Dreigondel-Luftschiff

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Das Dreigondel-Luftschiff von 1880

Das Dreigondel-Luftschiff, auch „Weißer Adler“ genannt, war ein deutsches Luftschiff. Erbaut wurde es 1879 von den Luftschiffpionieren Georg Baumgarten und Friedrich Hermann Wölfert.

Geschichte

Der Förster Georg Baumgarten hatte sich spätestens seit dem Jahr 1869 mit dem Bau kleinerer Luftschiffmodelle beschäftigt. Am 31. Juli 1879 gelang ihm der erste bemannte Aufstieg mit einem von ihm konstruierten, rund 20 m langen Luftschiff. Im selben Jahr kam Baumgarten mit dem Leipziger Verlagsbuchhändler Friedrich Hermann Wölfert zusammen. Dieser teilte Baumgartens Interesse für Luftschiffe und bot ihm finanzielle Unterstützung an. Ihr erstes gemeinsames Projekt war das Dreigondel-Luftschiff, dessen Bau 1879 in Dresden erfolgte.

Überlieferte technische Daten

Zu den Ausmaßen des Luftschiffes gibt es widersprüchliche Informationen. Laut eines Berichts des Dresdner Anzeigers vom 16. März 1880, war das Dreigondel-Luftschiff 40 m lang und 7 hoch. Die Luftschiffhülle sollte ein Gasvolumen von 1650 m³ fassen können. In anderen Berichten wird von einer Länge von 26 m, einem Durchmesser von 6 m und einem maximalen Gasvolumen von 550 m³ gesprochen. Auffälligste Merkmale der Konstruktion waren die zigarrenförmige Ballonhülle und die drei unter ihr hängenden Gondeln. An jeder der Gondeln waren Luftschrauben angebracht, welche über Handkurbeln angetrieben wurden.

Erste Aufstiege

Die ersten Aufstiege des Luftschiffes fanden Ende Januar 1880 in der Nähe der Gasanstalt Lindenau-Plagwitz bei Leipzig statt. Im Rahmen dieser Versuche soll das Luftschiff gute Steuerungseigenschaften bewiesen haben. So berichteten die „Dresdner Nachrichten“ in einem Artikel vom 1. Februar 1880, daß die Lenkversuche „überraschend geglückt“ seien.

Im März desselben Jahres erfolgte unter großer öffentlicher Anteilnahme ein Aufstieg in Leipzig. Erst in der Nacht zuvor war die Hülle des Luftschiffes mit Leuchtgas gefüllt worden. Das Dreigondel-Luftschiff wurde zunächst per Hand an Seilen geführt. An Bord befanden sich drei Personen. Baumgarten nahm in der mittleren Gondel des Luftschiffes Platz und zwei weitere Personen bestiegen die beiden äußeren Gondeln. Als das Luftschiff zu schwanken begann, verließen Baumgartens Begleiter fluchtartig ihre Gondeln. Er blieb als einziger Passagier im Luftschiff zurück. Im weiteren Verlauf verfingen sich einige der Halteseile in den Ästen von Bäumen und wurden von dem Bodenpersonal losgelassen. Dies führte dazu, dass die verbliebenen Seile zerrissen und das Luftschiff emporschoß. Es stieg auf eine Höhe von 3000 m und begann sich mehrfach um die eigene Achse zu drehen. Dem an Bord verbliebenen Baumgarten gelang es nicht, das Luftschiff unter seine Kontrolle zu bringen. Als an einem der Enden der Ballonhülle ein großes Loch entstand, verlor das Luftschiff wieder an Höhe. Auf einer Wiese zwischen den Ortschaften Plagwitz und Kuhturm kam es verhältnismäßig sanft zu Boden. Baumgarten blieb unverletzt und die Gondeln des Luftschiffes wiesen nur geringe Schäden auf. Dennoch ist kein weiterer Aufstieg des Luftschiffes bekannt. Alle seiner weiteren Aufstiege unternahm Baumgarten mit anderen, kleineren Luftschiffen.

Am 29. März 1880 sollte der mit drei Gondeln ausgestattete Ballon mit drei Luftschiffern emporsteigen (Abbildung s. Mödebeck Handbuch der Luftschiffahrt I. Seite 129 Fig. 30 u. 31); jede der Gondeln sollte einen Mann aufnehmen. Durch ein Mißverständnis wurde aber der Ballon bereits losgelassen, als Baumgarten die hintere Gondel bestieg, während die anderen beiden Gondeln, die mittlere und die vordere, unbemannt waren. In Folge der ungleichmäßigen Belastung richtete sich das Fahrzeug mit seiner Längsachse auf, das Gas zerriss an der Spitze des Ballons die Hülle, und der Aerostat stürzte aus einer Höhe von 50 m zu Boden. Der Fallschirmwirkung der schlaffen Ballonhülle hatte es Baumgarten zu danken, daß er keine Verletzungen erlitt (s. diese Zeitschr. I. p. 287).[1]



Literatur

  • A. Hildebrandt: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung, München & Berlin 1907 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Horst Teichmann und Günter O. Schulz: Ein Traum wird wahr - Georg Baumgarten und Dr. Wölfert. Die wichtigsten deutschen Luftschiffpioniere des 19. Jahrhunderts. Buchzentrum Empfingen, Empfingen 2007, ISBN 978-3-86755-206-6
  • Dorothea Haaland, Hans Georg Knäusel, Günter Schmitt, Jürgen Seifert: Leichter als Luft - Ballone und Luftschiffe. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1997, ISBN 3-7637-6114-4

Verweise

Fußnoten

  1. Zeitschrift für Luftschiffahrt und Physik der Atmosphäre, Bände 16-17 Von Oberrheinischer Verein für Luftschiffahrt, Straßburg, Münchener Verein für Luftschiffahrt, 1897, S. 241 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!