der bedeutenderen Generäle zusammen mit solchen Zivilisten wie Schacht, Neurath und Schulenburg erledigt worden sind, so haben uns die Gestapo und die SS einen gewichtigen Dienst erwiesen, indem sie eine Auslese jener Kräfte beseitigte, die zweifellos nach dem Krieg als "gute" Deutsche posiert hätten... Es ist daher zu unserem Vorteil, daß die gegenwärtigen Verfolgungen weiter andauern, denn das Töten von Deutschen durch Deutsche wird uns künftig vor vielen Verlegenheiten bewahren."[14]

Soweit das Memorandum Wheeler-Bennetts, der vor dem Attentat die Oppositionsführer Adam von Trott und Goerdeler empfangen und ihnen suggeriert hatte, er stünde auf ihrer Seite. Das Dokument datiert auf den 25. Juli 1944.

Franklin D. Roosevelt schrieb an seine Frau Eleanor aus Hawaii: "Möglicherweise muß ich überstürzt zurückkommen, wenn sich die deutsche Revolte verschlimmern sollte! Ich hoffe, daß das nicht passiert." Erst eine Woche nach Hitlers Beinahe-Entmachtung gab der Präsident seine erste öffentliche Erklärung zu dem Staatsstreich ab. Gegenüber Reportern log er: "Ich denke nicht, daß ich mehr über die deutschen Vorgänge weiß, als Sie... Wir mögen alle unsere eigene Anschauung dazu haben." Dann fuhr er fort, die alliierte Forderung nach einer totalen Kapitulation zu betonen: "Fast jeder Deutsche leugnet die Tatsache, daß sie sich im letzten Krieg ergeben haben. Aber dieses mal, werden sie mit der Nase darauf gestoßen werden!"[15]

Aus Moskau stimmten Stalins Propagandisten ein: "Das hitleristische Deutschland wird nicht durch aufrührerische Generäle auf die Knie gezwungen werden, sondern durch uns und unsere Verbündeten!"[16]


[10] Klemperer, Klemens von. German Resistance Against Hitler: The Search for Allies Abroad: 1938- 1945. New York: Clarendon Press/ London:Oxford University Press 1992, Seite 386. Bezug auf New York Times vom 9. August 1944. [11] Rothfels, Hans. The German Opposition to Hitler: An Appraisal, Hinsdale/Ill.: H. Regnery Co 1948, Seite 160f. Bezug auf New York Times vom 9. August 1944 sowie Diese 'Verbrecher', die dem Krieg ein Ende setzen wollten, Artikel in der "Civiltà Cattolica", von Giovanni Sale. Interview: Davide Malacaria, 2003. [12] Klemperer, Klemens von. German Resistance Against Hitler: The Search for Allies Abroad: 1938- 1945. New York: Clarendon Press/ London:Oxford University Press 1992, Seite 386 [13] Beschloss, Michael. The Conquerors: Roosevelt, Truman and The Destruction of Hitler's Germany, 1941-1945, New York: Simon & Schuster 2002, 1. Kapitel: The Plot to Murder Hitler sowie Kettenacker, Lothar. Der deutsche Widerstand aus britischer Sicht. In: Der deutsche Widerstands gegen Hitler: "Wahrnehmung und Wertung in Europa und den USA". Hrsg. von Gerd R. Überschär, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2002, Seite 28, Anmerkung 15 [14] Lamb, Richard. The Ghosts of Peace: 1935-1945, Salisbury, Wiltshire (GB): Michael Russel 1987, Seite 296-297 nach Artikel British Aimed For End Of Germany, Not Nazism, gedruckt im "Executive Intelligence Review", Oktober, 1998 sowie Klemperer, Klemens von. German Resistance Against Hitler: The Search for Allies Abroad: 1938-1945. New York: Clarendon Press/London:Oxford University Press 1992, Seite 387 [15 und 16] Roosevelt-Zitate nach Beschloss, Michael. The Conquerors: Roosevelt, Truman and The Destruction of Hitler's Germany, 1941-1945, New York: Simon & Schuster 2002, 1. Kapitel: The Plot to Murder Hitler.

Bei diesem Thema gehen die Auffassungen massiv auseinander. Ich mache immer zwei Einwände geltend:
  • Völlige Unkenntnis der damaligen deutschen Eliten hinsichtlich der Arbeit der alliierten Geheimdienste (generelle Ahnungslosigkeit bei sehr vielen Deutschen bis heute, was Geheimdienste tatsächlich tun und wie sie es tun);
  • Der schwer erträgliche England-Fimmel von Adolf Hitler persönlich (Hitler muß gewußt haben, daß die englische Oberschicht die verjudetste Oberschicht aller europäischen Staaten war, handelte aber stets so, als hätte er genau dies eben nicht gewußt).
Deine sehr wertvolle Quellensammung sollte — nach meiner bescheidenen Einschätzung — hier im Lexikon im Artikel
eingefügt und erläutert werden. Hoffentlich bekommen wir einen Konsens hin, ich selber kann gegenwärtig keine Saalschlachten und keinen Redaktionswirbelsturm durchstehen...
~ CodexThelema 16:58, 17. Ernting (August) 2018 (CEST)

Bei MP gibt es ja im Vergleich zu anderen ....pedias erfreulicherweise kaum die ständigen Saalschlachten, Beleidigungen etc., (ich wollte sicherlich auch keine anzetteln). Die Verschiebung weg von S. direkt zum Thema scheint mir auch sinnvoll. Gruß--Ariovist 20:25, 17. Ernting (August) 2018 (CEST)